Januar 2018 (2)

17. Januar

Am nächsten Morgen wache ich mal wieder mit leichter Migräne auf – es war für mich also doch gestern anstrengender als gedacht gewesen, hatte schon abends leichte Kopfweh. Aber ich nehme meine Anti-Migräne-Dröhnung und kann den Tag dann gut angehen.
Unsere erste Anlaufstelle ist Miranda, dort soll man gut Watvögel beobachten können – allerdings am besten kurz vor oder nach der Flut. Und die war leider morgens um 4:00. Die Vogelstation hat noch nicht geöffnet, wir sind einfach früh heute, und so fahren wir ein paar Kilometer weiter und frühstücken erst einmal eine Kleinigkeit in einem kleinen Dorfcafé. Ich frage mich, wie so ein Café sich überhaupt halten kann – das Dorf ist so klein und viel Tourismus scheint hier auch nicht zu sein. Trotzdem kommen, während wir da sitzen, ungefähr 4 Einheimische, ordern einen Kaffee oder kaufen Obst, das auch angeboten wird. Am besten ist die Toilette, die ein wenig an Hundertwasser erinnert:

An der Vogelstation treffen wir eine Frau wieder, die eben auch einen Kaffee getrunken hat, und die dort arbeitet. Sie erkennt uns ebenfalls und so kommen wir nett ins Gespräch. Sie bestätigt, dass es jetzt keine günstige Zeit ist, um die Mengen zu sehen, aber einige werden auf jeden Fall da sein.
Doch schon beim ersten Beobachtungsposten wird klar, dass es zu spät ist – das Watt ist total trocken, es sind man gerade zwei Vögel da. Auf einem anderen sieht es nicht  viel anders aus. Aber da bleiben, bis die Flut kommt? Das würde wieder heißen, einfach zu warten, ohne danach zu wissen, wie wir weitermachen, und es fühlt sich für uns beide nicht gut an. Und so fahren wir weiter – wir wollen ins Nordland und dazu müssen wir an Auckland vorbei. Und meistens sind dort die Straßen gruselig voll.
Kurz vor der Millionenstadt fahren wir aber noch in einen Vorort, um ein Schwimmbad zu besuchen. Wir fühlen uns so klebrig und brauchen dringend eine Dusche. Und wenn wir die nächste Nacht wieder möglichst self-contained übernachten wollen, ist das zwingend nötig!
Das Schwimmbad ist schnell gefunden und kostet erstaunlich wenig: 4$ pro Person, das sind man gerade 2,30€. Senioren (nur neuseeländische…) sind frei und Kinder auch fast. Wir duschen erst einmal und schwimmen dann eine Runde. Dafür, dass es ein Vorort ist, ist das Schwimmbad erstaunlich groß! Abgetrennte Bereiche für alle Altersklassen, so dass die Kleinen auch nicht zu den Schwimmer-Becken gelangen können. Witzigerweise baden die meisten mit Badeabzügen oder sogar mit langen Oberteilen. Von draußen kennen wir das, es ist ein Sonnenschutz, hier in NZ sehr wichtig. Aber innen? Im Bikini fühle ich mich fast nackt, was noch unterstützt wird, dass ein kleines Maori-Mädchen mich anspricht, ob ich denn die Zeichen nicht gesehen hätte. Sie zeigt mir auf einem Schild, was erlaubt ist und was nicht: darauf sind dann ein BH abgebildet – der aussieht wie ein Bikini-Oberteil. Aber es steht dabei: no bras and no underwear (Unterwäsche). Das erkläre ich ihr, aber ich bin wirklich die einzige. Doch was soll’s- ich bin man gerade eine Stunde hier und keiner wird mich je wiedersehen…  Also schwimmen wir unsere Runden und duschen danach noch mal das Chlorwasser ab  und fühlen uns wie neugeboren! Nun geht es an Auckland vorbei, schneller als gedacht – und so landen wir in Orewa, wo ich gestern dann geschrieben habe.

Brotzeit, bevor ich im Café schreibe

Einen kostenlosen Platz gibt es hier nicht, also fahren  wir zum Schlafen  auf einen Campground, der in einem wunderschönen Park liegt. Freie Platzwahl, direkt am Wasser, das Gate wird um 21:00 geschlossen, viele Tiere! So schön! Der Platz ist nicht kostenlos, aber mit 16$ für beide doch fast! Es gibt gute öffentliche Toiletten, sogar eine Außendusche finden wir, aber die brauchen wir ja nicht mehr.

Allerdings gibt es Probleme mit dem Bezahlen: man soll per Kreditkarte zahlen, was grundsätzlich kein Problem darstellt- doch die Internetseite ist so gesichert, dass man eine TAN von der eigenen Bank bekommen soll – und die läuft auf die deutsche Telefonnummer, die nicht abrufbar ist. Wir probieren fast zwei Stunden herum, telefonieren mit den zuständigen Leuten, werden hin und her geleitet – und geben auf.
Mit einer sehr netten Frau erzähle ich währenddessen, und die rät uns, doch zu warten, bis jemand kontrollieren kommt und dann zu bezahlen. Genau den Gedanken hatte ich auch schon und so machen wir das. Wir bauen Tisch und Stühle auf und kochen uns Nudeln. Gerade, als wir essen wollen, kommt einer herum gefahren und kontrolliert, ob auch alle zertifiziert self-contained sind. Logisch, wie glücklich wir ihm unseren Schrieb zeigen! Das Geld will er nicht annehmen, wir sollen es morgen früh dem Ranger geben, der irgendwann herum kommt. Okay, also werden wir morgen früh sehen.

Ganz glücklich bin ich, als ich noch einen Papageien sehe, und später sogar noch eine Schar über uns hinweg fliegen! Leider kann ich kein Foto machen – bis ich den Apparat angestellt habe und heranzoome, ist er bereits weitergeflogen, und ich weiß nicht wohin.

18. Januar:

Schon nachts wache ich immer wieder auf, weil ich weiterhin Migräne habe, Mist! Sie bleibt eben doch so lange, bis ich dazu stehe, was wirklich los ist und sie auslöst. Die Lösung ist eigentlich gar nicht so schwer: ich habe keine Lust mehr zum Reisen,  auf das ständige Organisieren und nicht wissen, wo ich die nächste Nacht verbringe. Mir fehlen die Frauengespräche! So schön es ist mit Bernd ist – das ist einfach etwas anderes. Und wenn man 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche zusammen ist, kann man sich doch nicht immer wieder etwas Neues erzählen, worüber denn?  Jedenfalls nicht, wenn man 30 Jahre seines Lebens gemeinsam verbracht hat – da gibt es auch nur noch weniges aus dem früheren Leben, was man noch nicht erzählt hat…

Wir schlafen aus und frühstücken in Ruhe, Auch danach bleiben wir noch auf dem Platz, einfach zum Chillen. Der Ranger ist nicht gekommen, oder er hat uns nicht geweckt. So hatten wir die Nacht kostenlos, allerdings umgerechnet auf 2 Stunden Bezahl-Versuch ist es ein schlechter Stundenlohn.

Frühstücksbesuch

Meinem Dröhnschädel mache ich erneut mit einer Tablette den Garaus und im Auto, auf dem Weg weiter in den Norden, spreche ich auch mit Bernd darüber. Ich habe ein schlechtes Gewissen, einfach so, auch wenn mein Kopf weiß, dass ich mich doch nicht für meine Gefühle schämen muss. Wo ich mich doch immer so auf das Reisen gefreut habe, immer wieder etwas Neues sehen, erleben. Aber vielleicht ist auch irgendwann der Kopf voll, und außerdem ist das alles ganz egal – es ist so, Punkt, aus, Ende!
Wie immer tut es gut, es auszusprechen,  Am wichtigsten ist es ja doch immer, es mir zuzugeben und am besten auszusprechen, dann habe ich die meisten Chancen, dass sie wegbleibt. Und Bernd? Der findet das alles nicht nur nicht schlimm, sondern ganz normal. Und ganz pragmatisch meint er, wir werden sehen, dass wir uns die letzten Tage mehr Ruhe gönnen und es uns nett machen. Und dass ich – und auch er – sich wieder auf zuhause freuen, ist doch wunderbar!
So, nun kann die Tablette wirklich helfen!

Wir fahren zunächst bis Whangarei, wo wir am Hafen eine Kaffeepause machen. Die Stadt, die ich eigentlich so toll fand, ist mir viel zu voll und zu laut heute, und ich möchte auch gar nicht lange hier bleiben. Dementsprechend machen wir uns anschließend wieder auf den Weg und fahren die Küste weiter hoch, machen einen Halt beim Hundertwasser-Klo

und enden in Paihia an der „Bay of Islands“. Auch hier ist es sehr  touristisch, aber trotzdem wunderschön und nicht ganz so voll. Leider gibt es weit und breit  keinen kostenlosen Campingplatz, so dass wir einen Top10 ansteuern. Dort sehe ich das erste Wohnmobil mit Deutschem Kennzeichen! Ich denke erst, ich spinne, und dass es einfach nur dem deutschen ähnelt, aber nein – es ist so! Ich spreche die Leute an, sie kommen aus Ulm, und haben ihr Wohnmobil mitgenommen, verschifft. In Deutschland haben sie alles verkauft, ihre wichtigsten Möbel in Containern gelagert und reisen nun herum – 9 Monate Neuseeland. Und davor waren sie in Amerika für ein Jahr und hinterher geht es nach Australien – und dann mal sehen! Uff, es gab mal eine Zeit, da habe ich genau von einem solchen Leben geträumt, heute kann ich mir das nicht mehr vorstellen. Ich glaube, so „retired“ (also berentet) kann ich gar nicht werden, um damit zufrieden zu sein. Nein, immer mal wieder raus und Neues erleben – auf jeden Fall – aber ich denke ja eher, dass mir selbst 10 Wochen zu lange sind.

Es ist ein schönes Gefühl, sich in seinem Dorf so wohl und heimatlich zu fühlen! Und dazu gehören so viele so tolle und liebe Freundinnen, Freunde und Bekannte!

Der Platz ist klein und ruhig, und ebenfalls direkt am Wasser. Der Stellplatz, für den wir uns wegen des Preises entscheiden, ist etwas weg vom Wasser – aber wir sind ganz für uns, es ist dunkel – und ich finde, er sollte der teuerste sein! Für mich ist er der allerbeste!
Auf dem ganzen Platz ist es naturgemäß am Tag sehr laut: in den Bäumen müssen Millionen von neuseeländischen Zikaden sein, die eigentümliche Geräusche machen, indem sie ihre Flügel aneinander schlagen. Stellt euch eine Starkstromleitung vor – in ganz laut! Andere wiederum knacken immerzu. Doch so sehr wir suchen und den Geräuschen hinterher wandern – wir können sie nicht entdecken.

Daher ein Bild aus dem Internet:

Vor dem Campen gibt es noch Pommes am Hafen – einmal normale, und eine Portion aus Kumara, eine Süßkartoffelart.

Man achte auf die Verziehrung!

 

19. Januar:

Am Abend haben wir noch auf Campingplatz eine weitere Planung für die nächsten Tage gemacht und festgestellt, dass wir alles ganz ruhig angehen können. Dadurch, und auch weil ich mit Bernd geredet hatte, fühle ich mich wieder viel besser, mein Migräne verschwindet total und ich bin am nächsten Morgen richtig angenehm ausgeschlafen.
Wir frühstücken unser Müsli eher aus Vernunft, richtig Hunger haben wir noch nicht, aber wieder einen Scone, nur weil ich Frühstückshunger dann habe, ist es heute nicht. Außerdem haben wir hier heißes Wasser für Tee!

Zunächst bleiben wir noch im Örtchen, gehen in die Library, die „device-free“ ist – das Wifi darf man nur draußen nutzen. Also lesen wir ein wenig und gehen dann noch in den schönen Garten, um ein paar Sachen nachzugucken. Aber dadurch komme ich nicht dazu, meinen Blog zu schreiben, das verschiebe ich.

Irre Baum-Gehänge

Der Ort gibt außer ein paar Touristen-Läden nicht so viel her und so machen wir uns bald auf den Weg. Ich möchte über Waitangi, nur 1,5 km entfernt, eine Kurve fahren, zu einem netten Wasserfall gucken und dann an der Küste weiter nach oben Richtung Nordspitze. Dort sind zwei Plätze, die wir ansteuern wollen, mal sehen, welcher der nettere ist.

Waitangi ist ein bedeutender Ort für die Maori und ich bedauerte es, dass ich damals  nicht hingefahren war – nun habe ich aber ja noch einmal die Gelegenheit. Auf diesem Fleckchen Erde wurde der lange ignorierte, umstrittene und oft angefochtene Vertrag zwischen der Englischen Krone und den Maori-Häuptlingen  1840 unterzeichnet und gilt als Geburtsort für Neuseeland. Es gibt dort ein großes Museum, das ich auch gerne besuchen würde- doch der Eintrittspreis ist mit 50$ pro Person uns einfach zu hoch. Wir verstehen es auch nicht – da gibt es in Wellington ein riesiges Museum mit viel mehr Personal und Unterhaltungskosten, das für den Besucher frei ist,  und hier, an dem Geburtsort der Landes, ist es so teuer. Wir entscheiden uns dagegen, besuchen aber das Café, das sehr gemütlich ist. und in dem man drinnen und Wir setzen uns auf die wunderschöne Terrasse, direkt an einen Teich, der zwar voller Algen ist, in dem aber immer wieder Aale zu sehen sind. Enten kommen auch an die Tische, in freudiger Erwartung, dass etwas herunterfällt, aber da sind sie bei uns an der falschen Adresse.

Wir fragen einen jungen Maori, warum der Eintritt so teuer sei, und er weiß, dass das Museum und die ganze Anlage sich selbst tragen muss und keinerlei Unterstützung von der Regierung bekommt. Wir begreifen das nicht – es wäre doch die beste Werbung für die Regierung. Bernd will da mal hinschreiben – und ich lasse mich überraschen, ob er das wirklich macht.
Die folgenden Wasserfälle sind „ganz nett“, mehr aber auch nicht, und da der Parkplatz direkt da drin ist und wir auch noch an einer Hühnerfamilie und zwei Hähnen vorbei laufen, lohnt sich der Ausguck auf jeden Fall.

Eine Stunde fahren wir nun weiter, meistens an der Küste entlang. Wir fühlen uns verschwitzt, es ist irre heiß heute. Und da nützt die morgendliche Dusche auf dem Campingplatz schon lange nichts mehr.

So halten wir an einer kleinen Badestelle – wie schade, dass man hier nicht nächtigen darf. Public Toilets direkt daran, und ein richtig schöner Strand. Wir nehmen unsere Badesachen, schließen alles ab und schon geht es in den Pazifik, wohl wissend, dass wir uns danach nicht mehr verschwitzt, dafür aber klebrig fühlen werden. Aber das ist es wert – die Erfrischung ist ja so schön! Wir juchzen in den Wellen, schwimmen, lassen uns treiben und haben einfach Spaß! So ein Meer ist schon etwas Feines.
Natürlich sind wir danach wirklich klebrig, fühlen uns wie in einer Salzkruste. In der Toilette waschen wir uns jedenfalls die Arme und die Hände, mehr geht an den kleinen Becken aber nicht. Egal, wir sind erfrischt und fahren weiter.

Der erste Freedom-Camping-Platz ist am Rande eines kleinen Örtchens, ebenfalls am Wasser gelegen. Abgesehen davon, dass in den Bewertungen einer hineingeschrieben hat, dass es da nachts viele Ratten gäbe, die auch nicht menschenscheu wären, macht es auch keinen so tollen Eindruck. Wir haben eher das Gefühl, dass er geschlossen ist, denn das Rasenstück ist abgezäunt, und auf dem Weg ist es eigentlich zu eng. Dabei wäre der Ort super, um sich abends noch ein wenig hinzusetzen, vielleicht ein Bier zu trinken und aufs Wasser zu gucken. Aber wir fahren weiter, eine halbe Stunde weiter soll es ja noch einen zweiten geben – freedom campgrounds gibt es hier wenig, und das, wo wir so schön self-contained sind.

Die Bewertungen dieses Platzes sind recht unterschiedlich, und wir sind gespannt. Und es ist so ein schöner Platz: mitten am Meer, eine Toilette mit Außendusche ca. 200m entfernt. Noch nie hatten wir einen so schönen Blick vom Bett aus :

Es stehen einige Wohnwagen und Vans um uns herum, aber nicht zu dicht. Einmal über eine kleine Düne, und schon sind am Meer, es ist einfach traumhaft!
Wir inspizieren die Toiletten und machen noch einen Spaziergang am Wasser. Es stehen viele Angler dort, und wir sind erstaunt, dass sie überhaupt etwas fangen – doch ein Maori zeigt uns seine Beute. Immer mal wieder fahren Leute mit dem Auto über den Strand – aber es sind nicht viele, daher nervt es nicht. Manchmal ist es auch einfach lustig, einer z.B. zieht einen Anhänger, gefüllt mit Kindern, die sich freuen.

Es ist windig und wir essen im Windschatten des Vans Abendbrot: Brot mit einem wie immer leckeren Salat. Wir müssen allerdings manchmal ein wenig improvisieren, damit nichts weg weht…:

Und so schlafen wir dann früh, wie so oft, wenn wir kein Licht mehr haben. Erst genießen wir noch ein wenig den Blick aufs Wasser, der Fast-Vollmond leuchtet das Meer an, spiegelt sich in ihm, es ist fast kitschig!

 

20. Januar: Einmal Norden und zurück

Angeblich, laut einer Bewertung, kommt zwischen acht und halb neun in der Früh jemand, der prüft, ob man auch eine Toilette an Bord hat. Leider sind wir zu früh – wir wären so gerne kontrolliert worden. Doch wir haben keinen Hunger, frühstücken dementsprechend noch nicht, machen unser Bett, sprich packen alles so, dass wir losfahren können und sagen diesem wunderbaren Platz „Auf Wiedersehen“. Einmal umzu fahren – und schon stehen wir vor dem Toilettenhäuschen, das vom Platz aus nur zu Fuß zu erreichen ist. Poller verhindern, dass man einfach hinfahren kann – und damit einen weiteren Teil als Campingplatz nutzen würde. Und wir haben noch keine Lust gehabt, sooo weit zu laufen.
Ich nutze die Gelegenheit, dass dort noch keiner ist, ziehe mich ganz aus und reinige mich unter der Außendusche. Die ist zwar kalt, aber mit etwas Duschgel fühle ich mich danach nicht nur nicht mehr klebrig und salzig- sondern wie eine echte Heldin! Und wach bin ich nun auch! Als ich dann Leute kommen sehe, beeile ich mich mit dem Abtrocknen und Anziehen.

Heute soll es zum nördlichsten Punkt gehen, zur Cape Reinga. Dorthin sind es etwas über 100 km und je nach Belieben wollen wir dort in der Nähe bleiben oder fahren zurück, das lassen wir uns offen. Die erste Strecke dorthin ist langweilig zu fahren und ich lese meist ein wenig in meinem Buch, das mich immer mehr fesselt. Inzwischen muss ich nicht mehr so viele Worte nachschlagen, so dass es einfacher ist. In den Kurven gucke ich einfach nach vorne.
Irgendwann haben wir dann doch Kaffeedurst und steuern das letzte Kaffee an, das es bis zum Insel-Ende gibt. Es ist das erste, bei dem wir kein Wasser dazu bekommen, das solle man sich kaufen. Außerdem recht unfreundliche Zettel von wegen Toilette nur für Benutzer, die nächsten öffentlichen wären da und da – das ist ja in Ordnung, aber man kann es netter schreiben – kein Wifi, und Aufladen von Geräten nicht erlaubt, alles klingt unfreundlich, so, als wollen sie eigentlich keine Gäste haben. Nun ja, wir haben unseren Kaffee geordert, nutzen das Klo und wissen, dass wir da auf dem Rückweg sicherlich nicht noch einmal halten werden.

So fahren wir weiter und kommen endlich oben an – und werden vom Nebel begrüßt. Das ist doch nicht zu fassen, das fährt und fährt man, um etwas Schönes zu sehen und dann ist da nur Nebel Ich glaub’s nicht! Wir wandern natürlich trotzdem Richtung Leuchtturm und immerhin läßt der weiße Schleier immer mal wieder Lücken zu, so dass wir  Bilder machen können. Der Leuchtturm als solches ist nämlich nicht interessant, sondern es ist der Wasserstrudel, der daraus entsteht, dass hier das tasmanische Meer mit dem Pazifik zusammen trifft.

Außerdem haben die Maori hier viele religiöse Kultstätten, die auf Tafeln entlang des Weges beschrieben werden. So befindet sich benachbart zum Leutturm eine Insel mit einem Baum drauf, die man nicht betreten soll: im Glauben der Maori gehen hier die Seelen in die Ewigkeit. Und der Beweis ist der Baum, der unter den Widrigkeiten überlebt. Leider können wir keinen anderen Wanderweg hier gehen, man würde nicht mal sehen, wenn man die Klippen hinunterstürzen würde.

Also gehen wir wieder zum Auto – es ist man gerade Mittagszeit. Mir ging es letztes Mal nicht anders – danach haben wir das Gefühl, nicht zu wissen, was wir weiter hier machen sollen und beschließen, zwar noch die berühmte Sanddüne zu besuchen, uns dort ein Brett zu leihen und einmal oder öfter herunter zu düsen und dann wieder von der Halbinsel hinunter zu fahren.

Und so machen wir es. Gar nicht so weit von Cape Reinga befindet sich die Düne und wir fahren hin. Wenn man schon einmal die Möglichkeit, mit einem Board eine Düne hinunter zu fahren, wollen wir es auch machen. Zumindest Bernd, ich selbst habe meine Zweifel. Es ist mir zu heiß, um da ganz hoch zu laufen, und ich weiß ja – wer nicht? – wie anstrengend es ist, im feinen Sand bergauf zu gehen. Man geht einen schritt vorwärts, einen halben zurück – jedenfalls nicht andersherum. Ich höre nicht auf meinen Bauch, sondern leihe mir auch ein Brett und wandere, und wandere, und wandere. Habe bald das Gefühl, ich komme nie an. Blödes Gefühl! Ich bin eigentlich schon ko, bevor es überhaupt steil bergauf geht. Aber tapfer ächze ich weiter und weiter und weiter. Einen Schritt hoch, einen halben zurück. Und irgendwann bin ich oben – und gucke runter. Meine Güte, ist das hoch, da soll ich auf dem Bauch, so machen es jedenfalls alle, runter düsen? Es sieht noch nicht mal einfach aus, auch wenn so einige Spaß daran zu haben scheinen. Bernd hat seine erste Rutsche bereits hinter sich und kommt wieder oben an. „Quite nice“ ist sein Urteil, eigentlich reiche einmal, aber er wolle mal sehen, ob es beim zweiten Mal mehr Spaß macht. Ich traue mich nicht so recht runter, nehme dann allen Mut zusammen, schwinge mich auf das Brett,… Nein das ist übertrieben, ich lege mich vorsichtig aufs Brett und komme trotzdem richtig in Fahrt. Bremse mit den Füßen, wie ich das bei anderen gesehen habe, lenken soll man so angeblich auch können, und brettere im wahrsten Sinne des Wortes unten zwar nicht mehr schnell aber immerhin in das Brett eines Mädels, die es mit Humor nimmt. Tja, steuern sollte ich noch lernen, müßte ich das noch einmal machen.

Aber ich bin mal wieder an meiner Grenze angekommen, nichts bringt mich noch einmal den Berg da hoch in der prallen Sonne! Und so versuche ich mich zu freuen, dass ich mich immerhin getraut habe, aber so recht will mir das nicht gelingen. Hätte ich es aber nicht gemacht, hätte ich es sicherlich bereut, also ist alles gut. Bernd reicht es auch und wir freuen uns, als wir wieder im Auto sitzen, die Fenster auf haben und uns frischer Fahrtwind ins Gesicht pustet.

Wir kommen an einer riesigen Schaffarm vorbei – und auf dem Hinweg sah es genau so aus wie jetzt – so viele Schafe sind eingepfercht in einem viel zu engem Raum. Ohne dass da etwas passiert. Worauf müssen die warten? Wir halten an, um ein paar Bilder zu machen, und schon diht am Gatter zähle ich vier Schafe, die ein Bein nicht bewegen. Erhängtes in der Luft. Im nächsten Gatter sehe ich gleich ein weiteres – sie tun mir so leid!


Inzwischen kommen uns auch die Busse entgegen, am Leuchtturm wird es nun voll werden.
Wir fahren nun in einem Rutsch wieder von der Halbinsel hinunter, und freuen uns auf einen Kaffee in der nächsten kleinen Stadt. Doch die ist dermaßen tot, dass da gar nichts auf hat. Alles wirkt ärmlich und baufällig. 8 km weiter befindet eine etwas größere, aber abgesehen von einem größeren modernen Hotel, einem Mac Donalds und einem Einkaufsladen ist es hier genauso tot. Wir finden zwar ein Kaffee, das nett aussieht und es ist erst halb drei, aber sie haben zu – seit 14:00 haben sie geschlossen, täglich! Allmählich wundert es mich nicht, dass Mac Donalds hier guten Zulauf hat – wir landen selbst hier, trinken einen schönen Cappuccino, das können sie hier jedenfalls, und teilen uns eine Pommes.
Übrigens ist es auch in Neuseeland erschreckend, wie viele übergewichtige Menschen, insbesondere dann auch schon Kinder, es gibt! Zum Glück auch sportliche, schlanke, aber ich habe das Gefühl, wesentlich mehr mit einem deutlich überhöhten BMI! Allerdings wenn ich mir die Einkaufsläden so ansehe…. Es wundert mich nicht!
Beim FastFood gucken wir uns unseren nächsten Campingplatz aus, der idyllisch liegt, nicht zu teuer ist und zu dem wir nicht mehr zu weit fahren müssen. Kurz kommt uns der Gedanke, doch jetzt schon wieder an die Ostküste zu fahren, aber den verwerfen wir wieder und erreichen nach einer schönen Strecke von ungefähr einer Stunde einen ganz versteckten kleinen Platz. Es haben maximal drei Camper eine Stellfläche, und es gibt auch nur eine Dusche und eine Toilette. Aber alles ist sehr liebevoll gemacht – und wir bleiben eh die einzigen. Wer verirrt sich schon in diese Gegend? Das sind nur Leute, die die guten Bewertungen dieses Platzes gelesen haben und sich darauf einlassen, dass es kein Wifi und keinen Strom, kein Telefon, kein TV und kein Radio gibt. Auf letzteres beides können wir gut verzichten, Telefon brauchen wir auch nicht, aber kein Wifi? Für eine Nacht in dieser Idylle völlig in Ordnung, aber länger? Der Besitzer begrüßt uns sehr, fast zu herzlich. Nimmt uns gleich in den Arm. Naja… Ansonsten ist er nett, nicht zu aufdringlich und zeigt uns das kleine Paradies. Um uns herum ist eine Weide mit einer Kuh, zwei Kälbern, ein Pferd und ein Schwein. Wie selten sieht man Schweine draußen. Neville erzählt, dass die Sau sich abends ihren Schlafplatz sucht, den ganzen Tag aber beim Pferd ist. Allerdings hat es nur noch drei Wochen – dann ist „Homekill“ angesagt. Armes Schwein!!


Als ersten duschen wir – allein das ist schon witzig. Man muß eine Gasflasche aufdrehen, dann geht ein Durchlauferhitzer an, und es wird erst richtig heiß, dann reguliert es sich. Da wir die einzigen sind, und das Häuschen ein wenig versteckt liegt, können wir sogar die Tür auflassen – man duscht also fast in der Natur!
Anschließend sitzen wir im Schatten und chillen, genießen die Aussicht, die im Übrigen auch im Schwarzwald sein könnte und freuen uns dass wir es so gut getroffen haben.

 

21. Januar: Kauris

Es steckt uns allmählich in den Knochen, dass wir unser Auto verkaufen und uns darum kümmern müssen. Der Urlaub neigt sich eindeutig seinem Ende.

Wir fahren weiter an der Westküste des Nordens entlang. Es ist eine ärmliche, nicht erschlossene Gegend, es geht nicht mal eine Strasse zur Küste, vielleicht ein Wanderweg, das wissen wir nicht. Es ist einsam, die wenigen Häuser sind zum Teil in einem Zustand, dass man sich wundert, dass jemand drin wohnt. Immer wieder stehen auch alte Busmodelle bewohnt auf kleinen Parzellen. Da wir immer wieder auf Immobilienpreise selbst in den unbewohntesten Gegenden geguckt haben, wissen wir, wie teuer das Wohnen in NZ sein muss und dass es sich bestimmt nicht jeder leisten kann. Auch eine Seite dieses so schönen Landes…

Geschlossen – wegen Baufälligkeit

Und dann kommen wir wieder an ein Küstenstück – und prompt wieder an einen so schönen Ort. Nicht touristisch, denn wer verirrt sich hier schon hin, aber deutlich mehr Leben, schöne Häuser, ein nettes Café mit Blick auf die Bucht. Eine gelungene Pause! Die Dame von der I-Site berät uns, welche Wege wir gehen sollten, um a) eine wunderschönen Rundblick über diese Bucht und auf das Meer zu bekommen und b) und den dicksten Kauri-Baum zu sehen. Wunderbar, wir machen uns auf den Weg und bewundern als erstes die wirklich ausgesprochen schöne Gegend! Eine Kombination von Meer, bewaldeten Bergen und großen Sanddünen – welche Farbenpracht! Und die bei schönem Sonnenwetter richtig zur Geltung!

Um zum Kauribaum zu gelangen, muss man sich einer Schuh-Putz-Prozedur unterziehen: die Kauris sind Flachwurzler und sehr empfindlich. Sie reagieren nicht nur empfindlich auf Fußtritte – deshalb gibt es auch nur einen Holzsteg in ihre Nähe – sondern auch auf bestimmte Bakterien, die in ihre Wurzeln gelangen und den Baum von innen absterben lassen. Ich glaube, das habe ich hier auch schon geschrieben… Auf jeden Fall heißt es,  erst die Sohle abbürsten, dann tritt man auf eine Sprühvorrichtung und die Schuhe werden desinfiziert, danach auf eine Matte, auf der offenbar alles gut verteilt wird.

Ich bin in Sandalen barfuß unterwegs und das fühlt sich schon sehr eigen an… Egal!
Es geht auf einem wunderschönen Holzweg ca. 5 Minuten zu dem Riesen, der wirklich beeindruckend ist. Das kann man auf dem Foto gar nicht richtig wiedergeben. Er ist über 1000 Jahre alt, genau wissen sie es nicht. Kein Wunder, dass sie ihn schützen, es geht sogar ein Wärter herum.

Wir gehen noch einen weiteren Weg, ebenfalls zu Kauris, mit der gleichen Schuh-Prozedur, aber „normale“ Wege. Einer führt an mehreren wesentlich jüngeren Kauris vorbei zu den 4 Schwestern – 4 unterschiedlich dicke Stämme, die aus einer Wurzel gewachsen sind. Sie sind ebenfalls eingezäunt, und wirklich wunderschön!

Den nächsten zu dem zweitgrößten lassen wir aus, wir wollen lieber weiter.
Die Strasse zieht sich und zieht sich! Die Gegend wird wieder langweiliger, bis wir in die nächste größere Stadt kommen, die aber auch nicht sehr ansprechend ist. Doch wir müssen einkaufen und werden von hier aus den nächsten Campground ansteuern, einen direkt an der Küste. An diesem Strand, der mit der 99-miles-beach verglichen wird, darf man mit dem Auto fahren, das lassen wir allerdings lieber. Haben nicht so viel Vertrauen, dass wir nciht doch stecken bleiben.

Der Campingplatz ist einfach, läuft auf Vertrauen (steckt das Geld da einfach in die Box) und hat alles, was man braucht: einfache Toiletten (immerhin Wasserklosetts), eine nicht so ansprechende Dusche (hatten wir ja erst gestern, brauchen wir heute also nciht) und eine offene, aber überdachte Küche mit allem, was man braucht. (Die letzte Küche war zwar klein und nett – hatte aber keinen Herd mangels Strom…)
Wir machen noch einen schönen Gang am Strand entlang, genießen das tosende Meer (an der Westküste ist der Pazifik einfach immer heftiger), und braten uns anschließend ein paar Spiegeleier.

Um 9:00 ist es dunkel und wir sehen zu, dass wir ins Auto-Innere kommen, sprich zu Bett. Wir gut, dass wir noch unsere Lampe haben, so können wir lesen, und wenn Bernd schlafen will, lese ich auf meinem Handy weiter – same procedure as every evening….

22. Januar

Unser erster Weg geht ins Kauri- Museum auf unserem Weg an die Ostküste. Es ist eine Art Freilicht-Museum über die Arbeit und das Leben zu früheren Zeiten und eine Ausstellung über alte Möbel aus dem Kauri-Holz. Alles sehr schön und ansprechend aufbereitet, aber irgendwie ist uns beiden nicht nach einem langen Museumstag. Die 25$ pro Person wären sicherlich gerechtfertigt. So begnügen wir uns mit einem Besuch in dem Shop, außerdem schaue ich mir noch ein Erklärungsvideo an, warum die Kauris so anfällig sind, und wie sie geschützt werden sollen.

Kleine Kirche

Die Straßen schlängeln sich um die Kurven, daher kommen wir nur langsam vorwärts, erreichen endlich ein kleines Städtchen, nicht mehr weit von der Westküste, in der wir eine library aufsuchen, um unseren Van in die Facebook-Gruppen zu stellen. Wir müssen feststellen, dass wir auf jeden Fall wesentlich weniger Geld bekommen werden als gedacht, zu viele Angebote tummeln sich dort. Klar, der Sommer neigt sich langsam seinem Ende, viele Backpacker beenden ihre Tour jetzt. Doch selbst wenn wir nichts mehr bekommen würden – wir kommen auf jeden Fall günstiger weg als wenn wir einen Wagen gemietet hätten.
Unser Magen ruft ganz vorsichtig nach einem Kaffee und hat Hunger – aber wir haben keine Lust auf Fast Food, auch wenn sie in den Cafés frisch zubereitet werden. So gehen wir kurz einkaufen, und machen am Fluß ein schönes Picknick, das noch gekrönt wird, als Bernd kurz einen Eisvogel sieht!
Anschließend gibt es in dem wirklich netten Ort noch einen Cappuccino und dann fahren wir weiter – wir nicht nur noch eine Viertelstunde von unserem Schlafplatz entfernt. Es ist der gleiche, den wir vor einer Woche schon einmal hatten – in dem wundervollen Park, der nachts abgeschlossen wird und auf dem wir nicht bezahlen konnten. Da ich aber sicher bin, dass ich weiß, woran das lag, können wir heute ja mit der Kreditkarte online zahlen und so fahren wir hin.
Noch stehen hier viele Tagesgäste und nur ein weiteres Wohnmobil. Wir haben heute für Nudeln mit Hacksauce eingekauft. Nach einer „Chillpause“ beginnen wir mit dem Kochen, genießen unser Essen, wieder einmal in Gesellschaft einiger Enten und Möwen, von den ach so süßen Spatzen ganz abgesehen. Ich habe ein altes Baguette schon rausgelegt, weil ich es wegtun will und es ist noch in der Plastikfolie. Die Spatzen schleichen sich immer wieder heran und picken es ganz vorsichtig an. Ich nehme ein wenig Brot – eigentlich füttere ich die Vögel ja nicht – und gebe etwas den Möwen und Spatzen. Schon früher fand ich das Verhalten der Tiere untereinander spannend und so auch jetzt! Natürlich bekommen die Schwächsten von mir etwas direkt – aber das ist nicht so einfach. Und dann kommt ein Pukeko, dieser wunderschöne Laufvogel, von denen es hier viele gibt, und da werden sogar die Möwen erst einmal vorsichtig – erst einmal. Am spannendsten von dieser Aktion ist aber das Fressverhalten des Pukekos: er nimmt das Stückchen Brot in seine Krallen und beißt ab! Und wechselt dabei von links nach rechts. Toll, so etwas zu beobachten!


Und nun wollen wir bezahlen. Es klappt alles so, wie ich denke – nur als ich den Schlussknopf drücke, nachdem alles perfekt funktioniert hat mit Sicherungs-TAN und Sicherheitscode und was weiß ich noch alles – heißt es, die Zahlung konnte nicht ausgeführt werden. Oh Mann, da müssen wir doch glatt wieder kostenlos übernachten – falls der Ranger morgen früh kommt, werden wir ihm das Geld geben, aber ich weiß jetzt schon, dass er nicht kommen wird. Man kann nicht behaupten, dass der Wille nicht da ist – aber ich glaube, da übernachten wir morgen wieder… 😉
Auf unserem letzten Spaziergang ums Areal sehen wir noch wieder Papageien und weiter hinten auf großen Grünflächen Ratten. Nicht im Rudel, nein einzeln, aber immer wieder. Wir holen noch unsere Kameras, aber es ist eigentlich schon zu dunkel. Ich muss nachher erst einmal gucken, ob es ein brauchbares Bild gegeben hat. Sie sind sehr scheu, kommen wir etwas zu nahe, sind sie sofort weg. Haben so gar nichts Bedrohliches, sind einfach scheue Tiere, die dort leben und erst rauskommen, wenn die Spaziergänger und BBQ-Nutzer weg sind. Es sind einige BBQs hier aufgebaut, die auch kräftig genutzt werden. Immer wieder kamen vorhin Autos mit Familien oder mehrere, die sich hier trafen, packten ihre Picknicksachen aus und belegten die BBQ-Stellen. Es wundert mich nur, wie schnell die dann essen und wieder wegfahren. Andere Länder, andere Sitten….


Als wir von der Foto-Aktion zurückkommen, ist es fast dunkel. Wir kommen am Auto vorbei, dessen Fahrer kontrolliert, ob alle, die da stehen, self-contained sind, und wir fragen ihn, ob er schon bei unsrem war. Wir hatten den Zettel vorsorglich ins Fenster gelegt. Er fragte nur, ob wir overnight hier wären und hatte gar kein Interesse daran, welches Auto unseres wäre. Wir glauben, dass er einfach nur wartet, bis er in wenigen Minuten das Tor schließen kann und ihm alles andere egal ist. Nun gut…

 

23. Januar: Chaos in Blog

Ihr habt Euch wahrscheinlich über das Chaos in meinem Blog gewundert – plötzlich steht da unser Auto drin, dann ist ein anderer Artikel verschwunden, dann ist das Auto wieder weg und der Artikel wieder da. Tja, das passiert, wenn man Dinge zu schnell macht, weil man es eilig hat bzw. denkt, dass es ganz schnell geht. So mal eben schnell…

Gestern morgen beschließen wir, dass wir die Reparatur nicht vornehmen, sondern nur den Reifen wechseln, weil der wirklich schlottrig ist und wir ja unseren Nachfolger nicht in Gefahr bringen wollen.  Die WOF ist ja noch 2 Monate gültig und wir schrauben lieber den Preis wieder nach unten.
Der Mechaniker, ein recht witziger Typ, findet unsere Entscheidung total richtig, zumal wir langsam eben auch in Zeitdruck kommen. Er verspricht uns anzurufen, wenn die Reifen, wir wechseln lieber beide, da sind, so gegen Mittag. Wir versprechen, in der Nähe zu bleiben und gehen in die Bücherei. Ich stelle den Wagen noch in weitere Facebook-Gruppen ein, Bernd macht sich schlau, was wir machen können, wenn wir ihn nicht loswerden.  Weit  nach dem Mittag gehen wir noch einmal in die Werkstatt um nachzufragen, ob die Reifen endlich da sind, und prompt können sie gewechselt werden. Schnell das Auto geholt, ich gehe lieber noch ein wenig in die Bücherei, und eine Stunde später kommt Bernd nach. Er hat die Idee, dass wir nun nach Auckland fahren, um Aushänge in den Hostels zu machen, dann kaufen wir ein Blanko-Heft und dicke Stifte. Aber eigentlich haben doch alle Aushänge ein Bild vom Fahrzeug dabei – hm, noch stehen wir vor der library, also holen wir unsere Rechner raus – ich baue eine Seite auf meinem Blog, auf den die Leute zugreifen können und Bernd kreiert in word den Aushang mit Fotos. In der Bibliothek können wir den ausdrucken und fahren dann mit 10 Farbkopien bewaffnete in die große Stadt. Nun haben wir jedenfalls das Gefühl , etwas tun zu können.

In Auckland suchen wir in der Stadt erst einmal einen Parkplatz – der erste will gleich  16$ pro Stunde, das ist eindeutig zu viel! Also fahren wir weiter und nur einige Strassen entfernt kann man seitlich parken, 3 $ pro Stunde, ab 18:00 frei. Es  ist viertel vor fünf und so sind wir mit 4$ dabei, hurra! Wir marschieren los und steuern ein Hostel nach dem nächsten an. Mal haben wir Glück und sie haben entweder einen Ordner, in den wir unseren Zettel heften können oder aber ein schwarzes Brett, wo wir ihn dann aufhängen, aber nicht immer. Wir laufen und laufen, und es ist einfach ein gutes Gefühl, aktiv etwas zu unternehmen und nicht nur abzuwarten, ob sich jemand meldet.
An einer Herberge haben sie gar nichts, also kein Board und keinen Ordner, und geben uns den Tip, in einem Supermarkt, nicht weit entfernt, etwas aufzuhängen. Noch überlegen wir, ob wir einfach einen Zettel dort liegen lassen, aber das trauen wir uns nicht.  Wir unterhalten uns draußen, ob wir es sinnvoll finden oder nicht. Ein junger Typ sitzt auf den Steinen und scheint alles zu verstehen. Ich spreche ihn an, spaßeshalber, ob er nicht ein Auto kaufen möchte, aber er wollte uns nur den Weg zum Supermarkt erklären. Ob wir kaufen oder verkaufen wollen, fragt er noch einmal nach. Und wird hellhörig. Seine Freundin kommt dazu, noch zwei weitere Freunde und wir fachsimpeln über den neuseeländer Campervan-Markt. Sie gucken sich unseren Zettel an, fragen nach und wir verabreden uns für morgen früh zur Probefahrt. Sie sind auf jeden Fall sehr interessiert. Ganz beschwingt laufen wir zurück zum Auto, steuern dabei weitere 4 Hostels an und sind allmählich ganz schön kaputt. Aber zufrieden!
Wieder in Orewa gehen wir auf den gleichen Campingplatz. Inzwischen ist es fast dunkel. Ich eile zur Pizzeria, besorge wieder eine „to go“ und Bernd macht währenddessen einen Salat. Wir essen in der Küche, und werden morgen ganz früh aufstehen, um alle Sachen zusammen zu packen. Denn auch wenn wir den Wagen nicht verkauft bekommen, gehen wir wir am Samstag auf einen Automarkt – es wird also unsere letzte Nacht im Auto sein. Schon komisch irgendwie!

Ich bin gespannt auf morgen! Mein Bestellung ans Universum ist unterwegs und ich hoffe, sie wird wohlwollend ausgeführt werden!

Und morgen kommen auch ein paar Bilder – nun bin ich zu müde und stelle nur noch diesen Text hinein….

24. Januar:

Der Tag ist durch das Auto bestimmt, es liegt mir richtig auf der Seele und ich bin dementsprechend nicht gut drauf. Wir haben überlegt, nach dem Frühstück in eine Werkstatt zu fahren und einen neuen WOF, das ist hier der TÜV, zu machen, um es dann besser verkaufen zu können. Das geht alles sehr schnell, sie stellen leider drei „Kleinigkeiten“ fest, wie sie sagen, die uns aber mal eben 1000$ kosten sollen. Kein wirkliches Wunder, dass wir gefrustet sind, oder?

Wir verbringen viel Zeit in den Werkstätten, zwei an der Zahl, die beide den gleichen Preis voraussagen und die auch beide ein Teil bestellen müssten. Trotzdem, so denken wir, mit dem neuen WOF werden wir den Wagen besser verkaufen. Wir verabreden mit der Werkstatt hier im Ort, dass er uns morgen früh anruft, wenn das Teil da ist. Unsere Laune ist trotzdem nicht gut – wir wissen einfach nicht, ob wir das Geld wieder halbwegs reinbekommen – ob wir überhaupt einen Käufer finden. Und was machen wir, wenn wir keinen finden? Darüber finden wir nichts im Internet.

Um zumindest etwas Ruhe zu haben, bleiben wir heute Nacht auf dem Campingplatz hier, gehen noch eine schöne Runde am Strand spazieren und nehmen uns auf dem Rückweg eine Pizza mit, die wir dann gemütlich am Auto essen.

Und so gibt es heute nur zwei Bilder: ein Eisvogel, den wir gesehen haben, als wir den Campingsplatz verlassen haben und einmal unser organic Frühstückscafé…

25. Januar:

Wir haben uns den Wecker auf 7:00 gestellt, ich bin aber eher wach. Punkt sieben stehen wir dann auf, duschen, frühstücken und nun geht‘s los: Auto ausräumen, Sachen in die Rucksäcke packen, sortieren, was wir nicht mehr brauchen und der Nachfolger benutzen oder verbrauchen kann, usw. . Inzwischen bekomme ich noch eine Anfrage von einem Interessenten, der sich gerne noch vor den anderen den Wagen ansehen möchte, also wollen wir schon um 10:00 in Auckland sein. Kein Problem – um viertel nach neun haben wir alles verpackt und können los. Wir sind zuversichtlich!

Doch Nr. 1 ist gerade erst vor 2 Stunden in Auckland angekommen, aus Uruguay und etwas von unseren Ausführungen überfordert. Ich verstehe nicht so ganz, wieso er sich überhaupt schon gemeldet hat, er sollte lieber erst mal ausschlafen. Und so kann er sich auch nicht entscheiden und wir lassen es offen.
Bei den andern beiden sind wir etwas früh und warten einfach kurz, bis sie zuende gefrühstückt haben. Dann geht die Prozedur von vorne los: alles erklären, Probefahrt usw. Besonders das Mädel ist an dem Wagen interessiert, er vermisst die Lautsprecher… hm, und fahren kann er auch nicht (aber rauchen:-)). Kathi macht eine die Fahrt mit Bernd und entscheidet sich für den Wagen – wenn…. sie ist, seitdem sie in NZ ist, krank und muss nun noch die Blutergebnisse abwarten, ob sie eventuell nach Hause fahren muss. Sie wirkt auf mich nicht sooo krank, aber klar, wir versprechen, auf das Ergebnis zu warten.

Während der Probefahrt stehen der Freund und ich an der Straße an einem Balkon, an dem ein Maori, wie wir erfahren, mit lauter (guter) Musik steht und gerade ein Gemälde heraus legt, was er wohl fertig machen möchte – es ist wunderschön! Ich spreche ihn darauf an. Und er zeigt uns auf seinem Smartphone weitere Bilder, richtig schön! Ich bin fast versucht, heute noch einmal hinzugehen, denn leider habe ich kein Foto gemacht, traute mich nicht zu fragen. Er, ein echter Hippie, erzählte von seiner Maori- Kultur und von der Bedeutung seines neuesten Bildes – und da ich mich ja in den letzten Wochen mehr damit beschäftigt habe, finde ich es hochspannend. Eben weil es nicht nachgemacht ist. Dass er ein Künstler sei, streitet er ab,  nein, er habe sich alles selbst beigebracht. Trotzdem, er ist einer!

Wir suchen uns nun einen Parkplatz an einem Park – wir brauchen eine Pause! 90 min dürfen wir kostenlos parken, und nur wenig entfernt finden wir ein richtig ruhiges gemütliches Café – neben einem ganz lauten, in dem wir keinen Platz bekommen haben und darüber nun glücklich sind, denn hier sitzen wir richtig schön! Wifi gibt es auch, denn Sven möchte kurz mit uns telefonieren . Es ist perfekt, zumal dann auch noch die Scones die leckersten sind, die ich je gegessen habe!

Währenddessen bekomme ich eine Nachricht von einer Frau, die sich ebenfalls mit uns verabreden möchte.  Gut, unsere Zeit vom Parkplatz läuft eh aus, also machen wir uns auf, an ein ganz anderes Ende von Auckland. Wir haben aber ja nichts anderes vor, und so ist es für uns in Ordnung.

Grace kommt aus England und ist ein süßes Mädel von 26 Jahren. Auch sie inspiziert das Auto fachmännisch, möchte das testen, wo sie an anderen Autos in früheren Zeiten  Probleme hatte. Sie macht eine Probefahrt und vertraut Bernd an, dass sie uns einfach mehr vertraut als anderen, weil wir eben auch Kinder in ihrem Alter haben – unser Vorteil, auf den ich ja sowieso baue. Sie möchte gerne einen Mechaniker-Check machen lassen – klar – und wir fahren gemeinsam – sie in der Klappe – zu einer Werkstatt, die dann den Wagen prüfen. Der Van wird geprüft, einige Dinge werden festgestellt, die aber alle nicht so wild sind, wie sie sagen. Grace könne auf jeden Fall die zwei Monate fahren. Witzigerweise monieren sie die Frontscheibe, die einen kleinen Einschlag auf einer Gravelroad mitbekommen hat und die war dem WOF egal gewesen. Grace ist glücklich – wir auch – und wir fahren zur Post, um es umzuschreiben und dann zur Bank, damit wir das Gold bekommen. Ich hatte bereits ein Zimmer gebucht und wir stellen fest, dass das genau auf dem Weg zu Grace’ Wohnung liegt.

Das Haus ist schwer zu finden, denn es ist weder Hotel noch Hostel, sondern ein unscheinbares Einfamilienhaus. Ich frage nach – und es ist richtig. Wir nehmen unsere Sachen, machen noch ein gemeinsames Foto und sehen unseren Van dann dahinfahren. Es ist schon komisch – aber ich freue mich!

Das Zimmer ist mehr als einfach – das ganze Haus ist mehr als einfach. Im Wohnzimmer steht gar nichts, es sieht aus, als wären die Leute gerade erst eingezogen. Es handelt sich um eine asiatische Familie, die Frau spricht nahezu kein Englisch, der ca. 10 jährige Sohn, der nebenbei aussieht, als wäre er einem Comic entsprungen, solche abstehenden Ohren hat er, muss übersetzen. Beide scheinen sehr unsicher zu sein, es ist schon komisch. Aber was soll‘s, das Zimmer – Bett und ein Minitisch, kein Bild, überhaupt keine Farbe, ist sauber und das Bett bequem – und wir zahlen umgerechnet 30€ die Nacht. Zu zweit! Die Küche dürfen wir mitbenutzen,  die Dusche wird auch von ihnen mitbenutzt. Ansonsten sind im Bad aber keinerlei Utensilien von ihnen, heißt keine Zahnbürsten oder sonst was, also werden sie wahrscheinlich noch irgendwo ein Klo und ein Waschbecken haben. Komisch ist, dass wir keinen Schlüssel bekommen, unser Zimmer hätte auch gar kein Schloss zum Verriegeln. Und die Terrassentür steht die ganze Zeit auf, es sei also kein Problem hinein zu kommen.

Wir duschen erst einmal und legen uns ein wenig aufs Bett. Erst einmal die Beine hochlegen, das ist das Wichtigste.

Nach einer halben Stunde überwiegt dann doch der Hunger, wir haben bei google Maps nachgesehen, wo wir etwas essen können und gehen die 10 Minuten zu den Möglichkeiten. Ein nettes Restaurant, nicht zu edel, spricht uns an. Wir können draußen sitzen, sehen bei anderen Gästen Gerichte, die uns zusagen. Wir warten und warten und warten. Irgendwann gehe ich hinein und frage, ob man drinnen ordern soll. Nein, oh, wir haben euch nicht gesehen, es kommt gleich jemand. Sofort ist eine sehr nette Bedienung da, mit Block und Stift, doch wir hätten gerne erst einmal die Karte. Sie entschuldigt sich tausend mal, fragt, ob wir schon etwas zu trinken möchten, aber wir möchten erst einmal nur Wasser. Das kommt dann auch mit der Karte, und wir gucken in Ruhe, finden die gesehenen Gerichte nur im Zusammenspiel mit Meeresfrüchten, und die mag Bernd nicht so. Wir entscheiden uns für einen Salat und einen Burger mit Gemüse, beides wollen wir teilen. Und dann – wir warten, und warten, und warten-  keiner kommt- und warten – und gehen. Dazu haben wir keine Lust. Es wäre nicht günstig gewesen, Essenspreise am Abend sind nie billig, auch wenn ich das verstehe, weil sie häufig eben an den Getränken nichts verdienen.
Wir gucken weiter und landen bei einem Chinesen. Zum Glück ist gerade ein Tisch freigeworden. Ruhige Musik, wir bekommen gleich eine Kanne grünen Tee hingestellt und bestellen uns ein Nudel- und ein Reisgericht. Getränke werden gar nicht gesondert angeboten, alle trinken Tee! Und auch wir sind super glücklich damit! Das Essen ist lecker und reichlich, und gut bezahlbar. Wir sind so zufrieden, dass wir es so gemacht haben! Als ob es so sein sollte….

Im Bett später schreibe ich noch – endlich kann ich im Bett sitzen und habe Wifi. Im Nebenzimmer, da wohnt die Familie drin, wird heftig gestritten, am lautesten ist die Frau. Da alles auf sagen wir einfach mal asiatisch ist, verstehen wir nichts, nur die Stimmlage und die Lautstärke sprechen Bände. Schön ist es nicht, aber solange sie sich die Köpfe nicht einschlagen…

Wir schlafen so gegen 23:00. Und da ist es dann auch still.

 

26. Januar: Auckland

Wir schlafen aus und machen uns nach einer kurzen Dusche auf den Weg nach Auckland, erst einmal frühstücken. Hier haben wir ja nichts, und so richtig mögen wir die Küche auch nicht benutzen.  Es ist noch alles still im Haus, die Terrassentüren noch zu. Offenbar ist noch keiner aufgestanden.

Die Fahrt geht mit Bus – Bahn – Bus nach Auckland, insgesamt sind wir eine gute Stunde unterwegs. Wir haben noch wenig Plan, außer in die I-Site zu gehen, vielleicht in die Bibliothek gehen, außerdem nach einem zusätzlichen Koffer zu gucken, damit es mit dem Gepäck einfacher wird.

Die Suche nach einem geeignetem Frühstückscafé gestaltet sich schwierig, Entweder gibt es bereits Lunch oder es ist ungemütlich oder teuer oder beides. Endlich finden wir eines, in dem wir uns richtig wohlfühlen, in dem wir ein Baguette kaufen können, das sie uns gleich in Scheiben schneidet  und mit Butter serviert. Genau das richtige für mich heute morgen! Wir bleiben lange hier – Bernd liest, ich schreibe und flirte mit einem jungen Mann – etwas sehr jung – fast 54 Jahre jünger als ich, so süß! Der Kleine war in meinem Bann, er guckte nur noch rüber, seine Nudeln hingen ihm aus dem Mund. Ich schätze, in 20 Jahren findet es keiner mehr niedlich, jetzt hätte ich in seine Wange beißen können. Wenn ich zu lange zurück guckte, wurde es ihm manchmal zu viel, die Mundwinkel gingen herunter – da guckte ich natürlich weg, hätte ihn aber noch mehr abknutschen können. Ich habe die Eltern um Erlaubnis gefragt, ob ich ein Foto machen darf!

Irgendwann machen wir uns dann wieder auf den Weg, gehen erst noch in den angrenzenden Park, weil wir mit der Behörde telefonieren wollen, um das Auto von meinem Namen abzumelden. Leider klappt es nicht, sie haben schon Feierabend. Also werde ich doch versuchen, einen Briefumschlag zu kaufen und den Schein zum Amt zu schicken, so steht es auch auf der Rückseite drauf.

Unser nächstes Ziel ist die I-Site, um uns zu informieren, was wir diese Tage noch in Auckland ansehen möchten. Die Informationen sind schnell eingeholt – aber es gibt einen schönen Shop, in dem wir ein paar Mitbringsel besorgen. Darüber kann ich mich natürlich hier nicht auslassen. Wir sind auf jeden Fall über unsere Käufe glücklich und hoffen, dass es die Betreffenden dann auch sind. Während wir suchen, ruft Sven mich an – und gerade habe ich Wifi – in den Info-Centern hat man meistens Internet-Verbindung. Oh fein, Bernd guckt weiter, ich schnacke eine Runde mit meinem Sohn.

Auckland ist eine beeindruckende Großstadt, laut und lebendig. Die Stadt ist am Wachsen, an mehreren Stellen entstehen weitere Hochbauten, die meisten sicherlich von großen Firmen oder Banken. Auf diversen riesigen Gebäuden lesen wir entweder Microsoft oder Huawei, Sparks oder eben die Namen der Banken. Oft stehen vor den modernen Bauten die alten Häuser, sicherlich unter einer Art Denkmalschutz. Der Kontrast macht eine tolle Atmosphäre und erinnert mich an New York.

Wie schon in Wellington stehen hier an vielen Ecken die Elektro-Roller, die man sich mieten kann, das wollen wir später auch noch machen.

Doch erst gehen wir in die Bücherei, Geräte aufladen und Internet nutzen. Ich gucke dabei ein wenig ARD, für mich Entspannung pur. Wir sitzen in einem Maori-Raum, der auch für Vorführungen genutzt wird, zwar keine Fenster hat, aber ruhig und gemütlich ist – und an jedem Tisch eine Steckdose besitzt!

Leider schließt die Bibliothek um 17:00, außerdem haben wir Hunger. In einem Supermarkt kaufen wir Brötchen, ein paar Scheiben Kassler-Aufschnitt und 2 Bananen und  machen auf einer Bank ein kleines Picknick. Sehr lecker und wir sind satt.

Nun heißt es Roller fahren:  Also App öffnen, Roller suchen, die sind dort drin vermerkt und auf geht‘s. Es bringt ja soviel Spaß! Auf geradem Weg ist es einfach Spaß pur, bergauf muss man schon mal ein wenig mithelfen, sonst schafft der Akku das nicht, bergab wird es sogar etwas gefährlich. Zum Glück sind die Bremsen gut, aber ein Berg ist so unglaublich steil, dass ich richtig ein wenig Angst habe. Da ich nicht aus dem Hospital schreibe, ist also alles gut gegangen. Man kann sich manchmal nicht vorstellen, wie steil die Straßen hier sind! Eigentlich sollte man mit einem Helm fahren, aber den haben wir natürlich nicht – und während ich so fahre, denke ich, dass heutzutage eigentlich die Fußgänger besser einen Schutz tragen sollten…
Aber wir sind vorsichtig, und freuen uns einfach. Und wieder merke ich, dass das, was ich ausstrahle, zurückkommt. So einige Fußgänger können gar nicht anders als zurückstrahlen, so lache ich sie an! Ich könnte einfach immer nur Quieken!
Zwischendurch landen wir wieder bei dem Hostel, bei dem wir uns mit den beiden jungen Kaufinteressenten getroffen haben und ich  mit dem Künstler gesprochen hatte. Der Maori steht wieder auf seinem Balkon und ist am Schnitzen. Ich halte zu Bernds Erstaunen an und frage nach, ob ich vielleicht ein Foto von dem Gemälde machen darf. Kaufen könne ich es nicht, weil ich wieder nach Deutschland fahren würde. Klar darf ich und wenn ich ihm auch meine Mailadresse lassen würde, würde er mir das Bild zusenden, wenn es ganz fertig ist. Hurra, ich freue mich. Gleichzeitig bittet er mich, eine Maori-Petition mit zu unterschreiben und den Gefallen tue ich ihm gerne. Nun freut er sich noch mehr! Bernd hingegen wird langsam ungeduldig, weil wir nach Minuten bezahlen… Als ich ihm anschließend aber erzähle, dass ich morgens schon den Gedanken gehegt habe, genau das zu machen und nun mich so doll freue, ist er versöhnt.

Wieder in der City lassen wir die Roller stehen – man kann sie einfach irgendwo abstellen, und dann mit der App abmelden – und gehen zu Fuß weiter. Gleich dort ist ein Platz, an dem „homeless people“ sich aufhalten, in kleinen Beeten Kräuter anbauen können und auch einen Kühlschrank haben. Dort ist  heute ein Stand aufgebaut, der Essen verteilt. Das finde ich so toll, dass ich etwas spenden möchte und gehe mit ein paar „golden coins“ hin. Ich werde mit der Frage begrüßt, ob ich Hunger hätte, aber nein! Statt dessen lasse ich mir die Vermutung bestätigen,  und möchte der netten Frau das Geld geben, doch sie lehnt kategorisch ab. Sie dürften keine Spenden annehmen, sie bekämen Spenden, alles in Ordnung, nein, ich solle das Geld lieber jemandem anderen geben. Na gut… Doch wir haben Durst und sie einen Wasserspender, also gehen wir noch einmal hin. Na klar, gerne, und ob wir wirklich keinen Hunger hätten. Nein, selbst wenn, ehrlich – wir würden den Obdachlosen das ganz sicher nicht wegnehmen. Das denken wir aber nur. Sie fragen nach, ob wir Touristen seien, und drücken uns zwei abgepackte Mahlzeiten in die Hand. Das sollten wir doch bitte nehmen, zwei Gabeln dazu und Servierten obendrein. So nett! Es ist Chili con Carne und auch noch warm!

Wieder gehen wir an den Platz, an dem wir eben schon gegessen haben und lassen es uns noch einmal munden – aber eine Portion reicht.
Währenddessen  gucke ich mich um und sehe witzigerweise auf der Bank neben uns den jungen Kerl, der mit seiner Freundin das Auto kaufen wollte. Ich gehe zu ihm und biete ihm die zweite Portion an – er freut sich und setzt sich zu uns rüber.  Wir schnacken noch eine Weile nett.  Er ist schon  merkwürdig, aber auf eine Weise, dass man das Gefühl hat, das er in seinen 20 Jahren schon viel mitgemacht hat.

Während wir da sitzen, geht ein Gruppe herum und verteilt Essen – die gleichen, bei denen wir auch etwas bekommen haben. Wir lehnen ab, zeigen auf unser Mahl und sagen ihnen, wie gut es uns schmeckt! Ich frage auch nach, woher sie sind und sie nennen uns den Namen und erzählen dass sie einmal im Monat hier Essen verteilen, einfach so, am alle. Wirklich cool!

Viertel vor Acht mahnt Bernd zum Aufbruch, denn wir wollen ja noch einen Koffer kaufen. Ausgeguckt haben wir bereits einen, und den müssen wir kaufen, bevor der Laden schließt.

Es ist dunkel, als wir im Zimmer ankommen, aber was macht das schon? Wir sind mehr als satt, brauchen kein Bett zu bauen, sondern setzen uns drauf, und planen den nächsten Tag.

Darüber dann morgen!

 

27. Januar: Es geht in den Zoo

Schon bevor wir Kinder hatten, sind wir gerne in den Zoo gegangen und heute möchten wir gerne endlich doch noch mal Kiwis sehen. Der Zoo genießt einen tollen Ruf, wir haben ihn gestern online gebucht – das kommt wesentlich günstiger.

Zunächst aber heißt es frühstücken und wir gehen ins gleiche Café wie gestern. Ich brauche heute allerdings etwas „Richtiges“ und bestelle mir einen Bagel mit Avocado, Frischkäse und gebackenen Kirschtomaten. Eine sehr gute Entscheidung! Eine ganze Avocado, alles einzeln angerichtet, nichts vermatscht, einfach nur super lecker! Und eine gute Grundlage für einen Zoo-Besuch!

Und dort geht es als nächstes hin. Mit unsere AT-Hop Karte zahlen wir für die Busse sehr wenig und sind eine halbe Stunde später da. Ich werde euch schonen und nicht alles im Einzelnen aufzählen – der Zoo ist ’ne Wucht! Nicht nur die Tiere, die (für einen Zoo) sehr artgerecht gehalten werden, sie können sich verstecken, sondern auch die Vegetation. Für Neuseeland normal, für uns unglaublich! Regenwald wie er im Süden zu finden ist, wächst hier eben auch „normal“. Und so können gerade die einheimischen Arten hier bestens leben. Aber auch für die anderen sind Palmen und Büsche, dicke Bäume und wunderschöne Pflanzen natürlich willkommen.

Es gibt keine Bären und Delfine – dafür ist kein Platz. Ein neuer Tigerkäfig mit sehr viel Auslauf wird gerade neu errichtet – dabei wären manche Zoos schon glücklich über den, den der Tiger derzeit hat.

Wir lassen uns Zeit und  genießen den Besuch ungefähr 4 Stunden. Würde ich hier leben, hätte ich eine Jahreskarte – aber das sage ich fast bei jedem Zoo… Vieles erinnert uns an den Zoo Hannover, denn auch der ist ähnlich gestaltet. Man fühlt sich wie im jeweiligen Land und hat außerdem bei den meisten Tieren das Gefühl, es geht ihnen gut.

Wir genießen und machen viele Bilder – und, ach ja, den Kiwi haben wir auch gesehen! Ich hoffe, dass er auf dem Bild zu erkennen ist!

Unsere Füße rufen ganz vorsichtig nach Ruhe! Der Schrittzähler auf dem Handy kann nicht mehr! Der Magen ruft auch – also suchen wir den Bus und dann  in der City erst einmal ein Café. Doch das ist nicht einfach, es ist halb fünf – und spätestens (!) um vier machen die meisten zu.  Bei einem Supermarkt holen wir uns ein paar leckere Sachen -ich brauche Zucker! -, aber die wollen wir doch nicht an einer Hauptstraße verspeisen. Also Füße, bitte noch etwas weiter!

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Und da, endlich, dicht am Fernsehturm ist noch ein Café geöffnet. Wir ordern den geliebten Cappuccino und setzen uns nach draußen, so dass wir nicht im Blickfeld sind und in Ruhe unsere Sachen dazu auspacken können: Bernd hat einen Schokokuchen gekauft, kleine Pancakes, ich noch Lakritz-Karamell-Stangen und einen Liter Orangensaft, frisch gepresst. Ein Festmahl, ein Gedicht! Manchmal, selten, braucht mein Körper Zucker in aller Form…. und der Orangensaft war die beste und leckerste Form!

Wir sind zu müde, um noch etwas Neues zu machen und fahren ins Zimmer. Etwas die Beine hochlegen, dann eine Dusche und schon sind wir fast neue Menschen! Zumindest keine verschwitzten mehr! Etwas Hunger haben wir auf etwas Herzhaftes und so machen wir uns kurz nach acht auf den Weg, 5-7 min von uns, zu dem Chinesen, bei dem wir vorgestern auch waren. Zwei Gerichte bestellen wir und sie sind beide wieder sehr lecker – doch wir können heute gar nicht so viel essen. Schon beim letzten Mal haben wir mitbekommen, dass es vielen so geht, und man sich einfach eine Schale holen kann, um sich den Rest einzupacken. Tolle Idee – auch wenn ich tief im Inneren in einem Zwiespalt stecke: einerseits keine Lebensmittel wegschmeißen – andererseits wieder mehr Müll produzieren. Plastik, Plastik überall  – hier noch viel schlimmer als in Deutschland! Wir packen trotzdem den Rest ein und werden morgen abend also noch eine Mahlzeit haben.

Den Abend verbringen wir mit Nervkram: wir wollen Gepäck hinzu buchen und bekommen es nicht hin. Statt dessen sagt uns die Fluglinie, mit der wir übermorgen nach Sydney fliegen, dass wir nicht bekannt sind, nicht gebucht, oder keine Ahnung. Wir sollen bei Emirates nachfragen – dort gibt es aber auch keine Möglichkeit. Hm… während ich mich irgendwann ausklinke, um nicht völlig entnervt zu sein, versucht Bernd noch sein Glück, vergeblich – und ist dann richtig frustriert.

Da wir morgen aber ein Tagesticket kaufen werden, fahren wir einmal zum Flugplatz und erkundigen uns dort. Und dann müssen wir auch noch herausbekommen, wie wir überhaupt am frühen Morgen zum Flugplatz kommen – aber meistens renkt sich doch alles ein – oder nicht?

 

28. Januar: Auckland-Geburtstag

Auckland hat Geburtstag heute, und daher wird gefeiert, denn es ist langes Wochenende! Wir sahen vorher schon, dass an diesem Wochenende  alle Campingplätze teurer waren. Übrigens ist es in Neuseeland so, dass ein Feiertag, fällt er aufs Wochenende, anschließend dran gehängt wird. Vielleicht schrieb ich das schon, ich finde es klasse – allerdings haben sie auch längst nicht so viele wie wir.
Wir befürchten, dass alles geschlossen hat, denn überall, wo wir fragten, gaben sie das an. Da wir heute aus diesem Grunde das Emirates-Büro lieber am Flugplatz direkt aufsuchen und nicht das in der City, kaufen wir eine Tageskarte und fahren zum Airport. Dort erfahren wir dann bei Emirates, dass wir das zusätzliche Gepäck telefonisch bestellen sollen. Das versuchen wir und hören nun, dass es nur und ausschließlich bei der Jetstar-Linie geht, die wir nach Sydney nutzen – aber über Emirates gebucht haben… na gut, einen Jetstar-Schalter gibt es hier und da laufen wir hin. Wir müssen auch nicht lange warten – und schon sind die zusätzlichen 10 kg gebucht – gar kein Problem, Dass es nun plötzlich so leicht geht, erstaunt uns und froher Stimmung fahren wir mit der nächsten Linie in die City.

Dort ist ein großes Hafenfest. Für viel Unterhaltung ist gesorgt, besonders für Kinder: Karussells, Minigolf, Rutschen, Wasserspiele usw. Wird angeboten, kostenlos. Die Schlangen sind lang, logisch! Wie viel Kilo an Eiscreme heute verkauft wird, kann ich mir nicht vorstellen, eigentlich hat jeder immerzu ein Eis in der Hand. Wir gucken herum, gehen ans Ende , zu den Silos – wo alt auf neu stößt. Es ist schon ein besonderes Flair! Und Yachten im Hafen, die ich bisher höchstens im Fernsehen gesehen habe, Segelyachten, Motoryachten – teuer!

Wir haben keine Lust, den ganzen Weg wieder zurück zu gehen und steigen in einen Bus – und nach wenigen Stationen wieder aus, als wir merken, dass er nicht in die City fährt. Also ab in den Nächsten auf der anderen Straßenseite, wie schön, dass wir die Tageskarte haben.

Endlich sind wir wieder in der Stadt, gehen ein kurzes Stück zurück zum Anfang des Hafens und steigen auf eine Linienfähre, die uns zu einer Halbinsel bringt. Es ist eine tolle Fahrt von ca. 15 Minuten. In Devonport sieht die Stadt gleich ganz anders aus, Du kommst in eine andere Welt. Alte Häuser, sehr gut erhalten, keine Hochhäuser oder Bürogebäude. Kleine Touristenläden und Kneipen bzw. Restaurants säumen die Straße.

In einer Seitenstraße kaufen wir ein kleines Picknick ein, setzen uns vor die Bibliothek und lassen es uns gut gehen.  Besonders beeindruckend ist hier ein riesiger Baum, der von großen Ästen weitere gebildet hat, um sich abzustützen!

Am Tor der Bibliothek

Die Bibliotheken sowie alle öffentlichen Gebäude haben heute wirklich geschlossen, die Läden ansonsten haben geöffnet, selbst Bau- und Gartenmärkte, wie wir bei Busfahren sehen.  Aber das WLAN vor der Library geht, und wir sitzen wunderbar auf einer Bank. Sehen uns „Die Leuchte des Nordens“ in der Mediathek des NDR an, in der eine Freundin Niedersachsen vertritt. Können die Autos und Motorräder nicht mal leiser sein? Es muss schon ein witziges Bild sein, wie wir vor dem netten Gebäude sitzen und beide in mein iPhone starren!

Mit der nächsten Fähre geht es zurück, und dieses Mal ist es ein Catamaran- meine Güte, bekommt der Geschwindigkeit drauf! Und das auf Tagesticket, ein kolossaler Spaß! Leider bin ich inzwischen doch recht müde, die Sonne und die warmen Temperaturen sind zwar klasse, aber auch anstrengend. Sonst würde ich glatt noch mal fahren!

Aber so machen wir uns auf zurück ins Zimmer. Vom Picknick sind wir satt, werden also nicht mehr essen gehen.
Eine Dusche erfrischt uns und wir packen schon mal ein, soweit es geht.

Morgen ist nun unser letzter Tag in Neuseeland! Ein wenig komisch ist es schon, und trotzdem fühlt es sich absolut richtig an!

 

31. Januar

Nun sitze ich in Sydney – es sind 34 Grad , kaum auszuhalten. Aber die Stadt ist unglaublich schön! Wir haben gestern schon viel gesehen – aber der Reihe nach! Immerhin muss ich zwei Tage nachholen, und die waren natürlich gefüllt…

Vorgestern (30. Januar) war nun also unser letzter Tag in Auckland.

Wir lassen ihn langsam angehen, wollen in der Stadt noch ein weiteren kleinen Mitbringsel gucken und als erstes noch einmal in dem gemütlichen Café frühstücken. Ich bestelle mit wieder einen Bagel mit Avocado und Tomaten und weiß, dass es nicht nur lecker ist, sondern dass ich auf für die nächsten Stunden satt und zufrieden bin! Nun bin ich bereit für einen Stadtgang! Wir gucken nach kleinen Geschenken, doch das meiste ist einfach nichts. Und irgendetwas mitbringen, nur damit wir etwas in den Händen haben, nein, das ist es nicht. Die Ideen, die wir zum Teil haben, finden wir nicht, oder sie sind so teuer, dass es nicht angemessen ist.  Trotzdem macht es Spaß!

immer wieder interessante Menschen im Bus

Anschließend geht es erst einmal in die Bücherei, Geräte aufladen und etwas Wifi benutzen. Langsam werde ich auch ein wenig aufgeregt vor dem Flug. Wir haben inzwischen einen shuttle bestellt, der uns morgens um 4:00 Uhr abholen soll – öffentliche Verkehrsmittel fahren um die Uhrzeit noch nicht. Und so wenig Geld haben wir nicht, dass wir die ganze Nacht auf dem Flugplatz verbringen wollen. Auch wollen wir ja nicht einen wertvollen Tag in Sydney verschlafen! In der Bibliothek erwartet uns wieder einmal eine Überraschung der Nettigkeit: man kann dort einen D3-Drucker benutzen, man muss ihn  buchen, weil er ja sehr lange braucht. Außerdem steht da eine Nähmaschine, die unentgeltlich zu bedienen ist. Auch die sollte man buchen – damit sie frei ist. Und dann sind da noch 4 Laptops, die extra für spezielle Programme für Grafik oder Musik vorgesehen sind. Unglaublich! Übrigens zahlt man bei dem Drucker 1$ pro Meter Plastik. Wie viel man benötigt, kann ich gar nicht einschätzen, aber es hört sich günstig an.

3D-Drucker

Als nächstes wollen wir mit dem Bus in den nahe gelegenen Vorort Parnell fahren, der im Reiseführer als besonders sehenswert beschrieben ist. Die fahrt dauert nicht sehr lange und ist eher langweilig – im Gegensatz dazu Parnell! Als erstes besichtigen wir eine moderne Kathedrale, die in dem vorderen  Teil  ganz aus Glas ist. Ein großes hölzernes Kreuz steht davor – draußen im Grünen. Gerade versammelt sich eine kleine Gruppe drinnen, sie wollen wohl einen Gottesdienst abhalten. Die kleine anschließende wesentlich ältere Kirche ist leider verschlossen.

Wir gehen also weiter die Hauptstraße entlang, Richtung Innenstadt, wir sind aus dem Bus vorhin am Ende des Vorortes ausgestiegen. Und wirklich, kleine Häuser reihen sich hier aneinander, in den meisten sind kleine Läden oder Restaurants unterbracht. Und der Luxus ist hier groß – selten haben wir so viele edle Autos auf der Straße gesehen! BMW, Mercedes, Porsche – die alle sieht man sonst hier sehr selten!

Ich bin immer wieder von den Bäumen begeistert

Die meisten Lädchen haben bereits geschlossen, so sparen wir unser Geld. Da die Innenstadt und damit auch der Britomart, die Haltestelle, von der unser Zug aus fährt, nur ca. 2,5 km entfernt liegt, laufen wir vom Ende des netten Ortes. Allmählich merke ich meine Beine aber ganz schön – es ist unglaublich, wie viele Schritte immer so zusammenkommen, wenn man kreuz und quer durch eine Stadt läuft! Und dann noch steile Straßen dabei sind – da würde man in Deutschland Brücken bauen! Das Foto gibt es kaum wieder….

Inzwischen sitze ich wieder in der Wohnung, draußen sind es 39 Grad, es ist kaum auszuhalten. Hier ist wohl klimatisiert!

In der Wohnung packen wir alles so zusammen, das wir nur noch morgens die Rucksäcke und den Koffer nehmen müssen. Wir wollen um viertel vor vier nicht noch nachdenken müssen…

Wir haben noch Hunger und werden morgen früh sicherlich lange warten müssen, bis wir etwas Essbares finden, daher machen wir uns noch einmal auf den Weg zum Chinesen. Erst überlegen wir noch, den Kambodschaner auszuprobieren, aber da sitzen wieder nur 4 Personen, während der Chinese wie jeden Abend gut gefüllt ist. Die Besitzer erkennen uns natürlich, freuten sich beim letzten Mal schon, als wir wieder kamen, und sind heute erst recht angetan. Wir sind wie immer die einzigen, die nicht chinesischer Herkunft sind. Und wie immer ist es sehr lecker – wobei wir uns heute auf kein Risiko einlassen, sondern die beiden Gerichte bestellen, die uns am besten geschmeckt haben. Und trinken den Liter Tee dazu, wie jedes Mal, und wie alle. Am Ende, wir sind die letzten, kommen wir noch ein wenig mit dem Sohn, ca. Ende 20, ins Gespräch, als wir erzählen, dass wir nun morgen zurück fahren und fast 10 Wochen hier waren. Er schwärmt wie fast alle jungen Leute von Queenstown, wo er im Alter von 9 Jahren, als die Familie nach NZ emigrierte, für zwei Jahre lebte. Als es noch kaum Touristen und keine großen Attraktionen wir Bungie-Jumping gab. Ich glaube, er wäre geschockt, wenn er heute hin käme.

Nun geht es schnell ins Zimmer, Zähne putzen und ab ins Bett. Wir haben den Vermietern erzählt, dass wir sehr früh abgeholt werden, dass sie sich nicht wundern, wenn da einer rumläuft.  Als wir am Einschlafen sind, klopft jemand an unsere Tür – der andere Gast, der uns gebratene Hühnerbeine anbieten möchte, weil die so lecker seien. Ist ja nett gemacht, aber wir müssen schlafen – und Hunger haben wir wirklich nicht. Ich weiß, dass ich nicht einschlafen kann, auch wenn es schon spät genug ist – aber das Wissen um das frühe Aufstehen hindern mich daran. So meditiere ich, komme total zur ruhe und gehe nahtlos ins Reich der Träume über.  Und höre nicht, dass draußen gerufen wird. Bernd weckt mich, es ist man gerade halb zwei. Wir haben beide iPhone- Wecker gestellt, also war uns schon klar, dass wir nicht verschlafen haben. Aber das diese so früh kommen, so ein blöder Irrtum! Also ziehen wir uns etwas über und gehen nach draußen. Ein bisschen Angst bekomme ich ja schon, als da draußen nicht einer, sondern drei Männer stehen. Außerdem 3 Koffer. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass Auckland eine sichere Stadt ist, wir sind doch in Neuseeland! Also wollen die alle zum Airport? Aber warum packen die ihre Koffer dann aus, wenn die uns abholen wollen? Der Mann, der sich uns zuwendet, ist Chinese, und Bernd zeigt ihm die Mail, die wir zur Bestätigung bekommen haben. Er fragt immer wieder nach, ob dies Honululo ist, ja das ist es. Aber wir wollen doch erst um vier fahren zum Airport. Ja, Airport, das versteht er, und nickt wieder ja, genau, Airport. Aber doch erst in 2,5 Stunden! Ich gucke auf einen anderen Mann, der da im Hintergrund steht, er schüttelt den Kopf und meint, er sei nur der Taxifahrer. ???? Allmählich verstehen wir – der Chinese und der zweite wollen ein Zimmer und haben hier gebucht. Ich wecke die Besitzer, und der Mann kommt raus. Wir erfahren, dass sie noch ein weiteres Haus haben, 5 min von hier und da auch Zimmer vermieten. Wir gehen wieder in unser Bett, versuchen schnell wieder einzuschlafen. So ein Zufall aber auch! Als dann halb vier der Wecker klingelt, sind wir schnell aus dem Bett – so tief war der Schlaf wohl nicht…  wir nehmen unser Gepäck und stellen und um zehn vor vier auf die Straße, zum Glück ist es sehr milde.

Und es dauert auch nicht lange, da kommt unser Shuttle – so wie bestellt!

Nun geht es los -Neuseeland adé! Es war schön bei Dir!

 

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