21.12.18
Um halb sieben waren so viele Sadflys durch die kleine offene Fensterluke, die dafür sorgt, dass wir nicht gänzlich nachts ersticken, gekommen, dass die Nacht zu Ende war. Schön, so sind wir zumindest früh unterwegs – aber ich bin echt noch müde. Ich habe sowieso nicht so gut geschlafen, aber dass es nicht regnet und sogar manchmal die Sonne herauskommt, muntert mich auf. Wieder machen wir uns ohne Frühstück auf den Weg und erreichen bald den kurzen Track zu den „Blue Pools“. Die hatte ich beim letzten Mal nicht gesehen und bin glücklich, dass es heute klappen wird. Und sie sind wirklich wunderschön!
Der Gang dorthin ist mit 15 min moderat und die Farben des Wassers erfreuen das Herz! Das beste ist wieder eine lange Schwingbrücke, die man so richtig in Wallung bringen kann! Hurra!
Anschließend gibt es noch zwei recht kurze Gänge zu jeweils einem schönen Wasserfall, dann fahren wir durch bis Haarst, wo es den ersten Kaffee gibt. Nun befinden wir uns also an der Westküste. Nach einer kurzen Absprache mit dem Reiseführer entscheiden wir, die 50 km einfache Fahrt an die südlichste bewohnte Stelle auf uns zu nehmen, die als „unglaublich bezaubernd“ beschrieben wird.
Okay, sie ist wirklich schön, anfangs zumindest, nachher wird’s dann auch langsam langweilig. Im Nachhinein sind wir später auf ebensolchen Strassen gefahren, die zwar etwas befahrener sind, aber auch nicht zu viel.
Beeindruckend ist allerdings ein Gespräch mit einem Fischer, bei dem zunächst das Auffälligste ist, dass vorne alle oberen Schneidezähne fehlen, dabei ist er noch gar nicht sooo alt. Er repariert seine Reusen und wir kommen ins Gespräch. Dabei fragt Bernd ihn, wieviele Leute denn hier in der Jackson Bay wohnen – und er antwortet „2“, ihn mitgezählt! Klar Touristen kommen immer mal wieder, es gäbe da auch Ferienhäuser, aber fest wohnen hier eben nur zwei. Zum Einkaufen fahre er alle drei Wochen nach Wanaka (das sind mindestens 2 Stunden Fahrt, dazu noch über einen Pass!!) weil er dort nur frische Sachen bekommt! Was für ein Leben, für mich unvorstellbar! In einer kleinen Art Bauwagen kann man Fisch essen – doch wir möchten weder Zeit noch Geld investieren, sondern lieber wieder weiterfahren. Ob sich die 100 km gelohnt haben? Eigentlich nicht, aber zu erfahren, dass es dort ein Leben mit zwei Einwohnern gibt, wo sich laut Stelltafeln vor langer Zeit 400 Menschen unterschiedlichster Nationen angesiedelt hatten, weil sie viel von der Fischerei erhofften, es aber mit den ganzen schweren Bedingungen nicht aushielten, beeindruckt mich. Auf der Rückfahrt habe ich dann gelesen, einmal reicht es, diese „bezaubernde“ Strasse zu sehen.
Bis wir am Fox-Glacier landen, nehmen wir noch ein paar besondere Aussichtspunkte mit, machen einen kleinen Strandspaziergang und checken dann endlich auf einem guten Campingplatz ein. Auf dem gleichen wie vor 3 Jahren!
Nach drei duschfreien Tagen fühlt man sich nach der heissen Brause wie neugeboren, und kochen können wir hier auch unkompliziert. Wie schnell doch Nudeln mit Olivenöl, Knoblauch und Tomaten neben einem Salat mit Schafskäse zu Luxus erster Klasse werden! Dazu gibt es einen Schluck Rotwein – fast wie Weihnachten!
Nun muss ich nur noch schnelleres Internet finden, um dieses auch in den Blog zu bekommen, das hier auf dem Gelände ist so langsam, dass es die Seite gar nicht erst lädt….