1.1.2019: Es geht auf die Nordinsel
Den ersten Tag im neuen Jahr verbringen wir in Picton. Es ist superschönes Wetter, wir bleiben ein wenig in der Stadt, sitzen ein wenig am Hafen, machen eine kleine Wanderung, für mehr ist es einfach zu warm und wir springen einmal in den Pazifik. Wunderschön! Ein kleiner Strand etwas abseitig der Innenstadt, viele Badende, aber nicht zu überlaufen- und eben klein. Es gibt also nicht viel zu berichten.



In Picton haben wir allerdings die modernste öffentliche Toilette: sobald du die „Zelle“ betrittst, ertönt eine männliche Stimme, die dich auffordert, einen Knopf zu drücken, damit die Tür verschlossen ist, und erzählt dir anschließend, dass du nun 10 Minuten Zeit hast, bis sich die Tür selbst öffnest. Also Verstopfung darf man da nicht haben… nachdem das gesagt ist, ertönt eine meditative Musik. Die Spülung geht erst in Gang, wenn Du Dir die Hände wäscht! Bei Bernd musste man sogar auf einen Knopf drücken, damit das Klopapier langsam rausgerollt kam. Wenn Du dann den Knopf drückst, um die Stadt wieder zu entsperren, bedankt die Stimme sich für Deinen Besuch… Da bringt der Klogang richtig Spaß. Ich erwartete glatt, dass die Stimme auch noch irgendwelche Bemerungen macht von wegen „Entspannen Sie sich“ oder „Hocken Sie gerade“ und hab mich umgesehen, ob irgendwo eine Kamera installiert ist. War aber nicht – oder ich hab sie nicht gesehen.
Auf dem Campingplatz können wir diese Nacht nicht bleiben, aber 10 km weiter ist ein DOC-Campground, superschön gelegen an einer Bucht und an einem Fluß, an den wir uns stellen. DIe Sandflies lieben diesen Platz aber auch – und so sitzen wir bald voll eingemümmelt da, damit wir kaum freie Haut haben, die angreifbar ist.
Die Nacht ist ruhig und ich schlafe wunderbar. Als ich aufwache, zeigt mir die Uhr 8:15 – höchste Zeit aufzustehen! Bernd ist auch gerade wach und so erübrigt sich das Wach-machen. Als ich dann aus dem Van krabble, und noch einmal richtig auf die Uhr schaue, sehe ich, dass der Winkel vorhin wohl nicht ganz gestimmt hat, es ist eine Stunde früher – umso besser. Der Nebel lichtet sich gerade und es sieht fast mystisch aus, wie die Berge langsam durchscheinen.
Wir verzichten auf Grund der Sandfliegen auf ein Frühstück hier und begeben uns in die Stadt. Heute geht es mit der Fähre auf die Nordinsel. Um 12:00 sollten wir ungefähr am Anleger sein, und die Zeit bis dahin überbrücken wir mit Cappuccino und Geräte aufladen. Es ist schon sehr warm, ich beneide alle, die mit irgendeiner Form Boot auf dem Wasser sind! Naja, wir werden ja auch bald auf dem Schiff sein.

Und so stehen wir kurz vor zwölf in der Schlange, Lane 3. So ziemlich weit vorne. Schatten gibt es keinen – und wir warten. Und warten. Ab 12:30 sollen die ersten Autos rollen. Wir warten und schwitzen. Dann geht es los – für alle anderen! Es dauert ewig, bin wir endlich auf das Schiff dürfen, ich fürchte schon manchmal, es wird ohne uns abfahren. Es ist wirklich frustrierend, wenn links und rechts immer wieder gefahren werden darf – und Deine Reihe steht…. und es ist heiss!
Natürlich sind die meisten Plätze weg, als wir endlich den Passagierbereich betreten. Wir gehen aufs Sonnendeck, dort können wir auch sitzen, aber nach einer gewissen Zeit, auch während wir dann fahren, können wir es in der prallen Sonne nicht mehr aushalten. Irgendwie haben wir uns diese Fahrt anders vorgestellt. Wir wandern noch einmal durchs Schiff, können aber weiterhin keine freien Plätze entdecken – viele sind einfach reserviert. Badehandtuch-Mentalität…
Wir setzen uns eine Zeitlang weiter unten draußen auf den Fußboden, da gibt es im Gegensatz zum Sonnendeck keine Stühle, aber immerhin gute Luft. Die ist drinnen inzwischen Mangelware. Drei und eine viertel Stunde wird die Überfahrt dauern, es erscheint mir eine ziemlich lange Zeit. Hätten wir uns doch die Luxus-Variante gönnen sollen, so wie ich vor drei Jahren? Nein, das war es uns nicht wert, und es ist auch immer noch okay. Irgendwann gehen wir wieder aufs Sonnendeck, dort ist es dank des Windes inzwischen sehr viel angenehmer. Kleine Tröpfchen fühlen wir auf der Haut, sehr angenehm! Wir diskutieren gerade, ob es Nebel oder Meereströpfchen sind – aber es schmeckt richtig salzig, also kann es nur Meerwasser sein, allerdings sind die Wellen gar nicht so hoch – da kommt die Durchsage, dass dieses Deck geschlossen wird wegen des Windes. Eine Offizierin kommt durch und sorgt dafür, dass sich alle nach innen begeben. Hallo? Das Schiff schaukelt nicht einmal, es besteht also keine Gefahr, dass jemand über Deck geht, endlich ist die Abkühlung angenehm! Die Antwort auf meine diesbezügliche Frage lautet nur, dass der Kapitän das so angeordnet hat. Manchmal glaub ich ja doch, dass die spinnen, die Neuseeländer….
in einem einigermaßen netten Raum setzen wir uns mit unseren Büchern auf den Boden, können sogar dabei noch Geräte aufladen, neben mir ist eine Steckdose. Und irgendwie vergeht die restliche Zeit, und dann ist es 17:00 und wir sind in Wellington. Wir haben uns die Fahrt wirklich anders vorgestellt, lassen uns aber nicht zu sehr davon nerven, sondern freuen uns, dass wir einen Top10 für heute Abend gebucht haben!
2. Januar: Wellington
Wir buchen gleich noch eine weitere Nacht, es ist so schön hier, und die Stadt nur einen Tag zu sehen, wäre einfach schade. So nehmen wir uns den Vormittag erst einmal viel Zeit. Da unser Abfluss verstopft ist, braucht Bernd eine Rohrzange, will also zum Baumarkt fahren. Vielleicht kann man da ja auch eine kurz ausleihen. Doch bevor wir überhaupt ans Losfahren denken, sehe ich einen Handwerker vom Platz und und wir fragen den, ob er uns kurz mit dem Werkzeug aushelfen kann. Es dauert eine weile, bis wir uns verständlich gemacht haben – das Wort Rohrzange befindet sich nicht in unserem Wortschatz, und was google uns anbietet, ist auch nicht so richtig. Doch der nette Mann versteht uns irgendwann, hat aber keine, will aber nachgucken, wo er eine findet. Ungefähr eine halbe Stunde später kommt er mit einem anderen Handwerker, beide in je einem Fahrzeug, zu uns und der hat eine dabei, öffnet uns ruckzuck den Verschluss und lässt uns seine Zange da. Wir sollten sie einfach an der Rezeption abgeben, wenn wir sie nicht mehr brauchen. Neuseeländische Hilfsbereitschaft! Ich glaube ja auch an die deutsche, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass sie hier noch ausgeprägter ist.
Unser Abfluss funktioniert wieder und wir machen uns gegen Mittag auf in die Stadt. Bernd kann sich nicht vorstellen, dass man die 15$, die ein Busticket für einen Tag kostet, „verpacken“ kann – aber das ist gar nicht so schwer. Parken ist in Wellington teurer als in Hamburg, und das soll schon etwas heißen. Egal, wir parken erst einmal am Museum für 1.5 Stunden für einen akzeptablen Preis und gehen ein wenig durch das Hafengebiet. Weiterhin gibt es die Badestelle, in der Jugendliche ins Wasser springen können, und die auch frequentiert wird. Besucher sitzen und stehen drum rum und freuen sich an dem Spaß!
Wir überlegen aber nach einem Besuch im Visitor-Center, heute nicht mehr ins Museum zu gehen, es ist schon später und das Wetter einfach zu gut. Wir parken unser Auto nach genau den bemessenden 1,5 Stunden um und halten an einem Platz am botanischen Garten, an der Straße, wo man 2 Stunden kostenlos stehen darf. Das reicht, um einmal durch den schönen Park zu wandern und oben eine Kleinigkeit zu essen. Die Cable-Car-Bahn bewundern wir nur von außen, es passt einfach nicht, mit ihr zu fahren, vielleicht ja morgen.

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz machen wir dann beim Supermarkt Halt – wir haben nahezu nichts mehr und machen einen Großeinkauf. Heute Abend gibt es Fisch mit Gemüse – einfach, schnell, gesund!
Unser Auto steht ja direkt unter einem von mit benannten „Weihnachtsbaum“ – ein riesiger Baum, der zu Weihnachten rote Blüten trägt, die aus kleinen Fäden bestehen – wunderschön und hier weit verbreitet. Und – ein Paradies für die Tuis:
Sie singen zwischen knarzig und wunderschön alle Tonarten… meistens hintereinander..
Nach dem Abendessen wollen wir uns noch eine Runde bewegen. Vor dem Campground und auch an anderen Stellen haben wir schon öfter Roller mit Akku-Antrieb gesehen , die ich so gerne ausprobieren möchte. Direkt hier stehen keine, aber ca. 200 m weiter ist noch eines. Ich melde mich an, und hurra – es fährt! So ein Spaß, ich kann nur Quieken vor Freude. Ich lasse Bernd auch mal (ungerne) fahren und er hat auch viel Spaß! Nur 10 min, dann parken wir es wieder und haben ca. 2 € bezahlt. Das mache ich morgen Abend noch einmal, so ein sagenhafter Spaß!! Man tritt einmal, um den Roller in Schwung zu bekommen und gibt dann Gas: mal eben komm ich auf etwas über 20 Stundenkilometer! Irre!
4. Januar: Wellington, die Zweite
Wir sind auf dem Weg nach Palmerston North, wo in der Nähe heute eine Bekannte besuchen, die ich beim letzten Mal kennenlernte, weil Sven mir einen Brief für sie mitgegeben hatte.
In Waikanae wollen wir eine Pause machen – da wir gestern erst spät gegessen haben, war uns vorher noch nicht nach Frühstück. Hier ist ein netter Platz, keine Autos, zwei nette Cafés, von denen wir das auswählen, in dem die Scones noch leckerer aussehen und wir schön draußen in der Sonne sitzen können. Ein richtig guter Sänger mit Gitarre sorgt für die Hintergrundunterhaltung – und wir haben zwischendurch mal etwas Geld gespendet, damit er auch weitermacht. Witzigerweise spielen alle hier in allen Kneipen immer das Gleiche – Lieder aus den 60-/70gern. Als hätten sie alle die gleiche CD-Box mit 20-30 Liedern. Wir hören sie gerne!
Doch zu gestern:
Da Bernd morgens Mails schreiben und beantworten muss, kommen wir doch später als gedacht los und nehmen wieder das Auto. Doch nun wissen wir ja, wo wir günstiger parken können und stellen unser Auto direkt am Eingang des Botanischen Gartens ab. In einem Kiosk kaufe ich ein Ticket, das uns erlaubt, länger als zwei Stunden zu parken und wir begeben uns hoch zu der Cable Car. Wir wollen einfach nur hinunter fahren, wissen aus der I-Site gestern auch, dass es problemlos möglich ist, und wir am Ausgang bezahlen können. Und so ist es auch – es gibt gar keinen Raum darüber nachzudenken, schwarz zu fahren – es ist extra ein Schalter eingerichtet, und man kommt auch nur mit einer Karte nach draußen. Nein, natürlich wäre es mir NIE in den Sinn gekommen, schwarz zu fahren….
Unser Plan sieht vor: Te Papa Museum, Café in der library, Cuba Streett. Aber ich schmeiße den gleich um- ich brauche erst einmal einen Cappuccino. Meine Nerven sind heute nicht so richtig stabil, will heißen, ich bin am „Mein-Opa-ist-tot-Wasser“ gebaut, könnte auf Hochdeutsch bei der kleinsten Kleinigkeit grundlos losweinen. Nein, es sind nicht die Wechseljahre, das hab ich schon immer gehabt, immer mal wieder. Kann keinen Grund nennen, und da ich nun nicht immer weinen möchte, gehen wir in die Bibliothek und trinken erst einmal in Ruhe den Kaffee und ich esse einen Pie. Wir nehmen uns Zeit, erzählen ein wenig und ich komme wieder zu mir, es geht mir besser, und ich bin bereit für den Tag.
Der Weg führt wieder einen wunderschönen Platz vorbei, an Museen und anderen Kunstwerken, bis wir zum Wasser kommen – auch hier wieder den Springern zusehen.
Nun geht es ins Museum. Ich hatte nicht mehr in Erinnerung, wie schön es hier ist! Es geht im Besonderen über Maori-Kultur, aber auch in einem anderen Bereich um Zugezogene aus verschiedenen Südseeinseln und um Flüchtlinge. Alles so dargestellt, dass ich es gerne lese und mir Filmchen anhöre. Diese Filme sind immer mit Untertiteln versehen, was der Verstehen sehr vereinfacht. Und da sind Bildschirme, auf denen authentische Menschen ihre Geschichte kurz erzählen. Und der Raum, in. Dem es über die Flüchtlinge geht, hat auf dem Fußboden „Stufen“ mit Jahreszahlen und den dazugehörigen Ereignissen zu der jeweiligen Flüchtlingswelle. Auf Plakaten sind Fotos und Zitate von verschiedenen Menschen aus den jeweiligen Ländern zu sehen – es läßt einen wieder einmal ins Grübeln kommen – was müssen manche – immer mehr – unschuldige Menschen, Kinder, Frauen und Männer, ertragen, weil sie in einem Kriegsland leben, geboren worden sind. Weil… ja warum? Wenn das so einfach zu beantworten wäre, gäbe es vielleicht auch Lösungen. Ich freue mich in diesem Moment für jeden einzelnen, der das Glück hat, in Neuseeland zu landen und hier aufgenommen worden zu sein. Wir verweilen ca. 2 Stunden. Eine großen Bereich, in dem es um den ersten Weltkrieg und einen über die Terrakotta-Krieger aus China, lassen wir aus. Die Schlange dahin ist sehr lang, und uns anstellen, dazu haben wir keine Lust. Ich bin immer wieder verwundert, dass dieses Museum wie so viele in NZ keinen Eintritt kostet. Außer der Sonderausstellungen, trotzdem! Diese Vielfalt, diese Größe, so viele Originale… So ist es für alle offen und sicherlich gehen viele hinein, weil es kostenlos ist und nehmen viel für sich mit. Ein Gewinn!
Unser Kopf kann nun auch nichts mehr aufnehmen, und wir wandern über die Hafenanlagen zur Cuba Street, die uns ein Backpacker in einem Hostel so empfohlen hat. Und wirklich, hier ist ein ganz anderes Leben als in der „normalen“ Innenstadt, in dieser einen Straße. Viele Bars, Cafés, Hippie-Geschäfte, Künstler, Wasserspiele, schräge Menschen. Zum Wohlfühlen! Wir wandern hoch, machen Bilder und werden dabei von einer etwas schrägen Frau angesprochen – da hinten sei Mac Donalds, da sollten wir hin und Fotos machen, da sitzen Leute auf dem Fußboden. Wir verstehen nicht so ganz, was sie meint. Bernd vermutet, dass sie sich mokiert, dass Bernd Bilder macht, auf denen die Konkurrenz drauf ist: Burger King. Aber wir wissen es nicht und gehen die Straße, in die sie zeigt, entlang – schaden kann es ja nicht. Bei McD. ist aber nichts außer mehr Müll auf der Straße, und so gehen wir die Runde zu Ende und landen wieder auf der Cuba Street. Unterwegs kommen wir an einem Geschäft vorbei, in dem sie leichte bunte sommerliche Flatterhosen haben, die ich immer wieder suche. Und Hurra, meine Auserwählte passt, dazu ein Top – und wieder einmal zeigt sich, dass es einfach am meisten Spaß macht, mit Bernd shoppen zu gehen. Der schleppt mir neue Sachen zum Anprobieren an, begutachtet mit und freut sich über die Modenschau. Zum Glück für unsere Urlaubskasse passt das meiste nicht oder sieht nicht gut an mir aus, aber ich bin glücklich über meine Errungenschaft. Zum Ende gönnen wir uns noch einen Wellington-Abschluss-Cappuccino hier in einer Bar namens „QBA“ – ich finde das sehr einfallsreich.
Nun müssen wir nur noch unser Auto wiederfinden. Google sagt, es sei eine halbe Stunde entfernt. Und so laufen wir vorwiegend bergauf – doch google ist einfach nicht für Fußgänger gemacht. Durch den Botanischen Garten gibt er uns Wege, die es gar nicht gibt, sagt erst, wir seinen richtig, dann doch nicht, und so sind wir glücklich, als wir endlich den Haupteingang erreicht haben und unser Auto sehen können.
Einen kurzen Abstecher in den Countdown, wir wollen ganz edel kochen: Hähnchengeschnetzeltes mit Champignons in Sauce auf Vollkornnudeln. Dass wir dazu eine Maggi-Schnellsauce nehmen, sei uns verziehen – der Rest ist frisch und das Huhn auch „frei laufend“ – Bio gibt es hier eh kaum und bei Fleisch schon gar nicht.
Auf dem Campground angekommen, ist die zeit dementsprechend vorangeschritten – seist fast halb acht und wir haben noch gar keinen Hunger. So duschen wir erst und lesen ein wenig, bis ich dann mit den Essensvorbereitungen beginne. Um 21:00 essen wir, so spät wie lange nicht – es ist Urlaub, also wen stört es? Und es schmeckt himmlisch!
Kein Wunder also, dass wir heute morgen ohne Frühstück losfahren – unsere Verdauungsorgane waren noch beschäftigt.
Auf zum Tongariro
Nun muss ich wieder über zwei Tage berichten – gestern konnte ich mich zum Schreiben nicht aufraffen – Ich hatte den ganzen Tag Hunger. Das hätte dann so ausgesehen:
Es war so schön – Hunger – Jane wieder zu sehen – Hunger und die Chemie stimmte sofort wieder – Hunger – …..
Ihr versteht dass das irgendwie nicht ging.
Nun hab ich gerade einen leckeren Scone intus, fühle mich satt und zufrieden, das einzige was stört, ist, dass hier im Café als auch aus der Küche Musik ertönt – verschiedene versteht sich. Ich muss mich also etwas mehr in mein Geschreibsel vertiefen, damit es mich nicht kirre macht – ich scheine auch die einzige zu sein, der es auffällt. Ich sitze heute ganz alleine hier – das erste Mal seit Wochen habe ich fast einen Tag alleine für mich. Ich genieße die Reise mit Bernd sehr, spüre immer wieder eine tiefe Dankbarkeit in mir, dass ich ihm vor nun fast (Ende März genau) 30 Jahren begegnet bin! Dass ich – und auch er – fast ein Jahr dachte, wir seien nur einfach tolle Freunde unda gaaanz sicher niemals ein Paar, finde ich immer noch erstaunlich. Doch ich weiß, dass Ihr alle es gut nachvollziehen könnt, dass ein paar Stunden ganz alleine einem sehr gut tuen. Heute morgen fühlte ich mich wie früher, als die Kinder zur Schule gingen, und ich wußte, ich habe ein paar Stunden für mich.
Bernd läuft heute das Tongariro-Crossing. Das wollten wir eigentlich gemeinsam machen, aber ganz eignetlich hatte ich keine Lust. Der Track ist sehr anstrengend und ich bekam schon wieder Bekemmungen, als wir das Ausgangsdorf erreichten. Aber der Reihe nach:
5. Januar
Wir treffen wie verabredet Jane zu Hause an, sind durch unsere Pause etwas später als gedacht, aber sie ist genauso relaxed, wie ich sie in Erinnerung habe. Und die Chemie stimmt sofort, es geht Bernd genauso. Es ist locker und unkompliziert. Wir sitzen wegen der Sonne drinnen und trinken einen Tee – mit Kräutern aus dem Garten. Ganz begeistert zeigt sie uns ihr Paradies draußen, sie baut viel an – ihr Grundstück wirkt so richtig naturverbunden und geliebt – aber nicht ober ordentlich und akkurat. Wir freuen uns richtig darauf, zu hause auch mehr anzubauen und ich hoffe schon jetzt auf einen schönen Sommer!
Gerade heute sind alle ihre Kinder da: 2 Jungs im Alter von 15 und 18 und ein zwanzigjähriges Mädel. Ich hatte nicht in Erinnerung, dass ihre Kinder jünger als meine sind, zumal sie älter als ich ist. Aber das ist natürlich auch das typische Schubladen-Denken: Sie ist älter, also müssen ihre Kinder auch älter sein…. So lernen wir alle kurz kennen. Ich bin erstaunt, dass sie alle schon genau wissen, was sie machen werden – der mittlere weiß schon, seitdem er 4 Jahre ist, dass er zu Armee will – und das bei der pazifistischen Mutter. Da er schon so lange daran festhält und auch in seiner Jugend schon diverse Lehrgänge und Freizeiten mitgemacht hat, hat sie sowieso keine Wahl, als ihn seinen Weg finden zu lassen. Und Jane nimmt es supertoll gelassen. Wir sind uns einig, dass wir unsere Kinder gut ihren Weg gehen lassen können, solange sie nicht z.B. rassistisch sind oder andere gänzlich andere moralische Vorstellungen als wir haben. Vielleicht muss ich da natürlich auch anders denken – die Armee in Neuseeland hat mit Sicherheit andere Aufgaben als bei uns. Der jüngere wird Filmemacher, auch das ist sicher. Er hat schon Preise gewonnen. Ich habe nicht verstanden, ob er mit der Schule weitermacht, zumal alle Kinder „Home-Schooling“ machen. Jane selbst ist Lehrerin und hat die Einstellung, dass alle Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen von sich aus lernen wollen und sich ihre Neigungen suchen und dann vertiefen. Wir diskutieren nicht darüber – ihre Kinder zeigen ja den vollen Erfolg, in meinen Augen, soweit ich das in der Kürze beurteilen kann. Sie wirken offen, selbstbewusst, sozial-kompetent. Jane erklärt uns, dass man hier zwar ein Konzept einreichen muss, weil die Regierung Angst hat, dass die Kinder so nicht genug lernen, aber sich dann keiner mehr darum kümmert. Prüfungen müssen sie nicht machen, erst wenn sie auf die Uni machen, müssen sie im Internet irgendwelche Credits sammeln. Was für die Hanna wohl kein großes Problem war, denn sie fängt nach 2 Jahren Auslandsaufenthalt in Europa nun ein Studium in Wellington an.
Es stellt sich nicht die Frage, ob wir über Nacht bleiben, schon alleine, weil sie den letzten Abend in Familie haben- alle fahren gegen 16:00 gemeinsam an den Strand, und wir weiter Richtung Tongariro-Nationalpark, über Whanaka.
Ich kann mich schwer dagegen wehren – ich fühle mich im Auto ziemlich klein. Die, die mich gut kennen, können sich das denken. Alles war so perfekt, nicht im Sinne von Ordnung und so … sondern es wirkte und war echt, unkompliziert und authentisch. Während ich zum Teil meine englische Worte nicht finden konnte, was mich ärgerte … nein, ich bin nicht neidisch, naja, jedenfalls nicht so doll, also vielleicht etwas – aber worauf? Ich weiß es nicht, vielleicht auf die Gelassenheit, auf die innere Ruhe, die Jane ausstrahlt, die ich wohl mein Leben lang suchen werde? Nein, die strahlt sie eigentlich gar nicht aus, vom Temperament ist sie mir eher ähnlich.
Ich brauche einen Moment, um wieder mehr zu mir zu kommen – aber es klappt! Ich muss mir nicht einmal bewusst machen, wie gut ich es habe, sondern das Gefühl ist tief da. Das Wissen, dass jeder seine Päckchen zu tragen hat, man selbst seine eigenen nur am besten kennt, brauche ich nicht abzurufen, es ist da, ohne etwas zu relativieren. Nicht nach dem Motto: na, da ist bestimmt auch nicht alles so toll…. wie ich es früher in mein Bewusstsein rufen musste, damit ich mich nicht so verschwindend gefühlt habe. Ich notiere es als echten Fortschritt! Und : keine Migräne weit und breit zu sehen….
Es geht also nun weiter nach Whanganui, etwa eine Stunde Fahrt. Dort wollen wir auf einem kostenlosen Platz bleiben, finden auch schnell einen, der auch nett liegt. Da wir aber noch öffentliche Toiletten brauchen, fahren wir noch ins Städtchen. Dort finden wir nicht nur die erwünschten – frisch geputzten Klos, sondern auch noch einen schöneren Platz – direkt am Fluss, dort wo ich mich vor drei Jahren mit meiner Nachbarin Els und ihrer Tochter getroffen habe, dort, wo ich Yoga machte. Dort,…. Bernd muss da durch, alle meine Erinnerungen. Abends bei Grease, Outdoor-Kino. Kaffee hier, und da auch…. Dampfmaschinenfahrt.
In dem nahen Kaffee/Bar trinken wir noch ein kleines, (teures), leckeres Bier und lesen.
– erst einmal einen neuen Cappuccino geordert und eine zweite Literflasche Wasser geholt ——
6. Januar:
Wir schlafen fast 10 Stunden, und der Tag kann beginnen! Während Bernd in die Stadt geht, zu den öffentlichen Toiletten, wandere ich durchs gerade geöffnete, wesentlich dichtere Cafe, zu ebenfalls public toilets, die allerdings von der anderen Seite erst geöffnet werden, wenn die dranhängende I-Site öffnet. Ich kenne da ja nichts – und die im Café interessiert es auch nicht. So kann ich anschließend schon mal das Bett zusammenbauen und das Frühstück machen – ein Müsli mit Blick auf den Whanganui-River, dazu einen Tee. Eigentlich wollen wir nach einem anschließenden Gang durch die Stadt, in der wir übrigens zum ersten Mal einen Organic-Shop finden und das erste(!) leckere krosse Brot kaufen, uns wieder auf den Weg machen, aber so schnell mag ich doch noch nicht weg und wieder Auto fahren.

Also trinken wir noch einen gemütlichen Cappuccino in dem Café bei der I-Site und lesen. Sehr entspannend, nun bin ich bereit zur Weiterfahrt. Wunderbar.


Wir fahren wieder durch eine wunderschöne Landschaft, eine grüne hügelige Gegend, bergauf, mit plötzlichem Blick in die Tiefe. Hügel mit gleichzeitig steilen abfallenden Felsen – eigentlich fast ein Widerspruch, hier aber möglich!
Wir wollen in den Nationalpark und morgen dann die Wanderung machen, das Tonganriro Crossing. 19,4 km, teilweise sehr anstrengend, superschöne Aussichten auf die Vulkane und in einen unglaublichen Vulkanschlund. Die Erinnerung daran spaltet mich – die Aussichten waren toll, aber ich war so unglaublich kaputt danach. Hatte auch viel zu wenig zu essen mit und überhaupt nur wenige Pausen eingelegt. Das wird dieses Mal anders.
Unterwegs kommen wir an einem kleinen Dorf vorbei, in dem offenbar hauptsächlich Maori leben, und das in seinen Unterschieden auffällt: zum einen einen relativ neuen Tennisplatz, gegenüber ein altes Schwimmbad. Baufällige Häuser, dann wieder richtig nette, gut erhaltene, viele verlassener Geschäfte, einige, die sich halten, ein gut aussehender Campingplatz, auf dem laut Schild Kanu-Touren und geführte Wanderungen angeboten werden.
Wir fühlen uns verschwitzt und gehen ins Bad – 2$ pro Erwachsener – wie halten die sich??? Wir sind allerdings nicht nur die einzigen Ausländer, ich denke auch, wir sind die einzigen, die nicht aus diesem Ort kommen.
es ist erfrischend und macht einfach Spaß und duschen können wir auch – kalt, aber immerhin!
Und plötzlich ist er zu sehen, nicht der Tongariro, sondern der Nebenberg- Namen vergessen. Wunderschön! Wir erwarteten hier keine Schneeberge mehr – aber wie Ihr seht:

In dem Dorf, von wo der Startpunkt recht gut zu erreichen ist, am einfachsten sogar mit einem Shuttle, bekommen wir keinen Campingplatz mehr. Alles full-booked. Wir beschließen bei einer Pause, dass wir an das andere Ende fahren, dort einen Campground suchen und dann das Auto auf dem Endplatz parken und mit dem Shuttle zum Start fahren. Dann sind wir unabhängiger. Dieser Platz ist näher an einer kleinen Stadt, in der wir einkaufen und überlegen, erst einen Tag später zu wandern und heute einen Top10 aufzusuchen, der 17 km weiter und bereits am Lake Taupo liegt. So gibt es am Abend Nudeln mit frisch zubereitetem Rindfleisch-Geschnetzelten. Dazu ein großer gemischter Salat – lecker!
Bei dem Abendspaziergang am See merke ich deutlich, dass ich eigentlich lieber weiter in den Norden fahren würde als die Wanderung zu machen. Und als Bernd meint, er könne auch die Wanderung alleine machen, ich würde sicherlich auch gerne mal Tag einfach nur chillen und alleine sein trifft er genau meinen Gedanken. Ich mochte das nicht sagen, mir gegenüber nicht einmal zugeben – gestreift hatte mich diese Idee durchaus. Wir beschließen es so und gleichzeitig, dass es doch dann schlau wäre, dass Bernd gleich morgen – also heute – die Wanderung macht. Er sucht seine Sachen zusammen und in mir keimt ein kurzer Gedanke, dass ich doch etwas verpassen könnte – „das hast du doch immer, wenn ich was alleine mache. Aber was sollst du verpassen, du hast es doch schon gemacht?“ – Keim erstickt!
Und so wecken wir uns sehr früh, sprich um 6:00 und ich will ihn bis zum Startpunkt bringen und dann am Ende wieder abholen. Ganz soweit kommen wir allerdings nicht: unser Benzintank zeigt zumindest beim Bergauf-fahren gelbes Licht und ich zweifel, dass ich es vom Startpunkt, der noch ziemlich weit ist, zurück zum Tanken schaffe. Zum Glück haben wir die Abfahrt zum Shuttle vom Endpunkt zum Anfang gerade vor uns – und so setze ich Bernd in den Bus und fahre zurück zum kleinen Städtchen und füttere unser Auto. Es ist kurz vor acht, als ich mir dieses Café suche. Nach drei Stunden werde ich nun meinen Blog noch mit Bildern füttern. Und dann mal sehen….

7. Januar: Pferderettung – hoffentlich
Da denkt man, man verbringt einen komplett ruhigen Tag, eben wie ich die meiste Zeit, und dann kommt ein Pferd, das einen beschäftigt.
Bevor mir das allerdings begegnet, besuche ich noch nach dem langen Aufenthalt in dem Café eine Ausstellung über Vulkane und Erdbeben in der Touristen-Information. Es ist toll gemacht, und bringt mir die Nordinsel in seiner Beschaffenheit noch viel näher. Die tektonischen Platten, wo sie aufeinander treffen, und wie es im inneren der Erde brodelt. Da ich nicht weiß, wie lange Bernd wirklich für die Wanderung braucht, nehme ich mir nicht die Zeit, alles zu verstehen, obwohl es mich gerade so aufbereitet interessiert.
Es gibt auch einen Film über die beiden schweren Erdbeben in Christchurch 2010/2011, im Abstand von 5 Monaten. Diese Berichterstattungen machen es mir noch einmal deutlich, welche Zustände da geherrscht haben und wie bewundernswert ich es weiterhin finde, dass die Bewohner den Mut aufgebracht haben, alles wieder aufzubauen. Alleine der Gedanke, wie das ganze Zerstörte aufgeräumt wurde, sprengt meine Vorstellungskraft.
In einem kleinen offenen Abteil kann mal die Erdbebenstärke nachempfinden – es ruckelt so, dass ich nicht angelehnt sitzen bleiben kann. Unglaublich, wenn man so etwas „in echt“ erlebt!
Und nun die Pferdegeschichte:
Um 15:30 ungefähr fahre ich los, um Bernd abzuholen. Er hat mit geschrieben, wann e ungefähr am Endpunkt sein wird und ich möchte ihn nicht warten lassen, kann lieber mit meinem Buch Zeit überbrücken. Gleich am Anfang der Straße, die zum Nationalpark führt, steht es ein Pferd, festgebunden am Zaun, Leine circa 6m lang, gerade so, dass es nicht auf die Straße kann. Das hätte mich nicht berührt- wenn es nicht einen Tag vorher genauso da gestanden hätte. Da dachte ich allerdings, dass der Besitzer ja in der Nähe sein müsste und fuhr weiter. Aber heute? Ich wollte nun nicht halten, weil ich eben erst einmal Bernd holen wollte, aber auf dem Rückweg würde ich noch kümmern, das stand fest. Jedenfalls einen Apfel sollte er haben.
Bernd kommt mir bereits entgegen, ist glücklich, dass der nicht nicht den ganzen Kilometer zur Straße laufen muss. Er ist natürlich total erschlagen, hat aber viel gesehen und freut sich dass er die Wanderung gemacht hat. Er wünscht sich nie Dusche- die muss aber leider noch warten. Denn erst ist das Pferd dran, mit Bernds völligem Verständnis. Auch er ist erschrocken, dass das arme Tier immer noch da steht, neben einem leeren Trog.
Ich gebe ihm erst einmal einen Apfel, maulgerecht (heißt es beim Pferd eigentlich Maul?) geschnitten. Gut, dass er den dankbar annimmt, da hätte ich auch nichts anderes erwartet. Ich hole eine Flasche Wasser aus dem Wagen, und schon beim Einfüllen fängt er an zu saufen, so schnell kann ich nicht hinterher kippen. Ich fülle insgesamt 4 l hinein, mehr habe ich nicht, und ich glaube, das 10-fache hätte nicht gereicht.
Der Hengst tut mir so leid, und ich werde mich kümmern. Also biegen wir wieder in den Ort ab, ich frage an der Tankstelle nach, an wen ich mich wenden kann und der nette Mann empfehlt mir den „District Council“ hier, wohl eine Art Gemeindeverwaltung. Die Frau dort gibt mir eine Telefonnummer des Tierschutzbundes, sie selbst könnten da nichts machen. Zum Glück können wir ja telefonieren mit unseren Handys, aber dort sind wir zu spät, das Büro ist nicht mehr besetzt. Angeblich würden wir weitergeleitet, aber es passiert nichts. Wir wandern zur Polizei, in der Hoffnung, da jemanden zu erreichen. Doch die hat seine 10 Minuten geschlossen, eine Telefonnummer ist angegeben, neben der „Emergency 111“, bei der aber auch niemand reingeht. Als ich um das Haus gucke, weil doch eben ein Polizeiwagen vorbeigefahren ist, vielleicht hat er ja geparkt, sieht mich ein Officer und kommt nach vorn. Wir schildern dem wirklich netten freundlichen Mann unser Anliegen und er verspricht, sich darum zu kümmern. So können wir beruhigt fahren und steuern nun den nächsten Campingplatz an, nicht zu weit, damit mein Mann seine wohlverdiente Dusche bekommt!
Der Campground hat mittlere Bewertungen, aber wir brauchen ja vorwiegend eine Dusche. Wie erstaunt sind wir, als der Besitzer mehr Geld als für einen TOP10 verlangt? Bernd und ich gucken uns an und ich erkläre, dass ich sehr überrascht bin über den Preis, weil wir normalerweise höchstens 40$ für beide zahlen. Na gut, wenn das so ist, ich sollte es keinem weitersagen, er würde uns den Platz dafür lassen, also 40$. Wieso habe ich nicht 30 gesagt??
Der Platz ist seine 40$ nicht wert. Er liegt zwar ruhig am See, hat aber gerade mal zwei Duschen pro Geschlecht – und da ist das nun immer mit ausgeschriebene dritte nicht mit eingerechnet!. Und die sind auch noch schlecht – entweder man verbrennt sich bei einem ganz dünnen Wasserstrahl oder man muss kalt duschen. Ich bekomme es immerhin auf lauwarm, also mehr lau als warm. Die Toiletten sind sauber – aber durch offenbar eisenhaltiges Wasser so braun, dass sie eben nicht mehr sauber aussehen. Immerhin ist die Küche wunderbar, und da bereite ich dann unser Abendessen zu , dessen Zutaten ich extra eingekauft habe damit Bernd abends eine anständige Mahlzeit bekommt! Ja, manchmal kann ich eine richtig nette Ehefrau sein!
Und es gibt immerhin nette Bilder von Campground und von der Umgebung, gerade nach einem kurzen Regen…
Nach einem kurzen Gang an den See machen wir uns auch schon bettfertig, freuen uns auf einen zeitigen Schlaf! Aber pustekuchen – bis nach Mitternacht sind wir immer wieder am Mücken-killen, die sich offenbar beim Betten-machen eingeschlichen und versteckt haben und nun einzeln rauskommen, immer wenn wir einschlafen wollen. Haben die Nummern gezogen? Fenster sind alle zu, es ist zum ….. unser Van entwickelt sich zum Leichenwagen und wenn ich nicht wüsste, dass alle Fenster zu sind, würde ich denken, die Verwandten kommen, um sich zu rächen. Aber auch aus anderen Autos höre ich das Schlagen an die Decke… Tja, Pferde möchte ich retten, bei Mücken ist das schon anders… und ich fühle, dass die Pferde-Geschichte auch noch nicht beendet ist.
Heute morgen gibt es nun zwei Möglichkeiten nach dem Frühstück: entweder zum Pferd und gucken, ob etwas passiert ist oder weiter nach Taupo, unser nächstes Ziel. Ihr könnt Euch denken, wie ich mich entscheide. Wir füllen alle Flaschen mit frischem Wasser (5 mal 1,5 l) und fahren zurück. Das Pferd steht immer noch da, ich hab es fast so erwartet. Es wiehert, als wir näher kommen – und trinkt so schnell, dass wir schon überlegen, ob der Trog doch ein Loch hat. Die fünf Flaschen sind schnell weg und wir halten den Behälter schräg, damit es alles bekommt. Das Seil ist fest um den Hals, ich kann es auch nicht lockern. Statt dessen könnte ich heulen. Immerhin kann es trinken … mehr können wir erst mal nicht machen, der Weg, um mit ihn in den Ort zu laufen, ist zu weit. Abmachen wäre zu gefährlich wegen der großen Straße. Aufgeben? Sich auf die Polizei verlassen? Nein! Ich habe in meinem Leben nahezu nichts mit Pferden zu tun gehabt und hab von ihnen wirklich keine Ahnung, bin eher zögerlich, an eines heranzugehen. Aber hier? Ich bin langsam in meinem Bewegungen, damit es sich nicht erschreckt, aber ich streichle es, stehe dicht bei ihm.
Zurück im Ort, schweren Herzens, gehen wir erneute zur Polizei und haben nun einen anderen Officer vor uns. Nach unserer Schilderung sagt er uns nett und freundlich, aber genau so klar, dass die Polizei her erst zuständig ist, wenn das Tier am Straßenrand verendet. Und dass das leider in diesem Bezirk häufig vorkommt. Ich bin geschockt. Hat denn der nette sympathische Officer von gestern, uns nur beruhigen wollen, als er versprach, sich zu kümmern? Von wegen, Touristen, die wollen wir mal nicht aufregen, sollen sich nicht mit solch üblen Sachen belasten? Nicht mit uns, mein Lieber, wir bleiben am Ball! Der Polizist rät uns auch, noch einmal beim Tierschutzbund anzurufen, je mehr sich melden, desto besser!
Und so sind wir erst einmal in dieses Café gegangen, in dem ich gestern bereits den Vormittag verbrachte, und ich habe ausführlich mit einer Dame vom Tierschutz gesprochen. Die ließ sich alles genau beschrieben, fragte nach, wie schnell das Pferd denn getrunken hatte, und ließ sich den Ort genau beschreiben. Ich schickte ihr dann noch gemachte Fotos und habe nun das Gefühl, dass sich gekümmert wird. Noch einmal werde ich nicht nachsehen können. Und mehr kann ich nicht machen – außer ich eröffne hier eine Farm für ausgesetzte Pferde – und das ist nicht unbedingt mein Spezialgebiet…. Außerdem möchte ich ja doch zurück zu Euch!
8. Januar: Taupo – ein wunderbarer Ort
Nach dem Kaffee gestern geht es dann weiter nach Taupo, die Strecke von 60 km ist überschaubar. Das Pferd liegt mir weiterhin etwas auf dem Magen, doch natürlich muss ich einsehen, dass ich nicht mehr machen kann. Trotzdem….
Um wieder mehr Fahrpraxis zu bekommen, fahre ich mal wieder. Meistens sitzt Bernd am Steuer – ich finde es so angenehm, und ihm macht es nichts aus. Und die Gangschaltung ist echt schwierig, der dritte will bei mir nicht so richtig reingehen. Ich schalte immer erst in den Vierten, dann geht auch der dritte – falls ich ihn noch benötige. Aber ich merke schon, dass man sich mehr ans Linksfahren gewöhnt, wenn man selbst am Steuer sitzt. Beim letzten Wagen hatte ich Automatik, es ist schon ungewohnt, mit der linken Hand den Schaltknüppel zu bedienen, der dann noch genau in die Richtungen geht wie in Deutschland . Man muss also doppelt umdenken…
Das Wetter ist immer noch traumhaft! Und so werden wir von dem großen tiefblauen See empfangen.
Wir werden hier auf jeden Fall kostenlos übernachten, aber wo, das bleibt noch offen. So müssen wir uns auch nirgends anmelden.
In der I-Site erfahren wir, wo wir den Parkplatz finden, um die Wanderung zu den Huka-Falls zu machen, der direkt an einer Badestelle vorbeiführt, in die eine heiße Quelle führt. Ich erinnere sie gut vom letzten Mal – es war wie in einer Badewanne zu liegen, die langsam kühl wird und man erneut heißes Wasser zulaufen lässt. Die Dame freut sich, dass ich diesen Ort bereits kenne und erzählt, dass er inzwischen vergrößert wurde und es auch dort Toiletten gibt. Er sei aber immer noch kostenlos.
Und wirklich – aus dem kleinen Badeplatz ist ein wesentlich größerer geworden, immer noch gemütlich, aber mit leichteren Möglichkeiten, hinein- und herauszukommen. Außerdem richtig gute Toiletten und eine Umziehe-Möglichkeit, die wir aber nicht benutzen. Natürlich ist es recht voll, aber gerade als wir kommen, verlassen mehrere das Wasser und eine Menge kommen nach, als wir gerade gehen wollen. So ist es angenehm, nicht zu voll, gerade in Ordnung. Bernd ist wie ich total angetan! Diese Badestelle, das muss ich dazu sagen, befindet sich in dem Fluss, aus dem sich dann später die Huka-Falls ergeben – er ist eiskalt und hat eine starke Strömung. So nehmen wir „Wechselbäder“ – an der Quelle ist das Wasser so heißt, dass die Haut anfängt zu kribbeln, ich schätze, es hat 39 Grad. Je weiter wir uns vom einlaufenden Wasser entfernen, umso kälter wird es, bis es dann richtig eisig ist. Da müssen wir auch aufpassen – die Strömung zieht einen so mit, dass man es nicht schafft, gegenan zu schwimmen. Eine Schwimmerin macht nahe am Ufer richtiges Training – sie schwimmt die ganze Zeit gegen die Strömung, kommt weder vor noch zurück – sie ist wirklich schon gut trainiert.
Bernd verlässt das Bad vor mir und macht noch Fotos, danach gehen wir dann beide – wieder zum Auto.
Auf eine Wanderung, die mit 45 Minuten one way ausgeschrieben ist, haben wir eigentlich gar keine große Lust und man kann zu den Wasserfällen auch mit dem Auto kommen. Also angeschnallt und ein paar Augenblicke später sind wir auf dem Parkplatz für Fußfaule und bewundern das strömende, laut tosende Wasser. Da ich hier keine Videos rein stelle – die Zeit nehme ich mir einfach gerade nicht- können diejenigen, die bei Facebook sind, ein oder zwei ansehen – dort sind leicht einzustellen.
Durch die plötzliche Enge, in die das Wasser gepresst wird und dann noch durch den stärkeren Höhenabfall kommt es zu diesem Wunderwerk. Die Geschwindigkeit ist enorm: 200.000 Liter pro Sekunde fließen hier – ich frag mich, wo das ganze Wasser herkommt und wo es hin will. Gleich nach dieser Enge wird der Fluss wieder breit und dementsprechend schnell wieder ruhiger. Aus dem Grunde können Boote auch sehr dicht heranfahren. Um diese Uhrzeit sind aber keine mehr da.

Inzwischen ist es mindestens Abendessens-Zeit und wir haben noch keine Ahnung, wie wir unsere Mägen füllen. Hunger hab ich, oh ja. Und dementsprechend wenig Muße darüber nachzudenken, wie ich dem entgegenwirken kann. Ganz pragmatisch entscheiden wir, uns eine „Take-away-Pizza“ zum Teilen zu ordern. In der Viertelstunde, die wir warten müssen, schnippelt Bernd einen leckeren Salat und ich kaufe im nahe liegenden Laden Eiswürfel und noch zwei,drei Sachen, die uns fehlen.
Direkt am Parkplatz ist eine Bank, die Stadt ist inzwischen sehr ruhig und so haben wir ein wunderbares Abendessen! Schnell, lecker und genau richtig in der Menge.

Nun geht’s es zum inzwischen gewählten Schlafplatz – ein riesiger Platz direkt am See, 5 km vor Taupo. Von der Innenstadt eine Kurve weiter sind wir bereits wieder am See – und hier tobt das Leben. Restaurants, Kneipen, Strand – alle Örtlichkeiten sind brechend voll, wir können es kaum fassen. Der Strandweg ist gepflastert von fotografierenden Menschen und wirklich, der Abendhimmel ist grandios. Wir halten schnell in einer nicht ganz legalen Parkbucht und gesellen uns mit unseren Apparaten dazu – so ein schöner Sonnenuntergang! Die Sonne ist gerade hinter dem Berg verschwunden und taucht alles in ein tiefrotes Licht. Die Berge im Hintergrund sehen in ihrer Blässe im Kontrast dazu wie eine kitschige Postkarte aus! Wunderschön!
Der Campingplatz ist schon ziemlich voll, trotzdem er soviel Platz bietet, findet sich kaum noch ein Schlafplatz, an dem man gerade steht. Doch wir haben Glück, sind zwar nicht direkt am Wasser, aber das macht ja gar nichts. Es gibt ein Plumpsklo, ist dementsprechend auch nur für self-contained Camping-Vans und kostenlos. Solange wir noch etwas sehen können, machen wir schnell unser Bett und begeben uns auch nach einem kurzen Gang an den See hinein.
9. Januar: Noch einen Tag in Taupo
Um mich herum dampft und qualmt es- und es riecht nach Schwefel! Wir sind in Rotorua gelandet. An jeder Ecke ist die Erdaktivität spürbar, und wenn es nur durch den Geruch ist.
Doch mit dem Bericht bin ich erst bei dem gestrigen Tag. Es ist Mittwoch Morgen, viertel vor sieben, als ich nach einer kurzen Nacht aufwache. Ich konnte einfach nicht schlafen, es ist stickig im Auto, trotz geöffneter Fenster, das Bett ist verwuschelt, immer wieder geht die eine Gardine auf und ich höre dicke Laster von der Hauptstrasse. Ich mache autogenes Training, versuche zu meditieren – nichts hilft. Irgendwann liegen meine Nerven ziemlich blank – ich will nach Hause! Bernd wird wach und fragt, weshalb ich so unruhig bin. Ich fühle mich wie ein kleines Kind, als ich anfange zu weinen, weil „alles blöd“ ist. Weinen ist auch etwas untertrieben, Sturzbäche trifft es eher. Bernd hört mir in seiner Ruhe zu, hat Verständnis und findet es mal wieder alles nicht so schlimm – nicht, dass er nun wach ist, nicht, dass ich so weine, nicht, dass er nun wach bleiben wird und mit mir erzählt. Ich beruhige mich langsam, und wir erzählen bestimmt noch eine Stunde, kommen vom jetzigen Urlaub zu frühere, auf Situationen, die wir besonders erinnern, die nicht geplant waren und übers Leben überhaupt. Solche Nächte sind besondere Nächte – und lassen sich auch nicht planen…
Es ist weiterhin warm, Bernd schläft wieder ein, während ich noch ein wenig auf dem Handy lese. Dann schlafe ich auch wieder ein – und wir sind morgens trotzdem ausgeruht.
Der Lake Taupo ist ein sehr klarer See und wir machen uns mit einem Handtuch und Badezeug bewaffnet zum Frühschwimmen. Ach, ist das erfrischend, wunderbar! Nicht zu warm, nicht zu kalt, einfach nur schön!
Wir schwimmen ein paar „Runden“ und fühlen uns wie frisch geduscht. Perfekt – der Tag kann beginnen.
Das Bett ist schnell zusammen gepackt und wir fahren ins Städtchen für unseren ersten Kaffee und endless water…
Anschließend geht es erst einmal in die Bibliothek, WLAN und Strom nutzen. Wir lassen gleich zwei Bücher da, die wir gebraucht in der Nelsener Bibliothek gekauft haben, die können sie gleich weiterverkaufen – und wirklich, wenige Minuten finde ich sie bereits auf dem Verkaufsstand. Gute Wiederverwertung!
Weil wir die Stromschnelle, die „Aratiatia Rapids“ heute ansehen wollen, die ja nur vier am Tag geöffnet werden, machen wir uns auf dem Weg, um um 12:00 sie sehen zu können. Es ist immer wieder beeindruckend: da werden zwei riesige Tore geöffnet und es schießt das Wasser heraus, füllt die ersten Becken, rennt weiter, füllt das nächste und wird zu einer unglaublichen Stromschnelle. Bernd und ich sind auf verschiedenen Aussichtspunkten, noch haben wir die Bilder nicht verglichen. Ich zumindest kann mich wieder nicht satt sehen, Wasser hat eine unglaubliche magische Anziehungskraft auf mich, und mache Fotos und Videos, als gäbe es kein Morgen mehr, und vor allem nie wieder Wasser. Und dabei hab ich die doch exakt vom letzten Mal, da wird sich nichts geändert haben, aber vielleicht ja doch?
Bevor es losgeht, heulen 3 mal im Abstand von 3 Minuten Sirenen auf, dann öffnen sich die zwei Tore und bis zu 90.000 l pro Sekunde schießen heraus. Das Aratiatia – Kraftwerk ist das erste von einer Kette von 8 Laufwasser-kraftwerken am Waikato. Diese Stromschnellen werden allerdings nur geflutet, vier mal am Tag, weil die Stromschnellen eine große Touristen-Attraktion sind.
Weil wir ja früh aufgestanden sind und nur wenig gefrühstückt haben, haben wir Hunger und fahren wieder ins Städtchen. Bei einem Thailänder genehmigen wir uns Lunch- und bei der Wärme gibt es nicht besseres als kaltes Zitronenwasser dazu – und das wird gleich selbstverständlich mit auf den Tisch gestellt. Es erstaunt mich immer wieder, wie selbstverständlich Wasser hier überall ist. Es ist absolut kein Problem, dass man nichts anderes zum Trinken dazu bestellt. Und so wird es nicht arg teuer – was uns dazu bewegt, gleich darauf den Cappuccino in der Nachbarschaft zu uns nehmen. Wir lesen und lassen es uns richtig gut gehen. Bevor wir uns aufmachen, telefoniere ich kurz mit Björn, der gerade auf dem Weg zu einer Freundin ist und schreibe mit Sven, mit dem ich mich für ein Abendtelefonat verabrede. Denn wir wollen jetzt los zu den „Craters of the moon“ . Sven ist inzwischen in die WG zu Björn gezogen, da wurde gerade ein Zimmer frei und so wohnen die beiden noch einen Monat zusammen, dann kommt Björn ja wieder nach Deutschland.
Die Mondlandschaft besteht aus einer dampfenden Landschaft – überall sind Löcher, aus denen es brodelt und qualmt. Der Eintritt ist mit 8$ moderat- und es müssen die Wege ja immerzu kontrolliert und ausgebessert werden. Man sollte besser nicht vom Weg abkommen – der Boden könnte überall dünn und brüchig sein, und ein Einsacken wäre bestimmt kein Spaß! Wir sind eben in einer sehr vulkanigen Landschaft! Der Rundweg dauert eine knappe Stunde, dann sind wir im Ausgang, völlig verschwitzt durch die Schwüle der Lust zuzüglich der Wasserdämpfe.
Wir brauchen eine Dusche – oder ein Bad. Bevor ich also mit Sven telefoniere, springen wir in den wunderbaren See und kühlen uns ab. Was für ein Luxus, wenn der See direkt greifbar ist. Da er sich aus einem ehemaligen Vulkanschlund gebildet hat und die Erdwärme schließlich hier immer aktiv ist, kühlt er selbst im Winter nicht sonderlich aus. Die Wärme spürte ich durchaus an den Füßen – wie eine angenehme Fußbodenheizung im Schwimmbad!
Unser Abendessen nehmen wir in Form von Brot mit Aufschnitt am Rande des Parks ein – wir können fast am Bank und Tisch parken und haben es sehr gemütlich. Beeindruckend finde ich die Schaukel direkt hinter uns für Rollstuhlfahrer:
bevor es dunkel wird, steuern wir unseren Schlafplatz von gestern wieder an, finden auch jetzt einen Platz, auf dem wir gerade stehen und machen uns bettfertig. Eine kurze Runde Lesen – dann schlafen wir- wunderbar bis zum nächsten Morgen!
10. Dezember: Rotorua
in dieser Nacht habe ich wunderbar geschlafen! Und eigentlich wollen wir wieder ein Frühbad nehmen, aber Bernd ist eher nach einer Dusche und meine Haare würden sich auch darüber freuen. In Taupo kann man öffentlich duschen, nein, das ist nicht ganz richtig ausgedrückt – gibt es öffentliche Duschen, 4 min zum Preis von 2,50$. – 50 Cent allerdings, um überhaupt in den Toilettenbereich hineinzukommen.
Wir parken direkt davor, suchen unsere Sachen zusammen und zum ersten Mal in einem Leben benutze ich eine öffentliche Dusche – ist gar nicht so viel anders als die auf dem Campingplatz, supersauber. Und die vier Minuten reichten gut aus – ich hatte aber für den Fall der Fälle ein weiteres 2$ Stück bereit…
Frisch und sauber beginnen wir nun den Tag, in dem wir in dem Café von gestern ein kleines Frühstück zu uns nehmen und uns anschließend auf den Weg nach Rotorua machen. Ich hoffe so, dass ich die Stelle mit den Matsch-Löchern finde, aus den es brodelt und qualmt, dass man denkt, man sei im Harry-Potter-Film.
Und wirklich, bald kommt die Abzweigung von der Hauptstraße, an die ich mich erinnere, sie führt eigentlich zu einem großen Thermalbad. Zunächst geht es aber an einem kleinen Pool vorbei, in dem beim letzten Mal ganz viele saßen, heute aber nur einer – ebenfalls wie nahe der Huka Falls ein heißer Zufluss in einem, in diesem Fall, kleinen kalten Fluss. Wir testen das Wasser mit den Unterschenkeln , das reicht uns und wir fahren dann weiter.
Die Schlamm-Monster lassen nicht lange auf sich warten – schon bald kommt die Ausschilderung „Mud-Pools“ und schon sind wir an diesem blubbernden, matschigen Areal, gut eingezäunt, damit wirklich keiner hinein fällt. Ich kann mir vorstellen, dass man sich wirklich schwerste Brandverletzungen holen würde. Wir kommen aus dem Fotos- und Videos-Machen gar nicht raus, man möchte doch gerade dann abdrücken, wenn der Schwall am höchsten ist.

in Rotorua stinkt es heute zwar nicht sooo doll wie wenn es Regenwetter ist, aber der Schwefelduft ist trotzdem latent überall. An einem Park wollen wir Pause machen, haben ziemlichen Hunger und freuen uns auf ein Müsli. So suchen wir uns einen Schattenplatz, bauen Tisch und Stühle auf und bereiten alles zu. Nervig ist nur, dass es immer wieder Autofahrer gibt, die ihren Motor anlassen, während sie Pause machen. Mich nervt es und ich kann mich nicht daran gewöhnen – die Abgase stinken und der Lärm nervt!
Wir wandern mit unseren Utensilien zehn Meter weiter und da stinkt es zumindest nicht mehr.
Satt und zufrieden machen wir nun einen Gang durch den recht großen Park, in dem ebenfalls lauter Löcher und sogar ganz heiße Seen gibt, die zwar eingezäunt sind, damit man nicht zu nahe kommt, aber gut sichtbar. Es ist unfassbar, wie viel Energie hier einfach aus der Erde kommt und „verpufft“. Ein kleines Loch, umrandet von Steinen, ist offen und ich fasse zum Spaß mal in das heraus-sprudelnde Wasser – nur ganz kurz! Ich schätze, mit der Hitze kann man sich einen Tee aufbrühen, vielleicht nicht gleich einen schwarzen, aber einen grünen bestimmt. Ich schätze die Temperatur auf 70-80 Grad, nicht zum Baden geeignet. Auf einem Holzsteg an dem See muss ich meine Füße während des Fotografierens immer wieder bewegen – der Wasserdampf kommt durch die Ritzen und ist richtig heiß!
Nachdem wir nun noch in der Stadt einen leckeren ( ihr erinnert natürlich: hier gibt‘s nur leckere!!) Cappuccino zu uns genommen haben, wollen wir unseren Schlafplatz suchen und von dort aus noch auf einen abendlichen Markt gehen. Der wird nämlich schon gerade aufgebaut. Und der self-contained-Platz liegt recht zentral. Aber von wegen – es sind alle Plätze belegt, das hatte ich nicht erwartet, so spät ist es doch gar nicht. Trotzdem, da hilft kein Klagen und kein Hoffen, wir fahren weiter und suchen kurzerhand einen Top10 auf, obwohl wir heute morgen geduscht haben. Der ist zwar unerhört teuer hier, aber wir haben keine Lust, weiter zu suchen, ich bin müde und kaputt. So springe ich nach einer kurzen Ruhepause unter die Dusche und bin danach wieder fit genug, um auf den Abendmarkt zu gehen bzw. fahren. Der Top10 liegt ein wenig außerhalb und so weit mag ich heute nicht mehr laufen.
Es herrscht viel Trubel in der Stadt. Dieser Abendmarkt findet jeden Donnerstag Abend statt und es wird neben Kunst und Schnickschnack viel zum Essen angeboten, dazu gibt es an beiden Enden Live-Musik. Richtig nett.
Viel Hunger habe ich nicht, daher essen ich bei Bernds thailändischem Nudelgericht etwas mit und wir sind beide glücklich gesättigt.

11. Januar: Rotorua – ein Worpsweder Treffen
Es muss im Sommer 2018 gewesen sein, denn wir saßen im Sonntag in Worpswede (für alle Nicht-Worpsweder: es ist kein Schreibfehler: das Sonntag ist eine tolle Kneipe, in der man auch super eine Kleinigkeit essen kann) – wahrscheinlich war es aber auch an einem Sonntag – draußen, trafen Bekannte, die mit dem Bruder des Mannes dort waren., und setzten uns dazu. Wir erzählten von unserer geplanten Reise und brachten Jörg offenbar auf den Geschmack, etwas Ähnliches in Angriff zu nehmen. Der Gedanke wuchs in ihm, wir trafen die drei noch manches Mal dort – bei uns ist es eine Art Ritual geworden, das Wochenende mit einem Bier im Sonntag zu beenden, gerade solange man draußen sitzen kann. Wir tauschten die Handy-Nummern aus – wir wollten mal sehen, ob wir nicht in Neuseeland einen gemeinsamen Kaffee trinken können.
Und nun ist es soweit, aber der Reihe nach…
Wir beginnen den Tag nach einem schönen Frühstück auf dem Campingplatz – Bernd macht uns ein englisches: Toast mit Speck und Eiern – mit einem Waldspaziergang. Dazu fahren wir in den Redwood-Forest und entscheiden uns für einen etwa einstündigen Weg. Es ist wunderbar, entspannend, ein Traum, Balsam für die Seele. Der Weg verläuft auf einem weichen Waldboden, riesige Bäume um uns herum, nicht so dicht, so dass sie nicht einengen und auch genügend Licht durchlassen, aber natürlich ganz viel Schatten spenden und für eine angenehme Kühle sorgen. Ich bin mit leichten Kopfschmerzen heute aufgewacht, daher tut dieser Gang mir besonders gut.

Wir unterhalten uns gar nicht viel, genießen einfach jeder auf seine Weise.
Und ich bin die einzige, die den Anweisungen folgt – nur alle schaffe ich alleine nicht:
Nun wollen wir uns noch ein Maori-Dorf ansehen, gucken uns erst noch die mitgenommenen Prospekte durch und entscheiden gegen die angebotenen Veranstaltungen. Es sind nicht die Kosten, die uns abhalten, es ist das touristische. Ich würde zwar gerne mal erleben, wie sie ihre traditionelle Gerichte zubereiten, sie garen sie unterirdisch, und ihre Tänze finde ich beeindruckend – aber so extra in der Krieger-Kleidung, ich weiß nicht. Da kann ich mich nicht so für begeistern. Bernd geht es genauso. Vor drei Jahren sah ich eine Aufführung im Rahmen einer Weihnachtsveranstaltung. Das war anders, denn ich war die einzige Ausländerin, die nicht aus dem Örtchen kam. Alle anderen waren Einheimische.
Wir fahren also in die Stadt, parken unser Auto in einem Parkhaus, so dass wir nicht so auf die Zeit achten müssen, und wandern zum Maori-Dorf, das man auch einfach so ansehen kann. Leider können wir das Versammlungshaus nur von außen bewundern, aber ich habe eine Kopie davon im Te Papa-Museum in Wellington gesehen. Es ist schade, dass ich es nicht fotografieren durfte, das war dort verboten. (Ich habe es sogar versucht, aber innen saß ein maorischer Aufpasser, der mich lautstark ermahnte -und den ich nicht gesehen hatte… )
Im Prospekt hingegen steht extra für die bezahlten Touren, dass man auf keinen Fall seinen Fotoapparat vergessen sollte – also darf man dann Bilder machen. Na gut.
In diesem Dorf war ich eben vor drei Jahren auch, hatte damals noch so nett mit der Maori-Frau in dem Shop erzählt und ihr Smartphone-Unterricht gegeben – ihr gezeigt, was „das Ding, das sie eigentlich doch gar nicht brauchte, die Kinder ihr aber angeschnackt hatten“, alles konnte und sie so in wahre Begeisterungsstürme gebracht. Die Kette, die ich von ihr als Dank geschenkt bekam, trage ich heute. Eine kleine Hoffnung hege ich, dass ich sie treffen könnte, aber erstens ist der Shop nicht mehr im gleichen Gebäude, zweitens sitzt ein muskulöser Maori-Mann an der Kasse. Ich kann ihn mir gut in einem Kriegstanz vorstellen – und möchte auch nicht wirklich eine ernste Meinungsverschiedenheit mit ihm haben. Natürlich erklärt er mir sehr nett und freundlich, dass die Schule umgezogen ist, in ein größeres Gebäude, und daher nun der Shop hier und nicht mehr unten ist. Da ich den Namen der netten Frau nicht mehr weiß, kann ich nicht nach ihrem Verbleib fragen. Vielleicht hätte sie ja heute Nachmittag Dienst. That‘s life. Hätte ich gewusst, dass ich so schnell hierher zurückkehren würde, hätte ich ihren Kontakt nicht gelöscht. Hätte, hätte….
Wieder einmal bin überrascht, dass direkt an den Wohnhäusern heiße Quellen verlaufen, sprudeln und nicht abgesichert sind. Passiert den Kindern denn nie etwas? Cool ist, als uns ein Einheimischer mit seinem Sohn auf Fahrrädern entgegenkommt und ihm etwas zuruft, was wir überhaupt nicht verstehen können – uns grüßt er mit „Kia Ora“ , der maorisiche Willkommensgruß! Wie schön, zu erleben, dass sie Sprache wirklich lebt! Überall in Rotorua steht alles auf beiden Sprachen. Hier leben viele Maoris, richtig toll!
Nun sind wir wirklich viele Schritte gelaufen und suchen uns ein nettes Café, in dem wir lesen, schreiben und chillen. Bis… zunächst ist es wirklich richtig schön, aber dann kommt ein Obdachloser entlang, der mir vorher auch schon mal aufgefallen war, ging in den daneben liegenden Hauseingang und kehrte wenige Minuten später zurück. Seitdem riecht es gelinde gesagt, sehr unangenehm. Ich denke erst, dass er es sei, aber geht weiter und es stinkt weiterhin. Der Abfluss an der Straße? Nein, als ich aufstehe, um aufs Klo zu gehen, sah ich, was er im Hauseingang gemacht hat. Ich werde es eurer Fantasie überlassen, mir wird jedenfalls total übel. Klar kann ich mich nicht mehr wieder dahin setzen. Man erlebt eben auch unschöne Sachen auf so einer Reise.
Noch während wir lesen, habe ich Jörg, mit dem wir immer mal sporadisch Kontakt haben, das letzte Mal Silvester, angeschrieben, wo er denn inzwischen sei. Er befindet sich im Bus auf dem Weg nach Rotorua – was für ein witziger Zufall. Wir wollen zwar heute noch weiterfahren, das hat aber Zeit bis zum späteren Nachmittag. Jörg will sich melden, wenn er sein Hostel bezogen hat.
Unser nächstes Ziel ist eh die Bibliothek, in der wir erst noch eineinhalb Stunden verbringen, und dort treffen wir uns dann. Unten gibt es Kaffee, mit dem wir uns gemütlich nach draußen setzen, gerade sind Sitzkissen unter einem Sonnenschirm frei geworden. In der prallen Sonne kann man es noch nicht aushalten. Witzig, dass bei beiden meiner Neuseeland-Reisen etwas Worpswede dabei ist: letztes Mal das nette Treffen mit meiner damals noch Nachbarin Els (inzwischen ist sie weggezogen, zum Glück aber in Worpswede geblieben), und nun eben dieses mit Jörg.
Wir schnacken ungefähr eine Stunde, haben es nett berichten von unseren unterschiedlichen Erlebnissen. Jörg reist mit dem Bus und erlebt natürlich ganz andere Dinge als wir. Die Busse hier kutschieren die Backpacker zu den unterschiedlichsten Orten, halten dabei durchaus auch mal an unterwegs liegenden Sehenswürdigkeiten. Gerade wenn man nicht so viele Wochen hier unterwegs ist oder das Risikos des Auto-Kaufens nicht auf sich nehmen möchte, ist das eine tolle Art zu reisen und viele Kontakte aus aller Welt zu bekommen.

Wir fahren nun weiter – Ziel ist die Ostküste. Da ich aber nun nach meinem Cappuccino fast die dritte Flasche Wasser leer habe und Bernd allmählich Hunger bekommt, berichte ich später oder morgen weiter…
20:15 Uhr – wir sind inzwischen in Whangamata
Eigentlich wollten wir hier nur einen Zwischenstopp einlegen, nun sind wir geblieben.
Nach unserem Treffen mit Jörg fahren wir nun wirklich weiter, ohne Ziel. Wir wollen mal sehen, wie weit wir kommen. Langsam aber sicher melden sich meine Kopfschmerzen von morgens wieder. Ich habe nun auch noch meine Regel bekommen – hört das denn nie auf??? – und dann bin ich eh anfälliger für Migräne. Ich fackele nicht lange und nehme meine Dröhnung – eine Anti-Migräne- und eine entzündungshemmende Schmerztablette. So bin ich nach 20 min jedenfalls schmerzfrei und eine weitere halbe Stunde später auch von der Migräne erlöst. Bis dahin mämpfe ich besonders mit dem ganzen Sonnenlicht, das mich bei Migräne besonders stört. Wir sind an der Ostküste gelandet und wollen nun einen Schlafplatz suchen – kostenlose gibt es in Mengen, sollte also nicht so schwer sein. Doch pustekuchen – je Platz darf man gerade mal 2-3 Plätze zum Übernachten besetzen. Keine Ahnung, warum… Und die sind natürlich schon voll, die Küste ist sehr beliebt, besonders an einem Freitag Abend! Wir ändern unseren Plan und fahren weiter nach Tauranga, dort sind zumindest drei hintereinander zum Abklappern. Und schon beim ersten – siehe da- neben dem Wohnmobil ist der Platz noch frei! Hurra, was bin ich glücklich! Die Toilette ist nicht weit und hat bis 21:00 geöffnet, also schnell etwas gegessen, ich nur wenig, das sind noch die Folgeerscheinungen, dann das Bett gemacht, Zähne putzen – fertig. Der Platz ist direkt an einem großen Kinderspielplatz. Erst ist noch lebhaftes Treiben, aber hört bald auf. Dann und wann kommt noch ein Auto angefahren, als ich schon im Bett liege, manchmal mit etwas lauter Musik, aber die bleiben nie lange. Und so schlafe ich tief und fest – bis wir um 6:30 !!!! von superlauter Popmusik geweckt werden! Meine Güte, was für ein Depp, Idiot, Blödmann! Ich sehe aus dem Fenster- zwei junge Leute, die ihr Hab und Gut zusammenpacken und ins Auto verstauen. Wahrscheinlich haben sie hier übernachtet und hauen lieber ab, bevor möglicherweise noch kontrolliert wird – es ist nämlich nur ein einfacher PKW – weit entfernt von self-contained. Und das kann teuer werden. Trotzdem – haben die denn noch nie das Wort „Rücksicht“ gehört? Empathie? Mitdenken? Dann sind sie weg- und wir sind wach… Na gut, haben wir mehr vom Tag! Bernd hat noch keinen Hunger und ich mache mir ein kleines Brötchen, das reicht. Gemütlich sitzen wir in der Sonne, Blick auf das Meer, es gibt Schlechteres! Nicht weit von unserem Auto gibt es sogar einen Wasserhahn, an dem wir uns etwas frisch machen können!
12./13. Januar:
Nach dem Mini-Frühstück am Wasser fahren ins kleine Städtchen, von dem wir gar nicht weit entfernt sind. Wir sitzen in einem netten Café, trinken unseren Cappuccino und literweise Wasser. Ich wechsle zwischendurch nach drinnen, weil ich Strom brauche, und schreibe und schreibe. Währenddessen fragt mich die nette junge Bedienung, ob ich noch Wasser möchte und bringt mir eine weitere Flasche, dann nach einer Zeit die dritte. Zwei Cappuccino hatte ich, Bernd einen, er ist weiterhin draußen. Nach ungefähr eineinhalb Stunden wollen wir gehen. Ich warte auf der Straße auf Bernd, der noch kurz zum Klo ist, und die Bedienung fragt mich, ob wir die Nummer noch benötigen – das verstehe ich jedenfalls. Nein, nein, alles okay. Daraufhin ruft sie mir noch etwas zu – ich gehe noch einmal näher und frage nach. Ob wir bezahlt hätten? Mist, oh nein, das haben wir nicht, total vergessen. Meine Güte, das ist mir unglaublich peinlich. Sie haben sich so supernett gekümmert und wir bezahlen nicht. Dazu die Erklärung: normalerweise orderst du und zahlst sofort. Es ist mir sehr unangenehm, aber natürlich glauben sie uns.
Wir spazieren noch ein wenig am Wasser und kommen an einem kleinen Fischereihafen vorbei. Die Leute essen alle Fish und Chips, also gesellen wir uns dazu – es ist sehr lecker.
Nun wollen wir aber weiter in den Norden und landen nach ungefähr zwei Stunden in Whangamata, einem sehr netten kleinen Städtchen. Wir finden auf Anhieb einen Parkplatz mit öffentlichen Toiletten, der genügend Schlafplätze bietet- und noch völlig leer ist. Wir lassen das Auto da, schnappen uns die Badesachen und laufen die ca. 400 m zum Meer. Es ist warm und somit der Strand gut besucht. Wellenreiter, Schwimmer, Kajakfahrer, SUP-Paddler, alles sind vertreten. Fehlen eigentlich nur die Delfine.
Wir schlüpfen in unsere Badesachen und gehen ins Wasser. Ach, ist das erfrischend! Wellen, die einen immer wieder zum Ufer tragen, aber nicht zu hoch sind, schnelle eine angenehme Tiefe, einfach eine Erfrischung pur mit einem hohen Spaßfaktor. Und das Wasser ist sehr angenehm warm, wenn man erst einmal die Hürde geschafft, ganz nass zu sein!
Nach dem Bad fühlen wir uns munter – und klebrig. Salzwasser dient nicht gerade zur Reinigung. Wir nehmen unsere Sachen und wandern zur Surfschule, wo wir eine Außendusche vermuten. Und wirklich können wir uns kalt abduschen und uns vom Salz befreien. Abgesehen von den Haaren sind wir wieder sauber.
Die einzelnen Strandzugänge sind nummeriert und so suchen wir uns unsere Nummer 6 und sind bald am Auto. Ein kleines Abendessen und einen kleinen Gag durch die Hauptstraße, die, es ist Samstagabend, sehr belebt ist, dann geht es ins Bett.
Die Nacht ist ruhig und ich schlafe wunderbar. Den Tag beginnen wir mit einem Spaziergang, und verleben ihn ansonsten sehr entspannend. Das Meer hat immer etwas beruhigendes für mich, wir werden eine weitere Nacht bleiben. Zwar gehen wir heute nicht baden, spazieren aber wunderbar am Strand lang, chillen in Cafés, lesen, und kochen abends: Spaghetti Bolognese – lecker! Dazu einen Salat! Auf dem Parkplatz.

14. Januar: Es kommt immer anders als man denkt…
Heute werden wir unsanft geweckt, mitten im Traum, um 7:00 Uhr: jemand klopft ordentlich an unsere Scheibe, ich höre es gar nicht und denke, Bernd spinnt, als er das sagt. Doch wir öffnen die Tür – und davor steht eine Frau in Uniform und einem Formular in der Hand, die uns erklärt, dass sie von der Gemeindeverwaltung ist und die self-contained-Fahrzeuge kontrolliert. Wir denken natürlich, sie möchte unser Klo sehen, aber weit gefehlt – sie erzählt uns, dass wir nicht registriert seien und uns vorne die Plakette fehlt. Der blaue Aufkleber hinten zählt nicht, weil viele den einfach klauen oder irgendwo kaufen. Ups, das wussten wir natürlich alles nicht – nur dass ich den Gedanken in Worpswede auch schon hatte, von wegen, ob man den Aufkleber nicht einfach ausdrucken könnte und so. Sie habe auch unsere Autonummer unter den Registrierungen nicht gefunden, ob wir einen anderen Nachweis hätten. Sie ist dabei total nett und wir erklären, dass wir alles an Bord haben, und dachten, dass alles in Ordnung sei. Immerhin hatten die Vorbesitzer erzählt, dass sie das Auto registriert haben lassen. Nun wissen wir es besser. zwischendurch kommt ein Einheimischer, der sie anpöbelt, dass die Gemeinde nur geldgierig sei und dass sie uns in Ruhe lassen sollte. Sie bleibt ruhig, erklärt, dass sie nur ihren Job macht und dass wir sehr nette Leute seien, und sie uns nichts Böses wollte. Der gleiche Typ hatte uns gestern schon über die Politik und Sonstiges unterhalten. Von wegen, dass wir die Welt retten müssten und dass Neuseeland dazu Hilfe bräuchte und die Regierung sowieso nur ihre eingeben menschlichen Interessen verfolge usw. Einmal Welt retten und zurück, er war kaum zu bremsen. Sie erzählt danach auch, dass sie täglich ihre Diskussionen mit diesem Herren hätte. Die 200$ Strafe werden wir zahlen müssen, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Allerdings fühlen wir uns nicht ungerecht oder blöd behandelt und das macht doch wirklich viel aus. Wir wollten nicht beschupsen, fühlten uns gerade mit unserer Luxus-Toilette total auf der sicheren Seite und das hat sie uns auch abgenommen. Nun wandert unser Blick auf die anderen Wohnmobile und siehe da, die haben alle vorne auch die Zertifikats-Plakette….
Nun werden wir den Tag noch hier verbringen, denn der Klempner, der diese Zertifizierung abnehmen darf, hat erst heute Nachmittag Zeit. Es kommt halt doch immer anders als man denkt…
So, später geht es weiter, mehr ist nämlich nicht passiert.
Später:
Es fängt an zu regnen, wir wissen eigentlich gar nicht, wie wir den Tag herum bekommen sollen. Können ja nicht immerzu im Café sitzen, in der Bücherei wird es uns auch schnell langweilig, draußen gießt es – was ist das denn für ein blöder Tag?
Als es weniger wird mit dem Regen, beschließe ich, dass ich raus muss, baden oder spazieren. Aber die Stimmung ist so blöd, Bernd ärgert sich total und das kommt natürlich rüber und lässt mich nicht kalt. Und alleine hab ich auch keine richtige Motivation.
Und dann werde ich pragmatisch: ich beschließe, dass wir weiterfahren – für heute Nacht haben wir eh den Campingplatz an der Hot-Water-Beach gebucht, und dann sehen wir weiter. Zur Not bleiben wir halt jede Nacht auf einem bezahlten, es müssen ja nicht immer die teuersten sein. Alles ist besser als sich nun immerzu zu ärgern. Aber jetzt noch die ganze Zeit zu warten, nicht wissen, was wir bis heute Abend machen sollen, wir wissen ja nicht einmal, wann der Typ anruft, das ist doch blöd. Und Bernd ist einverstanden. Er ärgert sich immer noch, er kann ja auch nicht aus seiner Haut.
Die Fahrt dauert eine Stunde, in der ich versuche, mich von der Stimmung nicht so doll runterziehen zu lassen.
Dann erreichen wir die „Hot Water Beach“, werden total nett auf dem Top10-Platz empfangen und bekommen auch gleich Hilfe bei der Suche nach einem zertifizierten Monteur als wir nachfragen, ob sie jemanden wissen. Das nette Mädel am Tresen gibt uns eine Internetadresse, und dort können wir uns etwas später schlau machen.
So setzen wir erst einmal eine Wäsche an, machen eine kleine Brotzeit, bei der wir schon mal googeln, wie wir weiter mit dem Auto vorgehen können. Es gibt mehrere Möglichkeiten, und Bernd schreibt einen Mechaniker gleich an.
Als die Wäsche fertig ist, wandern wir an den Strand, an dem man bei Ebbe Löcher buddelt, aus denen dann warmes bis heißes Wasser kommt. So baut man sich seine eigene Badewanne. Noch ist das Wasser nicht vollständig weg und so kommen immer wieder starke Wellen, die unsere schönen Löcher wieder wegspülen. Die ganzen Plätze, die etwas vom Wasser entfernter sind, sind alle besetzt, dieses Teilstück des Strandes ist übervölkert- und alle haben ihren Spaß. Ich lasse Bernd ordentlich buddeln – bekanntermaßen baut körperliche Arbeit Ärger und Aggressionen ab…. den Spaten haben wir auf dem Campingplatz leihen können.
Und wir haben wirklich Spaß, es ist lustig, wenn es unter den Füßen schon heiß ist, dann aber eine kalte Welle kommt. Die Ruhe, sich hinzulegen oder noch schwimmen zu gehen, hat Bernd nicht, und ich gehe dann mit ihm zurück auf den Campingplatz. Es ist völlig in Ordnung, sonst wäre ich einfach noch alleine geblieben.
Aber so duschen wir erst einmal, sortieren die Wäsche ein und kochen uns dann Kartoffeln, die wir mit Butter und Salat essen. Wir haben inzwischen eine Antwort erhalten und uns mit mehreren Möglichkeiten angefreundet: entweder können wir es hier in der Nähe machen lassen oder bei der Fahrt in den Norden in Auckland, oder ganz am Ende in Auckland – oder gar nicht. Die Stimmung wird immer besser!
Zeitig geht’s dann ins Bett, irgendwie brauchen wir derzeit viel Schlaf! Oder verbraucht Ärger mehr Kraft?
15. Januar: Self-contained…
Wir lassen den Vormittag erst einmal langsam angehen, frühstücken in Ruhe und fahren dann zur Cathedral Cove, 9 km entfernt. Ich rechne wohl damit, dass der Parkplatz um diese Uhrzeit voll sein würde, aber nicht damit, dass es ihn gar nicht mehr gibt… Statt dessen haben sie am Ortsrand einen großen Platz eingerichtet, von dem Shuttle Busse fahren – was für eine Erleichterung für die Anwohner, die zum Teil ihre Vorgärten als Parkplätze vermietet hatten. So entgeht ihnen zwar eine Einnahmequelle, aber sie gewinnen eine Menge Ruhe.
Wir nehmen also den Shuttle, fahren an den Wanderweg-Beginn und laufen ca. 40 min zur Cove. Der Berg mit seinem riesigen Loch ist beeindruckend, sieht toll aus, aber Bernd geht es so wie mir vor drei Jahren: auch er hat mehr erwartet, dafür, dass er überall so hoch gepriesen wird. Es ist schön, gerade mit dem Strand und den anderen Felsen im Wasser, den Wellen und den Bäumen, die fast von den Felsen fallen. Natürlich ist viel mehr leben als bei letzten Mal, wo ich morgens um halb sieben hier war. Da konnte ich den Felsen noch menschenleer fotografieren.
Heute sitzt hier sogar der Rettungsschwimmer und passt auf!
Wir machen unsere Bilder, laufen einmal hin und her und begeben uns wieder auf den Rückweg. Uff, bergauf ist es wirklich anstrengend, auch wenn man morgens 3 Eier gegessen hat. Aber meine iWatch freut sich! Der Trainingsring ist gleich doppelt geschafft!
Wir holen unser Auto, trinken in der Ortsmitte noch unseren Kaffee und beschließen, eine halbe Stunde weiter südlich zu fahren, wo Bernd dann einen Termin um halb sechs ausgemacht hat, dass unser Zertifikat abgenommen werden kann. Dann haben wir es hinter uns, und heute kann man bei dem unerwarteten tollen Wetter die Zeit gut überbrücken. Wir werden unser Auto auf jeden Fall noch so herrichten, dass das Klo gleich vorne ist und einen Eimer als Deckel brauchen wir auch noch.
Wir fahren also nach Tairua, suchen uns einen Schattenparkplatz und kaufen erst einmal einen Eimer. Anschließend räumen wir dann auf. Dinge, die wir nicht brauchen, wie unsere Schlafsäcke, kommen in die großen Rucksäcke, das Klo nach vorne, der Eimer wird als Mülleimer eingerichtet.
Was soll noch schief gehen? Wir freuen uns jetzt schon über unsere Entscheidung, dann haben wir es vom Tisch. Dann werden wir morgen unsere 200$ Strafe zahlen und nicht mehr dran denken!
Glauben wir….
Bis zum Treffen um halb sechs teilen wir uns eine Pommes und lesen. Wir denken, dass wir gegen sechs/halb sieben weiterfahren können!
Das Haus finden wir schnell, es ist nur 5 min vom Parkplatz entfernt und an zwei Camping-Bussen und einen Van gut zu erkennen.
Die Frau kommt zu uns, bewaffnet mit einem Formular, das ausgefüllt werden muss, der Mann mit einem Gerät, mit dem er Millimeter-genau abmessen kann , hinterher. Beide sind sehr nett – verlieren aber an Sympathie, als sie meinem, dass unser Auto nicht als self-contained zertifiziert werden kann, bevor da nicht diverse Änderungen gemacht wurden. Uff, das hört sich schon gleich nach viel Zeit und viel Geld an – dazu hab ich keine Lust. Das Klo muss so stehen, dass man im Auto pinkeln kann – kann man doch, wenn man die anderen Kisten wegnimmt – dazu muss das Brett durchgesägt werden. Die Wasserbehälter sind zu klein – der Gesetzgeber schreibt 4l pro Person für drei Tage vor – uns fehlen 5 l pro Kanister! Außerdem braucht der Mülleimer einen Deckel… Na toll… Wir fragen genau nach: wie lange wird das dauern, was kostet es? Dauer ca. 1-1,5 Stunden, Kosten ca. 120$. Okay, dann ist es keine Frage! Das machen wir. Dann haben wir ein gutes Gefühl und können es auch besser verkaufen.
Und los geht’s: das Brett wird gesägt und neu angebracht, die Frau meint, wir sollten einen Behälter mit Deckel finden, egal was für einen. Kisten haben wir ja genug – wird akzeptiert. Zwei neue 25l-Kanister haben sie da, die dann etwas mühsamer sind, einzubauen. Das Formular schreibt eine bestimmte Schlauchdicke vor, die wir natürlich nicht haben – aber der pragmatische Mann nimmt einen anderen und setzt ihn drüber. Von einem Innendurchmesser steht da ja nichts.
Nach wirklich ca 1,5 Stunden haben wir das Papier in unseren Händen, mit der Zertifizierungsgebühr 200$ bezahlt und müssen nun noch ans Amt 30 $ überweisen und dann schicken sie uns den Aufkleber zu – egal, wo wir dann gerade sind, mit Expressversand. Mit dem Zettel dürfen wir auch ab jetzt „zertifiziert“ schlafen! Hurra!
Es ist noch früh genug, um zu unserem weiteren Ziel zu fahren: wir wollen an die westliche Seite der Coromandel-Pensuela, in die District-Hauptstadt Thames. Dort werden wir morgen früh unsere Strafe bezahlen und einmal die Küstenstraße nach Coromandel town fahren, aber das ist morgen.
Thames ist nach einer Dreiviertelstunde erreicht und wir finden auch gleich den kostenlosen Platz, Toiletten sind nicht weit uns haben sogar 24 Stunden geöffnet. Wir lassen den Wagen stehen und gehen noch ins Einkaufszentrum.
Meistens haben die großen Läden hier ja bis mindestens 22:00 geöffnet, daher ist es nur zur Sicherheit, dass wir nachsehen, wie lange wir beim Pack‘n Save Eis kaufen können, damit unser Gemüse und das Fleisch, was wir eigentlich heute machen wollten, bis morgen hält. Ansonsten überlegen wir erst einmal etwas herum zu gucken. Es ist 20:05 – und er schließt um 20:00! Die letzten Kunden kommen gerade heraus – und Silke schlüpft schnell hinein, fragt den jungen Mitarbeiter, ob sie nur gaaanz schnell einen Beutel Eis kaufen kann, und er winkt sie hinein. Die Truhe mit den Eiswürfeln steht direkt an der letzten geöffneten Kasse, wir zahlen und freuen uns.
Nun geht‘s zurück zum Auto, wir machen uns ein Müsli, und dann geht‘s ins Bett.
16. Januar: Und wieder kommt es anders als man denkt
Wir sind wieder, nein ich bin wieder in Orewa – Bernd ohne wieder… Orewa liegt nördlich von Auckland, direkt an der Küste und ist der Ort, in dem ich letzten Tage vor drei Jahren verbrachte, und wo ich mich so wohlgefühlt habe! Klar, ich hatte mein Auto verkauft, musste nichts mehr organisieren und konnte drei Tage einfach ohne Planungen genießen. Ob wir hier bleiben oder später noch weiterfahren, weiß ich noch nicht, erst einmal haben wir hier eine Essenspause gemacht und sitzen nun in einem Wifi-fähigen Café. Ich muss euch schließlich wieder aktualisieren…
Den gestrigen Morgen beginnen wir mit einem Besuch beim Council – der Gemeindeverwaltung. Wir wollen unsere Strafe zahlen – bevor wir frühstücken! Bernd versteht nicht ganz, warum ich den Zettel für das Zertifikat mitnehme, aber ich weiß schon warum.
Die Dame, der ich alles erzähle, von wegen, wie überzeugt wir waren, alles richtig und legal gemacht zu haben und es leider ja nicht besser wussten, bekam großes Mitleid. Und dass ich nicht wüsste, ob ich die Frau, die uns aufgeschrieben hatte, richtig verstanden hätte, dass wir vielleicht nicht zahlen müssten, wenn wir den Zettel hätten, aber wie gesagt, ich weiß nicht, ob sie das so gesagt hätte, wir wären ja deutsch, und der Sprache nicht so mächtig…. (Mir war schon bewusst, so zu 7/8, dass sie gemeint hat, wenn ein Zettel auftauchen würde…). Diese Dame zumindest bespricht sich kurz in unserem Beisein mit ihrer Kollegin, die zu einem weiteren Mitarbeiter ins Nebenzimmer geht, ich vermute, dass es der Vorgesetzte ist. Inzwischen erzählen wir mit ersten Angestellten, über unsere Reise. Sie fragt, ob es uns denn trotzdem hier gefallen würde und wie lange wir reisen würden und wo wir gewesen seien. Wir schwärmten ihr von den tollen Landschaften und Erlebnissen vor. Ihre Kollegin kommt wieder und meint, es sei alles storniert. Und sie hoffen, dass wir weiterhin eine tolle Reise hätten!
Wie cool ist das denn? Ich kann mein /unser Glück nicht fassen und Bernd geht es ebenso. Es ist ja nicht so, dass wir auf Mitleid gemacht haben, eben genau so, wie es eben auch wirklich war. Dass wir uns sicher gewesen sind, völlig legal gehandelt zu haben. So gesehen, habe wir den Umbau nun quasi umsonst bekommen – hätten wir ihn nicht gemacht, hätten wir die Strafe zahlen müssen und hätten auch nicht mehr kostenfrei übernachten können. Hurra, hurra, hurra!! 200$ Umbau – 200$ Strafe erlassen!
Nun heißt es Frühstück und wir suchen uns ein Café – ich schicke eine Bestellung ans Universum: es soll gemütlich sein und Scones haben. Wir müssen nicht lange warte – nur das Wifi habe ich in der Bestellung vergessen und somit kann ich nicht schreiben. Man kann nicht alles haben… Aber wir sitzen schön, freuen uns und genießen ein kleines Frühstück.

In der I-Site informieren wir uns über Wanderwege in der Gegend und fahren danach in einen Teil des Coromandel Forest, in dem Kauri-Bäume stehen. Auch dort ist ein Visitor-Center, bei dem wir uns beraten lassen und uns für einen Weg entscheiden. Das Center ist nett gemacht und wir gucken uns noch die kleine Ausstellung an.
Der Weg, den wir uns ausgesucht haben, soll eine gute Stunde dauern und zum ältesten Baum gehen. Er startet am vorletzten Campingplatz, zu dem wir erst noch eine Viertelstunde auf einer recht holprigen Straße fahren. Mir tut unser Auto immer ein wenig leid – und ich hoffe immer, es bricht nicht auseinander…
Zunächst ist es ein Traumweg, den wir gehen – durch den kühlen gemischten Wald, leichte moderate Anstiege, ein toller Untergrund, einsam, einfach nur schön – bis dann Treppen kommen, immer nach oben, sie nehmen kein Ende. Ich schwitze, keuche, immer wenn ich denke, wir seien oben, kommen weitere. Und als ich überlegte, dass es noch zwanzig Minuten dauern würde – sind wir plötzlich da. Wie aus dem Nichts steht der gewaltige Riese plötzlich vor uns, geschützt durch eine Abtrennung. Oh wie schnell kommen die Kräfte wieder, wenn man weiß, man muss nicht weiter, nur noch zurück! Der Weg war offenbar für Familien berechnet worden. Wir machen unsere Fotos, bewundern den Baum und gehen zurück. Trepp ab geht es auch wesentlich einfacher und ich vertreibe mir die Zeit damit, die Stufen zu zähen: alle zehn Stufen schreibe ich ein Z in meine Notizen-App und zähle am Ende alles zusammen! 721 Stufen sind wir gelaufen – kein Wunder, dass es kein Ende nahm und mir immer noch die Beine zittern, als ich unten auf Bernd warte, der noch auf dem Weg Fotos macht.
Wir sind ziemlich verschwitzt, wollen in einen ausgewiesenen Pool uns erfrischen – und verpassen ihn. Plötzlich ist das Visitor-Center da und wir fahren auf den recht leeren Parkplatz, breiten unsere Stühle aus und machen ein Picknick. Wir haben richtig Hunger, und nicht auf Fast Food, das auch im Café angeboten wird.
Wider zurück in Thames geht die Fahrt weiter in den Norden von Coromandel. Wir wollen einen Teil der Küstenstraße fahren, die so wunderschön ist! Nur einen Teil, dann umkehren und zurück. Die Straße führt auf dem ersten Teil immer zwischen Pazifik und Bergen, schlängelt sich hindurch und bietet unglaublich schöne Ausblicke. Ich erinnere sie gut, bin sie allerdings von oben gekommen. 10 km vor Coromandel Town geht es in dann von der Küste weg und durch die Berge, ebenfalls mit so schönen Ausblicken, dass wir überlegen, nicht umzukehren, sondern in Coromandel einen Kaffee zu trinken und dann erst zurückzufahren.
Wir sitzen lange im Café, nach dem Cappuccino fließt das Wasser wieder in rauen Mengen, ich schreibe (den gestrigen Bericht) und Bernd liest. Als wir dann wieder los wollen, ist die Zeit schon ordentlich voran geschritten, und wir überlegen die beste Planung – wir müssen heute kochen, damit uns das Fleisch nicht schlecht wird. Hunger haben wir jetzt schon, und wo wir landen, wissen wir ja noch nicht.
Also fahren wir an den Hafen, wo ein neben einer Skater-Bahn eine Picknickbank mit Tisch finden, bauen unseren Kocher auf und bereiten unser Gemüse und das Fleisch zu. Es ist wie zu erwarten ein sehr leckeres Mahl!
Gegen sieben machen wir uns auf dem Rückweg, der nun mit dem Sonnenuntergang noch schöner ist.
Zwischendurch gucken wir auf verschiedene Plätze, auf denen man übernachten darf, aber entweder gibt es kein Klo oder er ist voll. Eine Frau im Wohnmobil bietet uns an, uns neben sie zu stellen – wir würden ihr damit den schönen Ausblick aufs Meer nehmen, aber sie steht direkt am Schild und wir wollen lieber nicht „gesetzwidrig“ stehen. Trotzdem finde ich ihr Angebot supernett!

Im Endeffekt landen wir wieder in Thames und schlafen dort auf einem anderen Parkplatz, der zwar keine Schilder hat, aber auf der Website der Gemeinde als erlaubt ausgewiesen ist. Direkt am Park, dahinter das Meer, auf der anderen Straßenseite Einfamilienhäuser – richtig nett.
So war dieser Tag voll und schön. Ich bin absolut ko und fühle mich klebrig – eine Dusche wäre nicht schlecht, aber die muss bis morgen warten.