11. – 20. Januar

Montag, 11.01.2016

es geht wieder ins Landesinnere

Den Vormittag verbringe ich mit Skypen und im Café mit Schreiben. Es ist immer wieder so ein berauschendes Gefühl, da zu sitzen, mir einen Cappuccino zu gönnen und sehr viel Wasser zu trinken. Bisher hat mich noch keiner rausgeschmissen, was ich durchaus verstehen könnte, weil ich ja einen Tisch blockiere, aber nicht so toll fände! Die Menschen an den Tischen wechseln, manchmal bekomme ich es erst spät mit. Die Geräuschkulisse ist genau richtig, ich fühle mich nicht alleine, brauche aber nirgends zuzuhören. Einen abschließenden Rundgang mit noch einigen Fotos durch die Stadt muss noch sein, zum Beispiel vom so kreativen Spielplatz und einigen Häusern.

Dann geht meine Reise weiter. Es geht nun wieder ins Innere des Landes, mein heutiges Ziel ist Omarama oder Twizel. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, dass ich ins Dunkle fahre, sobald ich das Meer verlasse. Und dabei erwartet mich wieder einmal eine neue, ebenfalls berauschende Schönheit!

Die Fahrt geht durch das Waitaki-Tal, benannt nach dem gleichnamigen Fluss, den ich immer wieder sehe. Die Landschaft ist weitläufig, ziemlich trocken, und mittendrin dieser blaugrüne wunderschöne Fluss. Alles andere als dunkel, ich könnte mal wieder immerzu aufjuchzen vor Freude an dem, was ich sehe.

Wasserkraftwerk – der Fluss wird dreimal gestaut

Maori-Zeichnungen in dieser Gesteinsart

Zwischendurch komme ich an einem Felsen vorbei, in dem alte Maori-Zeichnungen zu sehen sind. Es ist schon sehr beeindruckend, manche kann man nur erahnen, bei anderen hat sich die Farbe gut gehalten.

In Omarama mache ich eine längere Pause und stelle fest, dass ich mich in der Natur viel weniger allein fühle als in einer Stadt. Selbst dort ist der Pegel unterschiedlich, denn meistens bin ich nach wie vor gerne alleine, aber die Tendenz ist dort eher da. Bis Twizel sind es nun noch 30 km, aber direkt hinter diesem Ort ist ein kostenloser Campground – ein riesiges langgezogenes Gebiet, in das sich jeder einfach hinstellen darf. Ich beschließe, erst am nächsten Tag weiterzufahren und parke neben einem kleinen Wohnmobil.

Eine ältere Frau sitzt noch am Lenkrad und spricht mich an, von wo ich heute komme. So kommen wir nett ins Gespräch, ihre Freundin kommt von hinten und lädt mich spontan zum Kaffee ein. Wir sitzen bestimmt anderthalb Stunden zusammen, erzählen, praktizieren einiges an ihren Smartphones. Mein Wissen öffnet mir immer wieder viele Türen.

Es ist bereits nach 20:00 Uhr und ich werde nun noch einmal in den Ort fahren, denn dort ist mal wieder eine Wifi-Zelle. Während ich warte, dass mein Mann wach wird, koche ich mir mein Gemüse und genieße aufs Neue meine Freiheit, dort zu essen, wo es gerade passt oder es schön ist. In diesem Fall beides!

Am nächsten Morgen werde ich recht früh wach, obwohl ich in der Nacht fast zwei Stunden wach gelegen habe. Man sollte wohl doch so spät keinen Kaffee mehr trinken… Egal, die Sonne scheint, ich bin munter und guter Dinge und fahre – leider ohne mich von den beiden netten Damen verabschieden zu können. Zum Glück hab ich aber durch einen Test eine Mail-Adresse und werde die nachher noch nutzen.

Twizel ist ein nettes kleines Städtchen, und ein Café hat auch schon geöffnet. Ich genieße ein kleines Frühstück. Das bedeutet in diesem Fall: Cappuccino und einen Käse-Scone, frisch aus dem Ofen!

Nach einem Rundgang und einer Wander-Beratung in der Touristen-Info mache ich mich auf zum Mt. Cook, ca. 60 km. Und was für welche! Zwischendurch kommt mir die gedankliche Frage: Wieviel Schönheit kann ein Mensch eigentlich ertragen? (Für den Blick in den Spiegel gibt es keine Grenze nach oben;-)) Der grüne Lake Pukaki neben mir, die Berge, Weiden, und dann nach einer Kurve – der schneebedeckte Gipfel des Mt. Cook vor dem klaren blauen Himmel! Ich gestehe, mir kommen fast die Tränen, so berührt bin ich. Und mit jedem Kilometer nähere ich mich. Es ist unglaublich, es wird immer schöner!

   Zwischendurch halte ich an einem Lavendelfeld, auf dem der Shop gerade öffnet und eine junge Frau mit ihrer 7-jährigen Tochter die Regale bestückt. Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre, dass ihre beiden Kinder „Home-Schooling“ machen, weil die Schule 15 Autominuten entfernt liegt und kein Bus fährt. Freunde hätten sie genug in der Gegend, das wäre kein Problem, und so wäre es halt sehr viel einfacher, weil sie nicht jeden Tag fahren müsse. Wie die meisten ist sie beeindruckt, dass ich diese Reise alleine mache – insbesondere aber von meinem Mann, der das unterstützt und trotzdem dabei nicht verhungert. Sie kommt auf den Gedanken, so etwas dann irgendwann auch mal zu machen, damit er das Kochen lernt! Ich kann nicht anders und kaufe mir eine wunderschöne Lavendel-Lotion!

Meine Wanderung geht durch das Hooker-Valley zum Hooker Lake. Der Weg ist leicht, die Sonne allerdings sehr warm, die Aussichten grandios. Zwischendurch überlege ich trotzdem, dass es mir eigentlich reicht und ich auch umdrehen kann, aber ich werde erneut unglaublich belohnt: Im See schwimmen mehrere große Schnee/Eis-Schollen, das Panorama der Gletscher drum herum, die schneebedeckten Berge – bei blauem Himmel. Es könnte kaum schöner sein!

              

Interessant bei solchen Wanderungen ist übrigens auch immer das Geh-Verhalten der Touristen. Die meisten sind aus Asien und Europa, alles Rechtsfahrer und –geher. Wir sind aber in Neuseeland, und dementsprechend ist jeder unsicher. Dieses Phänomen erlebe ich bei jedem Walk. Inzwischen gehe ich straight links, sollen die anderen doch ausweichen. Das klappt meistens! Mit so manchen irritierten Blicken…

Nach einer kurzen Pause und Nassmachen der Extremitäten mache ich mich auf den Rückweg, der erwartungsgemäß schneller geht – ich mache viel weniger Fotos und muss dementsprechend nicht immerzu stehen bleiben. Nach 11,5 km bin ich wieder am Auto, mache mir ein kleines Müsli und freue mich, dass ein paar Eiswürfel in meiner Kühlbox überlebt haben und mein Wasser kühlen können.

Den Cappuccino im Dorf hab ich mir, finde ich zumindest, redlich verdient und so sitze ich hier wieder schön ausgebreitet und muss die wieder einmal schwierige Entscheidung treffen, ob ich heute Nacht hier bleibe oder zurückfahre und dann das nächste Dorf ansteuere. Abgesehen von einer fehlenden heißen Dusche spricht nichts dagegen, hier zu bleiben und den wohl sehr beeindruckenden Nachthimmel zu bewundern. Ich befinde mich gerade in einem der fünf „Licht-Naturschutz-Gebiete“ der Welt! Keine Licht-Verschmutzung, einen klareren Blick in den Nachthimmel gibt es kaum.

Ich glaube, ich habe meine Entscheidung getroffen…..

 

Dienstag, 12.01.2016

Mt.Cook und Tekapo

Wieso bin ich immer wieder überrascht, wenn ich nicht gut drauf bin? Wache gleich mit Kopfschmerzen auf und bin angespannt. Mehren sich diese Tage? Wieso kommt das so schnell nach einem wirklich netten Abend?

Nach dem Kaffee gestern bin ich doch wieder eher entschlossen weiter zu fahren, der Campingplatz ist mir einfach zu voll, dabei ist es ein DOC Campground, also einer ohne Duschen, dieser allerdings mit guten Toiletten und sogar einer Shelter, ein Haus zum Kochen (wenn man den eigene Kocher mitbringt) und zum Essen. Bevor ich mich auf den Weg mache, möchte ich aber noch einen weiteren recht kurzen Weg laufen, der zu einem Kea-Platz führt. ½ Stunde, das ist gerade noch in Ordnung, und ich möchte diese frechen Vögel so gerne noch einmal sehen. Auf dem Platz gibt es tolle Aussichten und nette Leute – aber keine Keas. Es ist ihnen vielleicht zu kalt, der Wind ist aufgebrist. Ich komme mit einem netten englischen Ehepaar ins Gespräch, und die beiden laden mich abends zum BBQ ein. Das ist wie in Deutschland: auf dem Campingplatz wird gegrillt. Ich freue mich und beschließe nun doch, hier zu bleiben und mit den beiden den Abend zu verbringen.

das war noch vom Vormittag

 

am Kea-Platz: das graue neben dem blauen Wasser ist graues Wasser!

Alle Parkplätze dürfen noch zusätzlich zum Übernachten genutzt werden. Man füllt einen Schein aus, steckt diesen sowie das Geld, auf den meisten DOC-Plätzen 6$, hier 10 $ (3,60 bzw. 6 €) also wirklich wenig, in die Tüte und alles in einen Kasten. Ich habe noch nie erlebt, dass kontrolliert wurde. Auf den kleinen Plätzen gilt das Vertrauensprinzip, doch hier kommen die wirklich netten Ranger gleich dreimal. Sie leeren den Kasten, notieren sich alle Autonummern, die man eintragen muss, und gehen dann herum und gleichen ab. Bei den vielen Gästen lohnt es sich bestimmt, leider hab ich nicht gezählt, wie viele ungefähr da waren. 200 Erwachsene werden zusammenkommen, denke ich. Und noch ein paar Kinder, die die Hälfte zahlen.

Der Abend ist lang, denn wir warten auf die völlige Dunkelheit. Der Himmel ist klar und die Sterne werden immer mehr. Was für ein Himmel! Mit einer guten Kamera hätte ich sicherlich Bilder gemacht, so lohnt es sich nicht. Aber in meinem Gedächtnis bleibt der Himmel haften. Viel Spaß habe ich mit meiner App „Sky guide“, die mir jeden Stern oder Satelliten benennt: Ich halte mein iPhone an den Himmel, und es zeigt und sagt mir sofort, was ich sehe. Incredible!!

Nebenbei gehen von den Bergen eine Menge Lawinen herunter. Wir hören es immer wieder am Donnergrollen, und ein Gewitter ist ausgeschlossen. Am Tag habe ich es auch gehört und eine auch gesehen. Ganz anders, als ich mir das als Kind vorgestellt habe – damals dachte ich, aus jeder Lawine entwickle sich eine große Kugel, die immer größer wird. Dass das nicht stimmt, weiß ich schon länger, aber nun fällt es mir wieder ein. Erinnert jemand den großen Schneeball bei Pippi Langstrumpf? Die Lautstärke aber hab ich unterschätzt!

Der Abend ist sehr milde geworden, der Wind hat nachgelassen. Ich hatte mich auf Frieren eingestellt und freue mich, dass ich keinen Kleidungs-Nachschub holen muss!

Wir haben viel Spaß, suchen Sterne und Satelliten, erzählen viel aus diversen Bereichen. Es ist so nett – doch irgendwann bin ich völlig ausgelaugt und gehe in mein Schlafgemach. Ich merke, dass ich wieder Kopfschmerzen bekomme und überlege, ob ich mich irgendwann so unwohl gefühlt habe, aber da fällt mir nichts ein. Es war wirklich nur nett und stressfrei. Und viel Wein habe ich auch nicht getrunken. Also erst einmal schlafen!

Doch am Morgen habe ich weiter Kopfschmerzen und ich fühle mich ausgelaugt und urlaubsreif. Da läuft doch was verkehrt? Erst im Gespräch mit Bernd wird mir wieder bewusst, wie anstrengend es weiterhin für mich ist, einen ganzen Abend Englisch zu reden. Ich muss mich halt doch sehr konzentrieren und nach Worten suchen, möchte dann auch noch möglichst vieles richtig sagen usw. Das schlägt sich am folgenden Tag mehr nieder als ein Kater an Wirkung hätte. So mache ich heute wieder einmal einen ganz ruhigen Tag! Nur eine ganz kleine Wanderung am Morgen zu dem längsten Gletscher Neuseelands – 27 km (!) lang und 3 km breit! Spannend ist, dass er sich von oben zurückzieht- außerdem brach durch das Erdbeben in Christchurch 2011 (ungefähr 200 km entfernt!) ein Eisstück mit einer geschätzten Masse von 30 Millionen Tonnen ab. Es stürzte in den See am Ende des Gletschers, was eine dreieinhalb Meter hohe Flutwelle zur Folge hatte.

So verbringe ich den Tag sehr ruhig, verlasse zunächst nach dieser kleinen Tour den Mt. Cook Nationalpark und muss sowieso die Strecke zurückfahren. So kann ich auch noch mal in Twizel halten und dort das Internet nutzen, meinen „Kühlschrank“ wieder mit Eis füllen und mich dann in Richtung Tekapo aufmachen. Dieser See dort, der Lake Tekapo, ist berühmt für seine Farbe bei der Größe. Und es ist bestes Wetter.

(Einschub am Tag als ich schreibe: ich sitze gerade in einer „Bakery“ in einem sehr kleinen Ort und möchte mir nur einen Kaffee gönnen, um hier zu schreiben. Da sitzen Neuseeländer neben mir, mit denen ich gleich nett ins Gespräch komme, die mir erzählen, dass die Bäckerei überaus berühmt für seine Pies ist, und dass ich doch unbedingt einen testen sollte. Das erklärt den sagenhaften Andrang hier. An meinen Tisch setzt sich eine Familie, und wir kommen ebenfalls ins Gespräch und haben so viel Spaß. Der Tag nimmt eine überraschende Wendung! Ich bin überwältigt. Sie müssen leider wieder los, und ich denke, nun weiterschreiben zu können, beginne diese Sätze, da setzt sich ein älteres Ehepaar mit ihrer Freundin zu mir – und wieder kommen wir so nett ins Gespräch. Balsam für meine Seele. Echte Neuseeländer, älter, offen, interessiert und humorvoll. Ach das Leben ist wieder wunderschön! Kommunikation ist so wichtig für mich – aber die Dosis macht‘s. Nun werde ich mich wieder erst einmal ein wenig erholen, in dem ich in meiner Sprache schreibe und nicht immer nach Worten suchen muss. Die eine Frau tätschelt immerfort meinen Arm, aber irgendwie nicht aufdringlich, sondern so süß. Sie fragt dann auch, ob ich manches Mal einfach ko sei, wenn ich so viel in einer fremden Sprache reden müsse. Und ob! Sie hat volles Verständnis! Währenddessen hat sich die Schlange am Tresen nicht verkleinert, immerzu kommen neue Leute! Wie nett, dass ich mich in diese Bakery gesetzt habe!)

Auf dem Mt. John bei Tekapo befindet sich ein Observatorium der Universität von Canterbury. Es finden Führungen in der Nacht statt, die ich in einem dafür vorgesehen Shop buchen kann, doch ich fahre selbst hoch. Die Straße ist nur für Autos offen, Wohnmobile jeglicher Art dürfen heute wegen des starken Windes nicht hochfahren. Oben auf dem Parkplatz bekomme ich fast die Tür nicht geöffnet, so stürmisch ist es. Ich hatte erwartet, dass es dort eine Ausstellung über Sternkonstellationen gibt mit einem Shop usw., aber es befindet sich neben der Kugeln, in denen sich die Teleskope befinden, nur ein Café. Was heißt hier „nur“ – sie servieren mir einen wunderbaren „Feng-Shui“-Tee! Da ich nach wie vor heute nicht so richtig glücklich und immerzu den Tränen (grundlos) nahe bin, ist das genau richtig. Tee, widme Dich Deiner Aufgabe, bringe mich wieder in mein Gleichgewicht. Klappt etwas!

Auf dem Gelände befinden sich mehrere Gebäude der Universität verteilt, doch nirgends finde ich einen Hinweis, wo ich eine Führung machen könnte. Ich sehe, dass zwei Frauen einen Mitarbeiter ansprechen – eigentlich bin ich schon auf dem Weg zum Auto – der dann mit ihnen zu einer Kugel geht, und überwinde meine leichte Scheu, um mich ihnen anzuschließen. Meine Devise: „Was hab ich zu verlieren?“ geht voll auf. Er erklärt uns das Teleskop und die Art, wie die Bilder geschossen werden. Natürlich verstehe ich nicht alles, den Rest reime ich mir zusammen, ich muss ja darüber keinen Vortrag halten. Die beiden gehen, ich schnacke noch weiter mit ihm über die Möglichkeiten, die wir heute dank der Computer haben, und er zeigt mir die Maschinen, die alles berechnen. Ich bin wirklich beeindruckt! Und glücklich, dass ich mutig genug war! Meine Überlegung ist, wieder in den Ort zu fahren und vielleicht doch eine Führung für die Nacht zu buchen, denn wann hat man schon solch eine Möglichkeit?

Als ich Tekapo wieder erreiche, kommen Wolken, für morgen ist schlechtes Wetter angesagt, und ich beschließe, das Geld lieber zu sparen. Falls es überraschend klar ist, werde ich mir so den Sternenhimmel ansehen und mich wahrscheinlich ein wenig ärgern. Auf jeden Fall werde ich hier bleiben. Am See ist ein Campingplatz, den ich ansteuere. Bei dem guten Wetter weiterzufahren, wäre wirklich schade! Mir wird sogar ein Schattenplatz geboten! Der Umgang mit den Temperaturen fällt mir manchmal schwer: während es im Schatten sehr angenehm ist, ist es in der Sonne fast unerträglich heiß – und im Auto nicht zu ertragen, gerade bei meinem dunklen!

Ich genieße die heiße ausgiebige und überfällige Dusche und wasche Klamotten. Außerdem habe ich das Gefühl, dass meine angespannte Nervensituation auch mit unbemerktem Hunger zu tun haben könnte, und so mache ich mir einen Salat und koche Nudeln, ganz viele, die ich mit einer Fertigsauce mische. Erst habe ich mal wieder den Gedanken, essen zu gehen, aber mich alleine in ein Restaurant zu setzen, wenn ich nicht so gut drauf bin, das geht irgendwie nicht. So sitze ich schön vor meinem Auto, esse, währenddessen läuft die Waschmaschine, und ich merke, wie gut mir das alles tut. Die Wolken verschwinden wieder – ich beginne, mich ein klein wenig zu ärgern….

Anschließend fahre ich noch einmal in den Ort – zum Laufen bin ich definitiv zu faul heute – und trinke in einem Restaurant/Bar einen Tee und beginne mit dem Schreiben hier. Das Wifi ist gut genug zum Nachsehen von Dingen oder fürs Benutzen von WhatsApp, aber nicht zum Skypen. Nicht so schlimm, ich genieße den Tee und die Atmosphäre. Als ich wieder gehe, spricht mich die Bedienung an, dass ich das Wifi noch die ganze Woche nutzen kann, auch wenn ich vor dem Hause stehe, ich müsste dazu nicht reinkommen. Wie nett ist das denn! Da trinke ich einen Tee für 3,50$, blockiere lange einen Tisch und nutze das Wifi – und sie bietet mir an, das noch mehr zu nutzen! Ich bin sehr angetan und beschließe, morgen früh hier mein Frühstück zu nehmen. (Was ich dann doch nicht mache, weil ich später als geplant aufwache.)

Ich komme aus dem Restaurant – und der ganze Himmel ist bewölkt! Nun freue ich mich wiederum, dass ich nichts gebucht habe, ich werde früh schlafen gehen, es geht auf 22:00 zu.

Mittwoch, 13.01.2016

Ein ruhiger Tag: Fairlie und Geraldine

Auch meine Plätze zum Schreiben variieren immer wieder. Heute sitze ich an einem wunderschönen kleinen See im Landesinneren. Ich bekam gestern noch den Tipp, zum Mt. Somer zu fahren.

Die meiste Zeit bin ich ganz alleine auf der Straße, die letzten 10 km Schotterweg. Das finde ich immer wieder spannend, dieses Gefühl, was wäre, wenn mein Auto stehen bleibt, auch wenn der Tank voll ist, und dieses ständige Aufpassen, dass der Wagen nicht wegrutscht. Was in diesem Fall völlig ungefährlich wäre, weil ich in einer weiten Ebene fahre. Ganz alleine auf weiter Flur… und am See stehen dann ca. 3 große Zelte und mehrere Wohnmobile. Schön zu wissen, dass nun ruhig etwas mit dem Auto sein darf. Trotzdem ist außer dem Vogelzwitschern und manchmal einer kleinen Kinderstimme nichts zu hören. Idylle pur.

Den gestrigen Tag verbringe ich sehr ruhig. Nach dem Aufbruch vom Campingplatz mit anschließendem Frühstück direkt am See mehren sich die Wolken. Schnell besichtige ich noch eine kleine historische Kirche, bei der ich über den Altar hinweg auf den See blicke! Welch eine wunderbare Verknüpfung, die ich hier in Neuseeland schon öfter gesehen habe.

Ich flüchte allerdings vor den vielen auflaufenden Reisebussen – und schon bald stecke ich in einer tiefen Wolkendecke mit Regen.

  

Egal, ich möchte ja sowieso erst einmal fahren. Wie gestern dann schon erwähnt, lande ich zunächst in einem kleinen Ort, an dem ich erst einmal mit Bernd skypen kann. So richtig gut drauf bin ich immer noch nicht, ich fühle Einsamkeit und eine diffuse Angst, alles zu verlieren. Tja, auch diese Ängste habe ich nicht zu Hause lassen können, und nun haben sie mehr Möglichkeiten, hochzukommen, wo ich mich so wunderbar ans Reisen gewöhnt habe. Nach dem Motto „Silke, wir sind auch noch da!“ und „Was wir dir schon immer mal sagen wollten…“ kommen sie wieder hervor und wollen mir gemeine Dinge weismachen. Ich falle zwar nicht drauf rein, doch es kostet Kraft, mich dagegen zu stellen. Es sind halt die Wechseljahre – nicht unbedingt der hormonelle, sondern der Wechsel der ganzen Lebenssituation, der mir gerade mal wieder bewusst wird. Was sich so normal anhört (und natürlich auch ist), ist alles andere als leicht, zumindest nicht für mich. Meinen neuen Sinn und Platz im Leben zu finden, das finde ich schwer – aber auch dafür ist diese Reise da. Zu merken, dass Neues schön sein kann und darf, spannend und lebenswert. Alte Muster über Bord zu werfen, neue zu entwerfen, einer neuen Zeit mit Spannung und Neugierde entgegen zu treten, das ist mein Ziel. Aber Schreiben lässt sich das recht leicht…

— Oh, und schon beginnt das erste Motorboot hier zu fahren, und ich dachte, die Ruhe bleibt… so werde ich wohl doch bald weiterfahren. —

Zunächst sitze ich also ganz bequem mit Bernd am Ohr in meinem Bus an der Wifi-Zelle und kann auch meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Als ich auflege, geht es mir auf jeden Fall besser, und ich suche mir nun erst einmal ein Café, um mich weiter zu stabilisieren. Hört sich doch schon mal gut an! Und was ich dann erlebe, das kann mir nur wieder das Universum geschickt haben. Es ist nichts Spektakuläres, doch für mich sooo wohltuend.

Die Bakery, die ich auch gestern erwähnte, sieht gemütlich aus und so ordere ich dort meinen Kaffee und setzte mich an einen Tisch mit Steckdose. Eben aus dem Grunde muss ich am Rand sitzen, ansonsten wären meine Kabel nicht lang genug.

Als ich mit dem Schreiben beginne, spricht mich ein Mann vom Nebentisch an, ob ich am Arbeiten sei. Ich erkläre ihm was ich mache, und so kommen wir ins Gespräch. Er erzählt mir, dass diese Bäckerei für seine Pies so berühmt sei, es seien die Besten in ganz Neuseeland, und wirklich, die Schlange an der Theke nimmt kein Ende. Ich verspreche, auch gleich einen zu probieren. Außerdem sei dieser Mini-Ort bekannt für seine Schule, weil den oberen Jahrgängen das Schulfach „Outdoor“ angeboten wird, mit diversen jahreszeitlich abhängigen Sportarten sowie Überlebenstraining und Verhalten in der Natur usw. Sein Sohn sei für ein Jahr dort gewesen, für von außen Kommende werde es auch als Internat angeboten. Mit seiner Frau stelle ich mich dann in die Schlange und sie erzählt mir von ihrem Alltag und dem ihres Mannes, der in einer Tour beruflich am Reisen ist. Wenn ich es recht verstanden habe, ist er einem großen Institut Unternehmensberater. Es ist immer wieder interessant. Mir scheint, die meisten Neuseeländer sind wesentlich reise-, aber auch umzugsfreundlicher. Sehr viele waren bereits in Europa, die meisten von ihnen auch in Deutschland – finden unser Land hoffentlich nicht nur aus Höflichkeit so schön! – und viele wohnten auch schon ein paar Jahre in Australien, Europa oder auf der anderen neuseeländischen Insel.

Sie verlassen anschließend diesen Ort und ich beginne mit dem Schreiben. Schon bald sitzt eine neue Familie an meinem Tisch, Eltern mit zwei nahezu erwachsenen Töchtern, die sich ebenfalls erkundigen, ob ich gewusst hätte, dass es hier die besten Pies gäbe. Auch wir kommen ins Gespräch und haben eine Menge Spaß. Sie sind „Ex-Neuseeländer“, leben nun in Australien und machen hier Urlaub, weil irgendjemand ihrer Familie geheiratet hat. Es tut so gut, mit anderen Menschen zu lachen, das ist etwas, was mir am meisten fehlt. Meine eigenen Witz und Sprüche wiederholen sich langsam, wenn ich alleine bin und sind nicht mehr so witzig. Umso mehr blühe ich in dieser Unterhaltung auf.

Auch sie gehen wieder, und ich habe meinen Blogeintrag immer noch nicht geschrieben, geschweige denn im Netz. Es dauert natürlich nicht lange, bis ich neue Tisch-Beisitzer habe, es gibt ja nur vier Tische hier, ein älteres Ehepaar mit ihrer ebenfalls älteren Freundin. Auch davon hab ich gestern ja schon berichtet. Während die vorherigen Eltern in meinem Alter waren, nehmen die hier eher die Position ein „Kind, pass auf dich auf“ ein – aber so nett und liebevoll, dass ich ganz gerührt bin. Keine guten Tipps, sondern volles Interesse, was ich mache, was ich zuhause mache und wie ich lebe. Sie kommen hier aus der Gegend, fragen nach dem Verstehen des Neuseeland-Englisch und vermuten ganz richtig, wie anstrengend es ist, lange in der fremden Sprache zu sprechen. Ganz beruhigt nehmen sie zur Kenntnis, dass ich auf Campingplätzen übernachte und nicht an der Straße, das sei viel zu gefährlich. Es ist immer wieder witzig für mich, für wie unsicher die Neuseeländer selbst ihr Land halten. Ich glaube nicht, dass meine Einschätzung in dem Punkt so verkehrt ist, ich war schließlich noch nie besonders mutig, eher im Gegenteil, aber die Relativität macht es aus. Jemand, der aus einem Bürgerkriegsgebiet kommt, hält Deutschland für das sicherste Land, während wir uns nachts auch nicht überall gerne aufhalten.

— Oh, da hat das Boot gerade seinen Wasserski-Menschen verloren….. der Lärm hält sich übrigens in Grenzen. Und wie klar die Geräusche hier übertragen werden – ich kann die Worte verstehen, die der Bootsfahrer beim Einsammeln mit dem sich an Kunststücken versuchenden Typen spricht. Und wieder plumps…. und Silke sitzt in der ersten Reihe… Was für ein wunderschöner Platz! —

  

Liebevoll begeistert nimmt die neben mir sitzende ältere Dame immer wieder meinen Arm. Meistens ist mir das bei Fremden unangenehm, in diesem Fall jedoch nicht. Sie ist Balsam für meine Seele, die sich immer weiter glättet. Ihr „God bless you“ kommt von ganzem Herzen und ich fühle, dass sie mir damit auch weiterhin Kraft und Mut wünscht.
Währenddessen habe ich beim einem jungen Mann, der versucht, sowohl die bestellten Dinge an die Tische zu bringen sowie dem gebrauchten Geschirr Herr zu werden, einen weiteren Cappuccino geordert und so verhindert, dass ich mich nochmals in die Schlange einreihen muss. Ich bekomme ihn prompt und er freut sich über ein unerwartetes Trinkgeld.

Nun schreibe ich aber endgültig meinen Text fertig und gehe frohen Mutes wieder. Draußen warten einige Oldtimer, also echte, keine Menschen, darauf, von mir fotografiert zu werden. Ich hatte schon im Café erfahren, dass es in Dunedin ein Treffen alter Fords gibt, vorwiegend der T-Modelle (wusste vorher gar nicht, dass es so etwas gibt, nicke aber wohlverstehend). Andere seien aber auch willkommen. Viele treffen sich hier gerade, offenbar, um die heiß begehrten Pies zu verspeisen, und so wirkt die kleine, eigentlich eher unscheinbare Stadt für kurze Zeit wirklich um 100 Jahre zurückversetzt.

Ich konnte mich leider nicht entscheiden

Im Nachbarladen kaufe ich noch Eiswürfel für meinen „Kühlschrank“ und will nun weiterfahren, frischen Mutes! Aber von wegen: Mein Auto gibt keinen Ton von sich, fast keinen. Blubb, blubb, das war’s. Oh, oh, ich hatte das Licht angelassen, und habe immer noch keine Ahnung, wann es selbständig ausgeht und wann nicht. Heute also nicht. Wie gut, dass ich nicht im Niemandsland bin, sondern in einer netten Siedlung, in der ich auch schon eine Tankstelle mit angrenzender Werkstatt entdeckt habe, gleich um die Ecke!

Der Mechaniker kommt mit seinem Wagen direkt mit, überspielt kurz die Batterie und der Wagen läuft! 20$, das ist für mich wenig, für ihn schnell verdientes Geld – ich gönne es ihm von Herzen und bin froh, dass ich nun weiterfahren kann. Die Batterie müsse nicht ausgetauscht werden, ich solle nur erst einmal eine Runde fahren. Das hatte ich sowieso vor – aber innerhalb der nächsten Stunde stelle ich auch für ein Foto den Motor nicht ab. Ich rechne nach, wie lange die Lichter gebrannt haben: 4 Stunden…

Geraldine ist meine nächste Ortschaft, die ich begutachten möchte. Ich mache einen kleinen Stadtbummel und kaufe drei frische Eier sowie ein neues scharfes Messer – meines ist wie auch immer abhandengekommen – bei einem echten Schlachter, der seine Ware noch im Schaufenster ausliegen hat. Finde ich, ganz offen gestanden, nicht so wirklich ansprechend, wenngleich das Fleisch sehr frisch aussieht.

Klasse ist noch ein Strickladen, den ich in Twizel vermutet hatte, hier in Geraldine nun finde:

die beiden Frauen mit denen ich vor Twizel auf dem Campingplatz den Kaffee im Wohnwagen getrunken hatte, erzählten mir von einem Stickgeschäft, in dem der größte Pullover der Welt an der Wand hängen soll. Mit diesem Pullover ist das Ehepaar in das Guinnessbuch der Rekorde gekommen: Er hat gestrickt, mit einer handbetriebenen Strickmaschine, sie hat zusammengenäht. Und nun thront er über den „echten“ Pullovern. Ich bin schon beeindruckt – ob es nun wirklich der größte ist, sei mal dahingestellt. Da ich die einzige im Geschäft bin, erzähle ich noch ein wenig mit der Ladeninhaberin, lobe das Weltwunder und ihre Wollauswahl, kaufe aber nichts – was soll ich hier in Neuseeland mit Wolle? Trotzdem tue ich interessiert und sie meint auch, dass sie nach Deutschland schicken würden. Mit einem etwas schlechtem Gewissen, weil ich eben nichts kaufe oder anzahle und zuschicken lasse, behaupte, ich würde aus Deutschland per Internet bestellen – wir haben es sicher beide nicht geglaubt. Wann lerne ich, in einer solchen Situation klarer und ehrlicher zu sein?

Ca. 8 km hinter diesem Städtchen laufe ich den Campingplatz an, der von einem urigen älteren Herrn geführt wird. „Grumpy“ sei sein echter Name, erfahre ich, und nur, wenn ein Gast den Duschvorhang nicht anständig schließt, ändert er seinen Namen zu „bluddy Grumpy“. Diesen Scherz macht er jedem in der gleichen Reihenfolge – und das sicherlich schon seit Jahren. Aber er ist nett, der Platz ist sauber und die Küche und der Aufenthaltsraum groß und gut ausgestattet. Ich hätte mir doch eine Gemüse- und Kartoffelauswahl kaufen können – wenn man das doch vorher ahnt…

Ich entdecke ein Klavier und Grumpy zeigt mir, wo der Schlüssel hängt – damit die Kinder nicht klimpern. Nachdem ich mich etwas frisch gemacht habe und ein wenig spielen möchte, passt der Schlüssel nicht. Grumpy ist aber nicht in der Nähe, also werde ich erst einmal essen. Als ich dann den richtigen mit vielen Entschuldigen bekommen habe, sitzen Leute im Raum und sehen fern…. Schade!

Donnerstag, 14.01.2016

statt ins „Sonntag“ auf den „Sunday“

(Empfehlenswerte Kneipe in Worpswede, die wir meistens nach den Chorproben noch besuchen)

Mein heutiges Ziel ist der Mt. Somer und der dahinter liegen Mt. Sunday. Beide wurden mir nun gleich zweimal nahegelegt, und sie liegen auf meiner Rundtour durchs Landesinnere. Gutes Wetter ist angesagt, angeblich für längere Zeit das letzte Mal. So möchte ich einiges abklappern und mir ansehen. Mt. Somer heißt auch das dazugehörige Dorf und ich bin bereits eine halbe Stunde später da. Viel zu früh für einen Kaffee, beschließe ich und fahre weiter. Zum Wandern hab ich heute bisher auch noch nicht viel Lust, und somit bewundere ich die Landschaft lieber durch das Fenster. Die Straße ist so leer, wie ich es noch nicht erlebt habe und ich bin weiterhin unsicher, den Motor auszustellen, wenn ich Fotos mache. Wer weiß, wann mich hier einer finden würde? Gut, es ist noch früh…. trotzdem.

Nach 24 km geht es weitere 10 km zu einem See und dem Sonntags-Berg – die aber auf einer Schotterpiste. Ich hasse allmählich die Schotterstraßen in Neuseeland! Die Reifen rutschen einem schon beim Denken weg! Kurven werden zu einem Abenteuer, Gegenverkehr auch!

Am See stehen unerwartet einige Zelte und Camper. Da dachte ich doch, dass ich ganz alleine bin! Ich werfe alle Pläne um und suche mir einen netten Platz, breite mich mit Stuhl und Tischchen aus, und mache gute 1 ½ Stunden Pause.

Schreibe, lese, esse ein Müsli und freue mich an der Sonne und der Aussicht – bis auch hier ein Motorboot auftaucht mit zwei Wasserskifahrern im Wechsel. Erst überlege ich weiterzufahren, doch stört mich der Lärm gar nicht so doll. Wahrscheinlich auch nicht, weil sie oft Pause machen, und weil es mich amüsiert, dass auch nicht immer alles glatt geht. Immer wieder muss der Fahrer seine Skifahrerin wieder einsammeln. Damals in Braunschweig gab es die Möglichkeit, in einem Freibad an einem Seilzug Wasserski auszuprobieren. Daher hab ich volle Bewunderung für jeden, der länger als 2 min oben bleibt – und das bleiben die beiden allemal! Nebenbei paddelt eine Frau mit ihrem Kajak, eine stehend auf einem Surfbrett mit Paddel, hinter mir kommt eine Mutter mit einem kleinen Mädchen auf dem Fahrrad vorbei – kurzum, es ist unglaublich idyllisch, und ich bin froh, meine Pläne geändert zu haben und mir die Zeit zu nehmen. Wenn nicht jetzt- wann dann? Lieber sitze ich hier genießend und sehe dafür etwas anderes nicht!

Als ich weiterfahre, der Mt. Sunday ist ca. 20 min entfernt, weiß ich noch nicht so richtig, ob ich ihn anpeilen oder lieber an eine andere mir empfohlene Stelle fahren soll. Da gibt es noch so einen richtig alten tollen Wald mit vielen Vögeln…

Erst einmal finde ich 50 m hinter meiner fast einsamen Picknickstelle ein Feriendorf… so viel zu „einsam“! Das Dorf besteht aus mehreren Ferienhäuschen, aber ohne Infrastruktur. Direkt daneben befindet sich noch ein zweiter See. Vielleicht hätte ich den eher entdecken sollen – hier sind Motorboote verboten und richtige Picknicktische gibt es auch. Egal! Für mich heißt es nun, eine Entscheidung zu treffen – rechts oder links. Keine Ahnung! Gerade kommt ein Ranger in seinem typischen Auto einen Hügel runtergefahren, steigt noch einmal aus, um an seinem Anhänger ein Motorrad mehr zu sichern. Ich packe die Gelegenheit beim Schopfe und bitte ihn um Hilfe bei meiner Entscheidung. Ganz klar – zum Mt. Sunday. Der andere Ort sei auch sehr schön, aber doch weiter weg, und dieser hier so nah, und eine schöne Aussicht und nur 20 min. Schotterstraße!

Danke!! So mache ich es und bin schon bald wieder einmal begeistert von der mal wieder andersartigen Natur! Wieder sehr viel Weite, und trotzdem anders!

Auf den Berg gibt es natürlich einen Wanderweg, mitten durch eine Kuhweide, mit 45 min ausgelegt.

Genau die richtige Strecke für mich heute, ich schmiere mich mit Sonnenmilch ein und mache mich auf den Weg. Der ist zunächst einfach, geht manchmal ein wenig durch Bäche, dicht an den Kühen vorbei, dann wieder per Hängebrücke über einen kleinen Bach und irgendwann steil bergauf an die Spitze. Alles gut machbar – doch inzwischen beginnt es derbe zu wehen.

Vertrauen

  

Vertrauen….

Genauso stelle ich mir meine späteren Urlaube vor….

Oben kann ich mich kaum halten- zum Glück ist die Windrichtung vom Abhang weg – so wird es nicht gefährlich.

     

Die Aussicht ist wirklich schön, besonders auf die Busse, die inzwischen eintrudeln und wesentlich weiter reinfahren dürfen als der Normalbürger. Ich gucke an diesen Monstern vorbei, und erst später kommen mir Herden von Menschen entgegen und ich bin froh, dass ich eher da war und so den Gipfel nur mit einem Pärchen teilen musste. Sehr amüsieren muss ich mich, als ich auf dem Weg zurück entdecke, dass ich durch den einen Bach gar nicht hätte waten müssen – 10 m weiter ist eine Brücke, die hab ich aber nicht entdeckt bei meiner Suche nach Steinen, die nicht glitschig und wackelig waren. Sollte das nicht auch eine Lebensweisheit sein oder werden: gucke dich erst einmal um, ob es eine leichtere Lösung gibt. Ich erinnere mich dunkel, dass ich so etwas einmal in einem Seminar gelernt habe…

Die Wanderung war schön und hat sich gelohnt, nun möchte ich noch bis zum Ende der Straße fahren, um wirklich nichts zu verpassen. Ob das nun hätte sein müssen, weiß ich nicht. Kühe versperren die Straße, ich komme im Schritttempo voran und lande irgendwann auf einer Farm, die Ausritte anbietet, wo aber keine Menschenseele zu sehen ist. Trotzdem genieße ich die Weite und die Leere – ja, auch die Kühe auf der Straße! Ich denke also, es hat sich gelohnt.

Der Weg zurück ist nicht weniger anstrengend als hin, es ist ja die gleiche Schotterstraße, die kein Ende nehmen will. Irgendwann erreiche ich den Ort Mt. Somer wieder, trinke in der Sonne einen Kaffee und beschließe, nicht weiter in die Berge zu fahren, sondern mich in Richtung Christchurch zu begeben. Auf der App finde ich einen kostenlosen Campingplatz, nicht zu weit entfernt, und vorher noch einen Ort mit Wifi. Es erstaunt mich immer wieder, in wie vielen kleinen Orten diese Boxen stehen, und ärgere mich ein wenig, und manchmal ein wenig mehr, über mich selbst, dass sie mir so wichtig sind.

Typisch Silke: sie hängt die Messlatte immer ein wenig höher, wenn sie ein Ziel erreicht. Anstatt anzuerkennen, dass ich alleine drei Monate unterwegs bin, ärgere ich mich, dass ich es nicht bzw. schwer schaffe, mal drei oder vier Tage ohne Wifi in der Pampa zu verbringen. Klar würde ich es schaffen, aber ich mag nicht. Mir ist der Austausch so wichtig. Eine kleine Moralpredigt aus Hamburg bringt mich wieder auf den Boden der Tatsachen, und ich trete wieder mehr mit meinen Bauch als mit meinem Kopf in Kontakt.

Kurz nach dieser Wifizelle treffe ich auf einen Campground, der eigentlich nur für Selbstversorger ausgeschrieben ist, auf dem ich aber von der Brücke diverse Zelte ausmache. Ich werde rauffahren, um die Leute zu fragen. Wenn so viele andere da sind…

Doch das ist leichter gedacht als getan. Ich finde den Eingang nicht. Fahre wieder zurück, auch kein Eingang, überlege, ob ich ihn verpasst habe, wieder zurück. Nein, absolut nichts. Da sehe ich auf dem Platz eine Gruppe Erwachsener, die mir die Richtung zeigen – eindeutig und noch weiter zurück. Ich bin allerdings gerade verkehrt unterwegs und muss hinter der Brücke noch einmal drehen und wieder zeigen sie in die entsprechende Richtung. Mit Bewegungen, dass es noch ein längeres Stückchen zu fahren ist. Ich finde den Eingang und wirklich, der Platz ist nun für alle Camper ausgezeichnet, klasse! Viel Platz, sauber, moderne Toiletten! Und das ganze kostenlos! Als erstes gehe ich zu den Leuten, eine Familie, wie sich herausstellt, um mich zu bedanken. Sie winken ab, das sei doch selbstverständlich, so suchend wie ich da lang fuhr. Als ich gehen will, kommt mir ein Mädel mit Down-Syndrom entgegen. Sie grüßt in einer entwaffnenden Art und erzählt mir gleich, dass sie schon 16 Jahre alt sei. Wir unterhalten uns kurz, wie wir heißen, und dass ich von ganz weit weg komme und so. Sie hat einen wirklich bezaubernden Charme – offen und gleichzeitig nicht distanzlos. Eindeutiges Down-Aussehen, dabei so schön! Sie beeindruckt mich sehr! Und ich freue mich, dass sie mich gleich wieder grüßt, als wir uns am Klohäuschen treffen. Das ist keine großartige Begebenheit, aber sie hat mich bewegt.

Bevor ich schlafen gehe, erzähle ich noch länger mit Spaniern, die eigentlich Katalonier sind und für Ihre Unabhängigkeit demonstrieren. Ich bin wieder einmal überrascht, wie wenig ich doch von Europa weiß. Sicher, ich hatte mal davon gehört, aber es ist gar nicht mehr präsent. Ich werde mich darüber genauer informieren – aber das gehört dann nicht hierher.

Freitag, 15.01.2016

Einen Tag in Lincoln

Ach, es ist herrlich, dass ich mich so wunderbar innerhalb meines Autos bewegen kann. Das verdanke ich unter anderem Helga W. mit den Aerobic-Übungen, so dass ich mich noch einigermaßen verdrehen kann. Es regnet, ich habe mir, als es noch nieselte, unter der Kofferraumklappe mein Essen gekocht und es dann auf dem Fahrersitz genossen. Es war ein Festessen: Gemüsemischung mit Nudeln und Brühe, also quasi eine Suppe, Salat mit Avocado, Tomate, Paprika und Gurke – und einen halben Becher Wein. Ich stehe auf einem wunderschönen Naturcampingplatz und bin soeben vom Fahrersitz auf meine Matratze geklettert, wo ich nun bequemer sitze. Am Beifahrersitz darf ich mich beim Klettern nicht festhalten – der kippt dann sofort nach hinten, die Verankerung ist kaputt.

Ein dickes Dankeschön habe ich ans Universum geschickt, denn vorher stand ich auf einem Parkplatz in Christchurch, auf dem das Übernachten kostenlos war. Nicht nur, dass der direkt an der Autobahn war, die Autos und Campingvans standen dicht an dicht auf einem Parkplatz wie beim Supermarkt – also nicht wie bei unserem schönen „Edeka“, so viel Platz war nicht, eher wie beim alten Aktiv „damals“.

Mir war schnell klar, dass ich so keine einzige Nacht verbringen möchte, auch nicht kostenlos. Ich fahre weiter in die Richtung, die ich für morgen eh angepeilt habe und finde einen Naturcampingplatz mit ganz viel Platz! Ich glaube, ich lasse Christchurch jetzt auf der Rückfahrt ganz aus, zu viel Trubel.

Den Tag heute verbringe in einer kleinen Stadt Lincoln. Eigentlich möchte ich dort ein paar Tage bleiben, die Bibliothek ist so ansprechend, es gibt kleine nette Kaffees und eine Universität, die mich magisch anzieht. Nur keinen Campingplatz.

  

Es ist das erste Mal, dass ich nach dem Aufwachen nicht gleich aufstehe, sondern gemütlich im Schlafsack mein Buch fertig lese. Lust auf ein Frühstück habe ich noch nicht, aber darauf, mit meinem Mann zu skypen. In ca. 7 km habe ich laut App eine Wifizelle, und die steht eben in Lincoln. Gerade während dieses Gesprächs merke ich, dass ich gerne mal wieder ein paar Tage an einem Ort bleiben würde, könnte vielleicht eine Vorlesung hören und alle Cafés ausprobieren. Ich beginne mit dem Frühstück in einem netten Café gegenüber. Ganz britisch esse ich einen sehr leckeren vegetarischen Pie und trinke einen Tee dazu. So kann der Tag beginnen! Als nächstes mache ich auf in die Bibliothek und überspiele alle meine Fotos auf meinen Stick, auch die meines iPhones. Das dauert länger als gedacht, und ich bin froh, dass die vier Rechner nicht frequentiert sind, denn eigentlich darf man den nur eine halbe Stunde nutzen. 2 volle Stunden benötige ich aber, telefoniere währenddessen mit Björn, gucke Sachen im Internet nach und lese ein wenig. Längst ist der Vormittags-Cappuccino fällig und den nehme ich gegenüber der Bibliothek ein. Es ist sehr stürmisch heute, und ich beobachte gleich zweimal, wie der Kellnerin beim Servieren der Kaffee aus der Tasse weht. Wie locker sie es nimmt! Lachend geht sie mit der nur noch halbvollen Tasse zurück und ordert einen neuen. Beim dritten Mal schützt sie ihn mit der anderen Hand vor dem Wind, doch anschließend hat der Gast das Malheur… Ich verlagere meinen Platz daraufhin nach drinnen…

Nun mache ich mich zur Uni auf, sie ist nicht weit entfernt, der Ort ist ja klein. Ich bin sowieso erstaunt, dass man hier studieren kann. Allerdings nicht Fächer meines Interesses: Agrarwissenschaften, Landschaftsbau, Nahrungsmittel-Management. Aber es sind Ferien und somit keine Vorlesungen im Angebot. Der Campus ist riesig und klasse. Viele Sportareale, auf zwei Feldern wird gerade Rugby trainiert, die Mensa modern und groß, eine gemütliche Cafeteria, und eine tolle Bibliothek. Und ein schöner „bookstore“, der neben Büchern und Schreibwaren auch allerlei Schnickschack verkauft. (Zwei erstandene Kugelschreiber und ein Heft (beides man gerade für ungefähr 6$) machen mein Tag zu einem Festtag!)

Große Grünflächen zum Entspannen oder Lernen, viele Bäume – ich bin begeistert und ein wenig wehmütig. Ich hab mir damals ein „echtes“ Studium nicht zugetraut, hielt mich immer für zu blöd, hatte viel zu viel Angst, zu versagen. Sozialpädagogik habe nicht ernst genommen, und es hat mich auch nur ausgefüllt, wenn ich, meist in Eigenarbeit wie Referate oder Hausarbeiten, gefordert wurde.

Zum Glück hat sich meine Selbsteinschätzung durchaus verändert, und ich werde neu drüber nachdenken, was ich daraus mache. Schon lange weiß ich, dass es mir gut geht, wenn ich etwas Neues lerne, nicht umsonst arbeite ich mich immer wieder in neue Dinge ein. Aber was hilft es, nach hinten zu gucken – die Zukunft liegt vor mir! Ich fühle, dass ich mich mit dem Thema noch mehr beschäftigen möchte. Witzigerweise bin ich nun gut bereit, diesen Ort zu verlassen. Ich habe mein weiteres Thema zum Nachdenken gefunden.

Nun aber Ich plane, nach Christchurch zu fahren und hoffe, zwischendurch ein Schwimmbad zu finden, so dass ich mal wieder duschen kann. Morgen möchte ich mir dann einerseits das Erdbeben-Museum ansehen und andererseits die Fähre in den Norden buchen. Christchurch ist nur eine halbe Stunde entfernt, und mein erster Abstecher gleich nach Erreichen der Ortsgrenze ist kein Bad, sondern ein Park an einem Steinbruch, den ich einmal umrunde. Es ist ein netter kleiner Spaziergang von 45 min.

Nun aber auf in die Stadt, für sämtliche Unternehmungen ist es sowieso schon zu spät, es ist kurz vor fünf. Und die meisten Einrichtungen schließen spätestens um 17:00, viele bereits eine Stunde vorher. Der Verkehr ist ungewohnt – so viele Autos auf einmal hab ich lange nicht mehr gesehen, genauer gesagt, seitdem ich Christchurch verlassen habe. Hier schließt sich der Kreis zum Beginn dieses Kapitels und ich stehe auf diesem schönen Platz. Inzwischen gießt es in Strömen, ich weiß nicht ob ich so einen Regenguss schon mal hatte. (Ich schreibe zwei Tage später…) Da ich auch noch unter Bäumen stehe, hört es sich gleich doppelt so stark an. Wieder einmal mehr freue ich mich über meinen Bus und darüber, dass ich nicht zelten muss. Neben mir steht ein Kleinwagen mit zwei jungen Mädchen, die aus diesem Grunde in ihrem Auto heute schlafen, zum ersten Mal und dann noch in dünnen Schlafsäcken, weil man ihnen gesagt hat, dass es im Sommer hier warm ist. Ich bin gespannt, falls ich sie morgen früh noch spreche, was sie sagen werden….

Samstag, 16.01.2016

Akaora – ein nahezu perfekter Tag

Wieder einmal bin ich früh on the road, klettere bei der Nässe einfach nur auf den Fahrersitz und fahre los. Ach, immer wieder schön, diese unglaubliche Unabhängigkeit. Als hätte ich gestern einen Knoten gelöst, vielleicht noch nicht ganz, geht es mir heute richtig gut. Der Regen und die tiefen Wolken stören mich gar nicht, ich bin auf dem Weg nach Akaora, der Halbinsel unter Christchurch, nicht wissend, was mich erwartet und freue mich! Ich mache mir keine Gedanken über Wifi, fühle mich frei. Irgendwann biege ich rechts ab, weil am Wegesrand etwas von „bird flat“ steht, verpasse aber die Straße und lande an einem Steinstrand in einer kleinen verarmten Siedlung. Auf dem Weg dorthin begegne ich einem Mann, der auf einem Quad einen Strauß begleitet oder versucht ihn einzufangen?

Keine Ahnung, ich fahre weiter, begegne ihnen nach einem Strandspaziergang aber erneut und kann Bilder machen. Er erzählt mir, dass der Strauß ausgerissen ist, und er ihn in sein Gehege treiben möchte. Der Vogel ist unglaublich schlau, er scheint die Freiheit zu genießen, und vor allem zu wissen, was der bärtige alte Mann vorhat. Durch welche dünnen Ritzen er noch wieder ausweicht! Ja, so etwas kann man erleben, wenn man mal kurz vom Wege abkommt….

Mein Weg führt weiter. Ich befinde mich auf der Halbinsel unter Christchurch. Welche Wege ich noch so machen werde, weiß ich nicht. In einem Ort namens Little River trinke ich einen Tee und verspeise ein Croissant, mein Frühstück. Nebenbei sehe ich, dass in der Nähe eine Wifizelle sein muss, und so kann ich noch hören, was mein Mann so am Tage erlebt und gedacht hat. Und dass er und Sven gerade Grünkohl hatten…. Gut, dass es früh am Morgen ist – so werde ich nicht zu neidisch!

Neben dem Café gibt es einen Andenken-Laden, vor dem ich beim Skypen stehe, und ich bin live dabei, als ein Korb mit FRISCHEM VOLLKORNBROT geliefert wird. Oh, wie himmlisch schmeckt die erste Scheibe mit Nutella! Eigentlich wollte ich ja nur ein Halbes kaufen, das ging aber nicht – ich fürchte aber, dass selbst das ganze Brot den morgigen Tag nicht erleben wird…

Nach kleinen unbedeutenden Umwegen, bei denen ich wegen des Nebels nur vermuten kann, an welch fiesen Abhängen ich gerade fahre, erreiche ich Akaora und sitze nun in einem Moorrübe-ähnlichem Laden! Den Cappuccino längst intus, den Tee (wird überall in einer Kanne serviert) noch mal mit Heißwasser verlängert, beobachte ich das Geschehen beim Schreiben und fühle mich einfach wohl und vertraut. Nur dass – anders als in Worpswede – keine mir bekannten Menschen hereinkommen, mit denen ich zusammen einen Kaffee trinken kann.

(Moorrübe: Wie schon an anderer Stelle erwähnt: mein Lieblings-Bioladen in meinem Heimatdorf)

Nun werde ich den Ort erkunden, erfahre in der Information, dass die beliebten Ausflugstouren die Tiere zeigen, die ich alle schon gesehen habe und verzichte auf die Touristen-Attraktionen. Stattdessen habe ich mehrere Plakate gesehen, die für heute Abend ein klassisches Konzert ankündigen. Das wäre doch etwas!

   

Na, woran erinnert der???
(Zwischen Worpswede und Lilienthal steht auf einem Parkplatz eine ähnliche Skulptur – die im Winter regelmäßig einen Schal umgelegt bekommt)

Am Leuchtturm stehen eine Reihe Statussymbole in Form von Mercedes, Jaguar, BMW usw., Autos, die ich bisher hier recht selten gesehen habe. Am anliegenden Segelclub scheint ein Fest zu sein, jedenfalls stehen eine Menge Leute dort mit einem Glas in der Hand auf dem Steg, jedoch, anders als bei uns bei solchen Anlässen, sehr leger gekleidet. Am Abend erfahre ich, dass die Neuseeländer zwar nicht auf Kleidung Wert legen, umso mehr aber auf die Statussymbole wie Autos.

An einem Imbiss werde ich schwach und verspeise schön draußen sitzend Fish and Chips: fettig, viel, kalorienreich – lecker!

Ich wandere ein wenig weiter, über zwei alte Friedhöfe und einem kleinen Wanderweg und beschließe dabei, sowohl mir einen guten Campingplatz zu buchen als auch das Konzert zu besuchen. In der Touristen-Info kaufe ich mir die Eintrittskarte und erfahre dabei, dass mein erwählter Campground ganz in der Nähe liegt. Und die Zeit ist auf meiner Seite, es ist immer noch recht früh. Das Konzert beginnt um 19:00, also erst in 3 Stunden.

Ich checke ein, bin erstaunt und glücklich, dass der Platz viel billiger als gedacht ist und gehe ausgiebig duschen. Wunderbar!

Um 18:00 bin ich an der Turnhalle, in der das Konzert stattfinden wird. Viel zu früh, aber es dauert auch etwas, bis ich die Örtlichkeit finde, und ich bin noch die einzige. So komme ich mit dem Direktor ins Gespräch, der diese Konzertreihe betreut und organisiert. Er ist Deutscher, seit 10 Jahren hier im Land und auf Grund des Erdbebens von Christchurch nach Auckland gezogen. Immer wieder erfahre ich zwischendurch von Auswirkungen der Beben auf einzelne Menschen. Auch ist dies der Grund, warum das Konzert in der Sporthalle stattfindet: der eigentliche Saal wurde wegen Schäden geschlossen. Ich bekomme ein Glas Wein in die Hand gedrückt, ach was für ein schöner Abendbeginn.

Endlich füllen sich auch die Reihen und die Musiker müssen doch nicht nur für mich spielen. Das Konzert ist großartig! Neben zwei Quartetten von Mozart stehen ein mir unbekannter Franzose aus ca. dergleichen Epoche sowie ein moderner Engländer auf dem Programm. Das moderne Stück ist toll gespielt und ich würde es als „interessant“ betiteln. Nicht ganz mein Fall, dafür auch nicht so lang.

In der Pause gibt es wieder Getränke, ich lasse mein Glas halb auffüllen. Dass die Getränke kostenlos sind, ist eine Folge der doch wohl manchmal eher umständlichen Bürokratie in Neuseeland, wie mir mein neuer Bekannter erzählt: die Ausschank-Lizenz muss 20 Tage vorher beantragt werden, liegen dann aber Feiertage wie Weihnachten und nachgeholte freie Tage dazwischen – Pech. Dann darf der Alkohol zwar ausgeschenkt, aber nicht verkauft werden. Und da die Getränke schon gekauft worden sind, werden sie nun verteilt.

In der Pause lerne ich auch die Frau des Direktors kennen, die im modernen Stück das Cello spielt, und ich erfahre, wie viele wohlhabende Leute hier im Ort leben. Einige Engländer, die hier den Sommer verbringen. Dass der Mann mit den Sportschuhen 60 Mio. auf dem Konto hat und die Frau dort 80 Mio., ist hier offenbar kein Geheimnis. Ein wenig Neid höre ich schon raus, aber das Leben von zwei Berufsmusikern mit zwei pubertierenden Kindern ist eben auch hier nicht leicht. Sie hätten noch ziemlich Glück, denn es gäbe einige Reiche, die dieses Event, das über drei Wochen läuft, ordentlich sponsern.

Ob ich noch hätte fahren dürfen, weiß ich nicht. Ich bin 1,5 Gläser Wein nicht mehr gewöhnt und merke leichte Auswirkungen. Aber ich bin vorsichtig und fahre sowieso erst einmal nur zur ersten Wifizelle, um meinem verschlafenden Mann die Erlebnisse des Tages zu schildern.

Der Campground ist ruhig und wunderbar dunkel. Da der Platz auf einem Berg liegt, hab ich gleichzeitig noch einmal eine wunderbare Aussicht auf das beleuchtete Städtchen.

Montag, 18.01.2016

Der Kreis schließt sich- Ende der Südinsel mit einem netten Aufenthalt

Und wieder einmal eine ganz andere Umgebung zum Schreiben: in einem großen Haus, am Rande von Christchurch, bei dem netten Ehepaar, das einige Seiten vorher auch schon erwähnt wurde.

Noch am Abend nach dem Konzert erreicht mich eine Mail der netten Iarene, die ich in Te Anau kennengelernt hatte, und mit dessen Familie ich Silvester verbrachte. Sie seien wieder in Christchurch und würden sich freuen, wenn ich ein paar Tage bei ihnen verbringen würde. Ich bin ein wenig hin und her gerissen, weil ich weiß, wie anstrengend es immer wieder für mich ist, länger Englisch zu sprechen, zumal die eben auch im neuseeländischen Dialekt reden. Egal, außer vielleicht einer kleinen Migräne habe ich nichts zu befürchten. Ich kann also nur gewinnen und so sage ich zu. Den Vormittag morgen werde noch in Akaora verbringen und ein paar Bilder von historischen Häusern machen und dann wieder in Richtung Christchurch aufbrechen. Wie praktisch, dass ich ja immer wieder meine Meinung ändern kann. Zunächst verbringe ich meinen Vormittag damit, meine Fähre für den Mittwoch zu buchen und noch eine andere Bucht zu besichtigen.

      

Leider ist es heute wieder nass und nebelig, so dass sich die Fahrt zur Bucht nicht so recht lohnt. Dafür aber ziemlich aufregend ist, weil ich nicht mehr ganz viel Benzin im Tank habe und bei großen Steigungen die Nadel im roten Bereich ist – und die Leuchte aufblinkt. Ich bin glücklich, dass es trotzdem alles klappt und ich wohlbehalten an der Tankstelle lande – und die auch noch offen hat. Immerhin ist es Sonntag und, wie ich aus Erfahrung gelernt habe, somit nicht selbstverständlich.

Auf dem Weg nach Christchurch mache ich noch einen kleinen Abstecher und kann zumindest erahnen, welche wahnsinnigen Aussichten ich an einem Sonnentag gehabt hätte.

Gegen 16:00 Uhr lande ich dann bei meinen neuen Freunden in einer sehr noblen Wohngegend. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass sie derart luxuriös wohnen! Ich bekomme mein Zimmer gezeigt und als nächstes die Anweisung, dass dies nun mein Haus sei, solange ich hier sein möchte. Ich solle mich selbst bedienen und mich frei fühlen! „Help yourself“ ist die Devise, und ich weiß, dass sie es ernst meinen. Sie erzählen mir, dass zurzeit noch ihre Großnichte mit Mann und Sohn hier seien, weil die im Umzug von Invercargo hierher stecken. Sie kämen aber erst am Abend. Der Kleine ist 2,5 Jahre alt und ich freue mich natürlich. Zunächst aber, nach einer Tasse Tee, besuchen wir die Nachbarin, die ich auch Silvester kennengelernt habe, trinken mit ihr ein Glas Wein und erzählen. Sie sind alle so nett und unkompliziert. Inzwischen ist der Rest der Familie eingetrudelt und ich freunde mich schnell mit dem Kleinen an. Als ich mit Bernd skypen möchte und mich in mein Zimmer begebe, dackelt mir nach, legt sich zu mir auf mein Bett und findet es nun spannend, im iPhone jemanden zu sehen, ganz abgesehen vom Schnee, den Bernd uns noch zeigt. Wir können uns zwar zunächst nicht in Ruhe unterhalten, haben aber viel Spaß, weil Mason immerzu auf Bernds Nase patscht. Irgendwann ist es ihm langweilig und er geht.

  

Wir essen gemeinsam, Iarene hat lecker gekocht, Gulasch und endlich wieder gekochtes Gemüse, hurra. Es ist alles so selbstverständlich, es fällt mir leicht, mich so wohl zu fühlen und nicht zu denken, ob ich mich richtig verhalte.

Im Bett fühle ich mich wie eine Königin und schlafe wunderbar!

Und das auch gleich bis 8:00, erst eine halbe Stunde später stehe ich auf. Den Vormittag verbringe ich mit ein wenig Plaudern, Computerhilfe bei Bob und Tablet-Besprechen für Iarene. So dass es wieder skypen kann, vorher wollte es nicht so recht. Ich gestehe, ich hab keine Ahnung, was ich anderes gemacht habe – aber es funktioniert. Und so rufen wir glücklich ihren zweiten Bruder an, den ich in Te Anau eben nicht kennen gelernt habe. Auch er und seine Frau, die ebenfalls zum Bildschirm kommt, laden mich sofort ein, sie sind beide sehr sympathisch – nur leben in der Nähe von Queenstown, wo mein Weg mich nicht wieder hinführen wird.

Gegen Mittag fahre ich in die Innenstadt, weil ich nun noch die Gelegenheit wahrnehmen möchte, mir das Erdbeben-Museum anzusehen. Und es ist wirklich interessant und aufschlussreich. Irgendwie kann ich es mir schon schwer vorstellen, wie es sein muss, wenn unter einem plötzlich alles wackelt. Wenn die Erde aufreißt, Wasserleitungen platzen und für lange Zeit erst einmal das normale Leben nicht mehr möglich ist.

In Bildern und kleinen Videos wird alles sehr anschaulich dargestellt. An viele miteinhergehende Probleme habe ich noch gar nicht gedacht – so wurde ein Toilettenwagen gezeigt, der durch die Straßen fuhr, damit die Menschen ihre Notdurft verrichten konnten.

Wichtige Hilfe  –  und Erdbebenbier

Ich muss mir hier immer wieder bewusst werden, dass es gleich zwei Erdbeben innerhalb von 5 Monaten gab, mit einer unvorstellbaren Schwere. Häuser, die beim ersten Beben Risse bekamen, fielen nun ganz in sich zusammen. Bei der Kathedrale wird immer noch diskutiert, ob es sich lohnt, sie wieder aufzubauen – Abreißen wäre billiger. Und sie ist (war?) das Wahrzeichen der Stadt, doch die Kosten sind immens!

Doch auch heute geht es mir wie vor 7 Wochen – die Energie der Stadt überträgt sich. Es war also wirklich nicht nur der hohe Adrenalingehalt in meinem Blut. Die Kunstwerke an jeder Ecke tragen dazu bei, Farbe in die Stadt zu bringen und das Augenmerk von den ganzen Baustellen weg zu leiten.

Exakt 7 Wochen – so lange bin ich nun unterwegs. Vor 7 Wochen habe ich mir mein Auto gekauft, mir die Stadt angesehen und befand mich zwar im Jetlag, aber auch in einer irren Euphorie, den Flug gemeistert zu haben. Ich bin glücklich und dankbar, wie sehr ich diese Zeit genießen konnte, was ich erlebt habe und welche Gedanken mir dann und wann kamen – und noch ist es lange nicht zu Ende. Es ist wunderbar, nun noch einmal neue Energien zu sammeln, mit so lieben Menschen zusammen zu sein und mich morgen wieder frisch auf den Weg zu machen – mit frisch gewaschener Wäsche, die gerade im Trockner weilt.

Dienstag, 19.01.2016

Mit Motorhitze in den Norden

Wieder einmal befinden sich mehr als zwei Seelen in meiner Brust: Morgen geht es auf die Nordinsel, und ich freue mich auf Neues, und doch bedauere ich, den Süden zu verlassen. Auch haben bereits zwei Tage ausgereicht, dass mich doch wieder ein wenig alleine in meinem Auto fühle – es war so nett und unkompliziert mit der Familie Jelley! Und der Kleine – mir fehlt, dass er die dicken Ärmchen nach mir ausstreckt und strahlt, wenn er auf meinem Arm ist.

Doch es geht weiter und meine Erfahrung hat gezeigt, dass ich bald wieder genießen werde. Und so ist es auch.

Eigentlich möchte ich heute bis kurz hinter Kaikoura fahren, dort noch einmal die Seebären besuchen und am Pazifik träumen. So stelle ich es mir vor, als ich gegen 10:00 Uhr Iarene verlasse und mich im Regen auf den Weg mache. Die erste Strecke ist eher langweilig, ich muss noch durch die Stadt, um zur richtigen Straße zu kommen, und auch danach wird es zunächst nicht sonderlich interessanter. Erst lange Zeit später erreiche ich die Küste, die mich auf einer wunderschönen Bergstraße nach Kaikoura führt. Diesen Teil sah ich beim ersten Mal nicht, denn da war ich vorher zu den Hanmer Springs abgebogen.

Auch bei grauem Wetter ist der Pazifik grün und wunderschön. An den Klippen sehe ich immer wieder Seehunde oder Seebären, genau kann ich es nicht ausmachen.

Auf einer Serpentinentour fängt mein Auto an, komische Geräusche zu machen. Es hört sich an, als ob ein anderer Wagen tutet, und mir fällt ein, dass ich genau das auch dachte, als ich das gleiche Geräusch auf einer Bergstrecke bei Akaora hörte. Nun werde ich hellhörig – und unruhig. Hoffentlich ist nichts mit den Bremsen, das ist immer eine versteckte Sorge, wenn ich bergab fahre. Die Töne hören wieder auf – war es doch das andere Auto? Ich glaube nicht! Und irgendwie scheint es mir, als ob sich der Zeiger der Motor-Temperatur weiter nach oben bewegt hätte. So erreiche ich Kaikoura, der Zeiger befindet sich zwischen halb und oben, Tendenz steigend. Ich beschließe, eine Werkstatt aufzusuchen, habe ich doch das Glück, in einer kleinen Stadt zu sein.

Die erste weist mich ab, weil sie keine Zeit hat, nennt mir aber zwei weitere gleich um die Ecke. So komme ich zu einem jungen Deutschen, der sich postwendend gemeinsam mit seinem Kollegen kümmert, meinem Gefühl nach wirklich etwas von seinem Job versteht und bald auch den Fehler findet: mein Wasserbehälter hat ein kleines Leck, ca. 12 l hat er mal eben aufgefüllt. Nun weiß ich auch, wo sich mein Motor befindet, nämlich unter meinem Beifahrersitz. Er entlässt mich mit einem Putzlappen und den Anweisungen, wie ich zur Not selbst Wasser auffüllen kann, wenn der Wagen wieder zu heiß wird. Der Wassertank ist zum Glück leicht erreichbar.

Da ich ja nun die Fähre gebucht habe, muss ich irgendwie bis morgen nach Picton kommen, und so beschieße ich, Kaikoura sofort zu verlassen und mit einem wachsamen Auge weiterzufahren, mit Pausen so oft wie nötig.

Die Nadel bleibt brav in der Mitte, ich werde allmählich entspannter und kann auch schon bald die Gegend wieder genießen. Eigentlich, so denke ich, sollte ich die ganze Fahrt noch einmal machen, jetzt sofort, denn ich bin etwas erschrocken, dass ich so einiges von den Schönheiten kaum noch erinnere. 7 Wochen – voll mit neuen Eindrücken, die die ersten überlagert haben.

Ich erreiche Picton, bekomme auf dem Campingplatz den vorletzten Platz für Fahrzeuge ohne Strom und bin glücklich! Diese Hürde ist geschafft. Als ich mit Bernd rede, sagt er mir, dass dies ein Problem vieler alter Autos sei, und ich einfach öfter mal das Wasser nachfüllen solle. Das werde ich erst einmal versuchen.

Heute Morgen scheint endlich die Sonne wieder, und ich wieder einmal froh, dass das Schicksal anders gehandelt hat als eigentlich plante: heute wird die Überfahrt bestimmt schöner als sie gestern gewesen wäre! Und eine weitere Nacht bei Iarene war ebenfalls so schön!

 

Mittwoch, 20.01.2016

Eine schöne Schifffahrt nach Wellington

Seit drei Stunden befinde ich mich auf dem Schiff und bin geplättet von dem ganzen Luxus. Es ist doch ein Vorteil, nicht zu verwöhnt zu sein, obwohl ich das von mir schon lange nicht mehr glaube. Zu oft habe ich Luxus kennen gelernt, aber er ist offenbar zum Glück noch nicht selbstverständlich geworden.

Als ich die Fähre buchte, wählte ich die zusätzliche Variante der Premium-Klasse, von der ich mir einfach nur bequemeres Sitzen und viel Ruhe versprach. Das alleine waren mir die zusätzlichen 45 $ wert. (Auf den Gesamtpreis bekomme ich sowieso als Mitglied der Top 10-Campingplatzkette 10% Rabatt.) Was ich nicht erwartete: ein Lunch-Buffet mit zwei verschiedenen Gerichten sowie frischem Salat, freie Getränke, inklusive Wein und Bier, Säfte, Cola usw., Kaffee in allen Varianten sowie Tee permanent, nachmittags verschiedene Scons und anderes Gebäck. Zwei bis drei Mitarbeiterinnen, die sich um unser Wohl kümmern, die eine nennt praktischerweise alle „my darling“. Alles inklusive.

Ich bin glücklich, dass das Schiff eindeutig Wellenbrecher hat, denn der Pazifik ist immer in voller Aktion! Man sieht die Schaumkronen, die Wellen – und spürt hier drinnen nichts. Mein Papa wäre enttäuscht. Er meinte irgendwann mal zu mir, dass man doch merken muss, dass man auf einem Schiff sei! Ich hingegen finde es wunderschön! Was ich aber noch schöner finde, und das können wiederum nur die nachvollziehen, die mich bzw. meine Geschichte kennen: Ich bin hier völlig angstfrei! Bin auf dem Schiff mit dem Fahrstuhl gefahren, ich habe keine Gedanken von Schiffsunglücken, die ich verscheuchen muss, frage niemanden, ob alles okay sei und erschrecke nicht bei Durchsagen, die dann doch nur eine Entertainment- Ansage machen. Ich fühle mich so herrlich normal! Auf manchen früheren Fahrten meinte Bernd immer leicht amüsiert, dass ich wirklich keinem auf einem Schiff erzählen dürfe, dass ich eine Kapitänstochter sei. Wieder eine Situation, in der ich dankbar bin, die Schmerzklinik besucht und mich auf die Medikation eingelassen zu haben. Und immerhin habe ich seit über einem halben Jahre keine Anti-Angst-Tablette mehr genommen.

Immer wieder gehe ich nach draußen, die Aussichten sind einfach wunderschön – zuerst fahren wir durch den Marlborough-Sound, dann durch das offene Meer und kurz vor Wellington wieder in eine verschlungene Bucht.

Eine Stunde haben wir noch, in der der Kapitän uns hier hindurch kurven wird. Ich vertraue ihm, dass er das auch kann, und es fällt mir gar nicht schwer!

In Wellington angekommen, suche ich den Campingplatz auf, der mir von Bob, dem Mann von Iarene in Christchurch, und seinem Kollegen empfohlen wurde: Ein besserer Parkplatz mit Duschmöglichkeit, an der meist befahrenen Hauptstraße, dafür direkt am Wasser. Für sage und schreibe 50$ (30€) – Verkehrslärm und Lichter inklusive. Vielen Dank auch, da fahre ich lieber ca. 15 km und lande auf einem ruhigen schönen Top10-Platz, hier bekomme ich für 63$ gleich zwei Nächte. Und da die Stadt schon auf den ersten Eindruck sehr interessant aussieht, und ich auf jeden Fall ins Museum möchte, bietet sich das an. Und so sitze ich nun gerade im Ess-Raum, der Licht und Tische bietet.

Nichtsdestotrotz bleibe ich erst noch kurz in der Innenstadt, bin erstaunt, dass man auch hier nach 18:00 nichts mehr in die Parkautomaten stecken muss, und treffe mich mit Bob und John, seinem Kollegen, der ebenfalls in Kürze in Rente geht, auf ein (non-alkoholic) Bier. Es ist eine nette halbe Stunde, und ich bekomme gleich eine Einladung, in Auckland bei der Familie von John zu übernachten. Ich freue mich total. Abgesehen davon, dass es schwer sein würde, in Auckland gut unterzukommen, während ich mein Auto hoffentlich verkaufe, ist er auch noch sehr sympathisch. Sie sind zum Essen verabredet, laden mich ein, mitzukommen, aber ich fahre lieber auf den ruhigen Platz – trinke vorher noch einen Tee in der Nähe einer Wifi-Zelle, um Bernd von der tollen Überfahrt vorschwärmen zu können. Morgens haben wir gesprochen, doch da war ich nervös, mich allein auf die Fähre zu begeben, die richtige Spur zu finden. mich einzuchecken usw. Dass das alles gut geklappt hat, war zwar zu erwarten, aber ist nach wie vor mich für keine Selbstverständlichkeit.

Erst muss ich aber warten, bis er wach ist, naja, sagen wir mal ehrlicher: aufgewacht.

meine Aussicht beim Tee und kurzes Hallo an den Skype-Partner

Nun mache ich auf den Weg zu meiner Schlafstätte, gebe zunächst noch eine falsche Adresse ein, lande in einem wunderschönen Park oben auf einem Berg und wundere mich erst, als ich oben bin, dass ich noch keinen Hinweis auf einen Campground gesehen habe. Also gut, wieder zurück, neu eingeben, und dann bin ich auch bald da.

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