Dezember 2018 (1)

2. Dezember

Dieser Tag wir nun ganz unserem Auto gewidmet, und dabei so richtig urlaubsmäßig stressfrei.

Am Vormittag wollen wir alles einräumen und dann die ersten notwendigen Lebensmittel einkaufen, damit wir morgen dann aufbrechen können. Nun stellt sich dabei allerdings heraus, dass es recht schwierig ist, an den Stauraum zukommen, denn die Kisten mit den Klamotten oder den Lebensmitteln, die dann unter dem Bett stehen sind ein wenig höher als der Rahmen. Daher muss man immer die Matratze ein wenig anheben, um dann die eine Platte hochnehmen zu können und damit Zugang zum Stauraum zu haben.

Bernd überlegt, das Brett zu teilen, so dass man es einfach klappen kann. Gesagt, getan! Bob, selbst Ingenieur, tätig im Flugzeugbau, hat eine komplett eingerichtete Werkstatt in seiner Garage – und vor allem den größten Spaß daran, gemeinsam mit Bernd das Auto umzubauen. Schnell haben beide alles  ausgemessen, gesägt und mit den perfekten Scharnieren versehen. Bernd schnitt die Matratze noch in der Mitte durch und schon ist alles leicht handlebar.

In der Nacht machte sich nun der Jetlag bemerkbar – Bernd und ich wachen um 2:00 auf und sind ausgeschlafen. Wir schnacken eine Weile, und da wir alleine um Haus sind, stören wir ja auch niemanden. Wir zwingen uns dann aber auch noch einmal wieder einzuschlafen, sonst ist der nächste Tag ja völlig dahin. Bei der Überlegung am Frühstückstisch, wie wir unseren Gastgebern eine Freude machen können, entscheiden wir, am Abend für alle zu kochen.
Das Einkaufszentrum ist zwar schon geöffnet, aber die meisten Läden noch geschlossen, als wir um 8:30 dort angkommen. Die Zeit bis 9:00, dann beginnt dort das Einkaufs- Leben, und brauchten noch SIM-Karten-Schablonen für ein anderes Smartphone, in dem nun unsere heimatlichen liegen,  überbrücken wir mit dem Lebensmitteleinkauf, der Supermarkt macht früher auf. Anschließend gibt es einen leckeren Kaffee.

Mittags treffen wir uns dann mit den beiden Niederländern zur Auto-Übergabe. Sie haben wirklich alles toll vorbereitet, das Auto, insbesondere das Innenleben, ist sauber, die Bettwäsche gewaschen und das, was noch repariert werden musste, heil. Ich fülle im Postamt ein kleines Formular aus, zahle umgerechnet 6 € und schon hat der Wagen den Besitzer gewechselt. In der angrenzenden Bibliothek nehmen wie an einem Computer die Überweisung vor und trinken noch einen gemeinsamen Kaffee. Auch wenn ich glücklich bin, dass wir deren Auto kaufen können, hätte ich gerne noch mehr Zeit mit ihnen verbracht. Sie sind einfach sympathisch und interessant. Ich kann mit gut vorstellen, dass wir uns wieder treffen, wenn sie wieder in Holland sind, und das wird im nächsten Sommer sein. Ihr Plan ist, im Südwesten ihrer Heimat ein Hostel zu eröffnen. Doch nun trennen sich unsere Wege.

Als wir in der Wohnung ankommen, sind Iarene und Bob bereits da. Sie freuen sich mit uns über uns neues Gefährt und noch mehr darüber, dass wir kochen wollen und sie sich um nichts kümmern müssen.
Bernd und ich bereiten bald alles vor und haben zu fünft – die Nachbarin, die ich beim letzten Mal auch kennengelernt habe, ist auch dabei – einen netten, sehr weihnachtlichen Abend. Es ist schon komisch, überall diese viele Weihnachtsdekoration zu sehen – und draußen sind es um die 20 Grad… zwar heute nicht sonnig, aber trotzdem frühlingshaft…

Wir verleben noch einen netten gemeinsamen Abend. Langsam kommen meine Englischkenntnisse wieder und ich traue mich mehr zu sprechen. Es ist ein interessanter und lustiger Austausch mit ihnen.
Nun kommt also unsere vorerst letzte Nacht im echten Bett – und ich freue mich auf unsere Fahrt in unserem Campervan!

Die Sonne will auch heute nicht scheinen – aber es stört mich nicht. Ich freue mich auf die nächsten Wochen, wenngleich ich es auch sehr schade finde, dass wir Bob und Iarene verlassen. Ich hoffe so, dass ich sie eines Tages wiedersehe, es ist eine richtige Freundschaft entstanden!

Auf dem Frühstückstisch liegt ein Brief von Bob, der bereits arbeiten ist. Trotzdem er mit seinen 70 Jahren bereits in Rente ist, arbeitet er weiterhin. Es macht ihm einfach Spaß, und er kann als Selbständiger für seine Firma selbst entscheiden, wie viel er arbeitet.
Ihm ist in der Nacht eingefallen, dass die Farbe des Öls im Wagen zu dunkel war und riet uns, es zu wechseln. Eine Adresse hat er gleich mit aufgeschrieben. So sitze ich nun in einer Öl-Wechsel-Werkstatt und nutze die Zeit zum Schreiben.

Mit einem guten Gefühl machen wir uns auf den Weg, wir haben uns für die südliche Route entschieden. Die erste Strecke ist langweilig, und bei macht sich der erste Reisefrust breit. Ich fühle mich verantwortlich, dass es eine tolle Reise wird, dass die Sonne scheint, wenn es wichtig ist, wie z.B, am Mount Cook, um den klaren Sternenhimmel zu sehen, dass ihm alles gefällt. Genau das, was ich auf meiner Fahrt alleine nicht hatte, und mich dadurch so frei fühlte. So richtig klar wird mir das aber erst, als Bernd mich fragt, ob alles in Ordnung ist. Da purzelt es alles aus mir raus und schon bin ich wieder zuversichtlicher, eben typisch Silke.
Mein Wunsch ist es noch ein wenig an der Küste zu bleiben, Wasser tut mir immer gut. Und da die erste Euphorie verschwunden ist, muss ich mich erst mal Urlaub gewöhnen – ebenfalls typisch Silke, die auch niemals damit rechnet…
In Timaru unternehmen wir einen schönen Strandspaziergang, die Bewegung ist wunderbar.

Da die Zeit vorangeschritten ist, überlegen wir, wo wir nun am besten unsere Schlafstätte einrichten. Geduscht haben wir am Morgen, also spricht nichts gegen einen kostenlosen Platz. Der erste, den wir ansteuern, ist ein normaler Parkplatz, auf dem man auch übernachten darf. Der Blick aufs Meer ist zwar schön, aber nein, es gefällt uns nicht.
Ca. 20 km südlich soll ein weiterer sein, über den in einer Bewertung allerdings zu lesen ist, dass er nicht erreichbar sein soll – die Brücken dahin seinen defekt. Oh nein, darauf vertrauen wir doch nicht, auch nicht den Schildern auf dem weg in die Pampa, die das gleiche aussagen. Das kann doch nicht sein, die Bewertung ist fast zwei Wochen alt, da wird sich doch was getan haben und die Schilder haben sie nur vergessen, wegzunehmen. Und wirklich, es gibt keine defekte Brücke – es gibt gar keine! Keine Chance, über den Fluss zu kommen – und auf der anderen Seite wäre der Campingplatz. Na gut, wir geben nicht auf.

Es führen zwei weitere Wirtschaftswege angeblich dahin, der erste ebenfalls über eine Brücke, den lassen wir lieber gleich aus, mit dem zweiten haben wir Erfolg! Hurra, ein netter kleiner Campingplatz, direkt am Paifik, kostenlos, sofern self-contained. Und laut Schild auf dem Auto sind wir das. Es gibt sogar ein “Plastik-WC”, also so ein Plumpsklo, aber ich mache lieber das, was Männer im Stehen machen, allerdings in der Hocke…
Wir sind allein auf dem Platz, erst später kommt ein weiteres Wohnmobil hinzu. Da liegen wir allerdings schon im Bett.
Bei Ankunft auf dem Platz gehen wir zunächst zum tosenden Meer – die Kraft des Wassers ist immer wieder atemberaubend! Die Wellen schlagen ans Ufer und reissen enorme Mengen an Steinen mit sich. Im Übrigens ist es eh ein reiner Steine-Strand, alle wunderschön rundgeschliffen und ziemlich groß.

Ein aufgetürmter Steinewall trennt das Wasser vom Ufer und bildet einen See, aus dem Wasser mit enormer Kraft ins Meer strömt und den Wall immer weiter abbaut. Ich versuche nachher mal, ein kleines Video hier hinein zu stellen. Ob bei Flut immer wieder Steine draufgelagert werden? Keine Ahnung, ein Kreislauf muss es sein – morgens ist der Wall jedenfalls immer noch da.

Unser erstes Freiluft-Abendessen besteht aus den obligatorischen Nudeln (allerdings Vollkorn) und Olivenöl und kleinen Tomaten und Knoblauch! I love it! Immer wieder!

Der Sommer läuft sich schlecht an, so sagen es auch die Neuseeländer, und es ist kalt und grau. Wir freuen uns also über unseren Bus, bedauern ein wenig, dass wir durch den unteren Stauraum nicht auf der Matratze sitzen können – man kann nicht alles haben – und widme uns Buch und iPad. Schreiben auf dem Bauch ist allerdings anstrengend und so schreibe ich vorwiegend heute morgen hier im Café. Um halb zehn sind sind wir beide müde, schlafen sofort ein – und wachen dementsprechend ausgeschlafen um halb sechs auf….

Es ist total nebelig, und ein echtes Camping-feeling, als wir den Bus verlassen. An unserem Mini-Waschbecken (erinnert mich an das Spülbecken auf dem Zahnarzt-Stuhl) machen wir uns frisch, gucken noch einmal ans Meer und Beben uns auf den weiteren Weg.
Die Fahrt dauert nur kurz an – da stehen wir an einem Rinder-Übergang. Zehn Minuten, zwanzig, eine halbe Stunde…

 

Es tut sich nahezu nicht, ab und an läuft eine Kuh mal weiter und nimmt eventuell ein/zwei Artgenossen mit, dann war es das wieder und die Herde starrt auf unser wartendes Auto. Sie starren und starren. Irgendwann komme ich auf die Idee, zumindest das Objekt der Neugierde zu entfernen und wir setzen rückwärts, bis das Interesse jedenfalls verloren geht. Das war schon mal der erste richtige Schritt, die Horde bewegt sich langsam weiter. Das Ende ist übrigens nicht zu sehen, es versinkt im Neben… und dann….
Selten hört man so gerne ein Motorengeräusch! Nach ca. Einer Stunde kommt ein Mann auf einem Krad daher gefahren und treibt die Horde an. Nun dauert es nur noch kurz an und wir können weiter.

Auf direktem Wege begeben wir uns nach nach Oamaru, das Städtchen, in dem abends die Pinguine zu sehen sind. Ich hatte nicht mehr in Erinnerung, wie lange sind die Wohngegenden hinziehen, bis wir endlich in Innenstadt erreichen, die mich selbst bei dem grauen Wetter wieder beeindruckt. In diesem Café habe ich auch vor drei Jahren geschrieben und Unmengen Wasser getrunken. Zwar nicht so früh wie heute, aber immerhin.

 

Nun muss ich doch glatt wieder einiges nachholen. Da ich abends im Auto nicht schreiben kann, ist es manchmal schwierig…
Wir sind inzwischen in Dunedin angekommen, und es herrschen Temperaturen wie bei Euch: heute morgen 9 Grad, dazu ein eisiger starker Wind. Es fällt schwer aufzustehen – aber das ist Abhärtung, jawoll! Da träumt man vom Frühstück im Freien, im sommerlichen Look, statt dessen habe ich mir heute morgen erst einmal alle warmen Klamotten aus der Kiste geholt, die ich mithabe, inklusive meiner Mütze!

Immerhin sind wir auf einem Campingplatz und können in die warme Küche – und haben vor allem heiße Duschen! Nun sitzen wir in einem gemütlichen Café in der Innenstadt, Bernd telefoniert mit Sven und ich möchte euch weiter auf dem Laufenden halten!

Wir erreichen am 4.12. also Oamaru, und schon bald, nachdem wir das Café verlassen haben, taucht die Sonne auf, inklusive viel blauem Himmel! Die Seele blüht auf! Wir stellen den Wagen auf einen Parkplatz, wo wir zeitlich nicht begrenzt sind und machen uns auf die Socken, laufen dorthin, wo die Pinguine abends kommen werden, machen tolle Aufnahmen vom Pazifik und freuen uns!

Anschließend gehen wir zum Auto zurück, fahren einkaufen und dann wieder ans Wasser, um ein schönes Picknick zu machen. Tisch und Stühle sind schnell aufgebaut, und wir müssen nur aufpassen, dass uns die Möwen nicht zu nahe kommen. Mehrere Spaziergänger sprechen uns an, geben uns noch Tipps, wo wir am Abend Pinguine sehen können. Ein Autofahrer hält an, kurbelt das Fenster runter und meint “it looks lovely!” Oh yes, er hat Recht! Es geht uns supergut!

Die Pinguine kommen allerdings erst bei Dunkelheit und so organisieren wir einen Campground, den gleichen, auf dem ich vor drei Jahren war. Die Pächterin informiert uns wieder darüber, dass auch meistens auf dem Platz Pinguine sind und die auch viel Krach machen – wir werden uns überraschen lassen.
Nachdem wir alles geklärt haben, wollen wir im Städtchen noch einen Kaffee zu uns nehmen – aber alle Cafés sind geschlossen – und es ist man gerade 17:00! Und nicht nur die Cafés, auch die Geschäfte schließen allmählich, andere Länder, andere Öffnungszeiten….
Wir kochen uns auf dem Platz einen Tee und lesen ein wenig, bevor wir dann die obligatorischen Nudeln aufsetzen.
Es ist noch zu hell, als wie auf die possierlichen Tierchen warten, aber wir haben Geduld. Die Stelle, an der letztes Mal recht viele kamen, wird dieses Mal nicht betreut, kein Ranger weit und breit. Die Pforte, durch die sie durch müssen, ist geschlossen und mit einem Netz gesichert. Sollen die Kleinen hier nicht auf die Straße? Wissen die das? Werden hier gar keine kommen?
Ein junger Mann aus Asien spricht mich an, ob hier welche zu sehen seien und ich erzähle ihm von meine Erfahrungen. Er löchert mich, als ob ich hier täglich stehen würde. Immerhin kann ich ihn motivieren, seiner Gruppe mitzuteilen, dass sie sich ruhig verhalten sollen und auf keinen Fall mit Blitzlicht fotografieren dürfen. Und plötzlich sind sie da, wenige, aber sie kommen! Aus einem Loch, das man nicht mal sehen konnte. Und sie warte, watscheln ein wenig hin und her, erst zwei, dann vier, dort ein fünfter, was watschelt da noch am Wasser?

Es wird immer dunkler, bald kann man nichts mehr sehen. Wir machen uns auf den Weg zum Bett – und entdecken gleich m Ufer, an dem Bernd meinte, hier könne ja keiner mehr sein, einen, der von der Straßenlaterne angeleuchtet wird und in Foto-Pose steht! Was für ein Glück.

Direkt am Platz stehen auch ein paar Leute, die uns zurück halten, weil gerade ein kleiner Pinguin über die Straße laufen möchte- was für ein Erlebnis!
Erfüllt gehen wir auf den Platz, und dort hören wir sie – die Jungen rufen nach ihren Eltern und anders herum. Laut, fordernd. Einen können wir in der Dunkelheit noch ausmachen, die anderen hören wir, und das die ganze Nacht!

Am nächsten Morgen (5. Dezember) regnet es, nein, es gießt. Es ist zum Glück nicht weit zu den sanitären Anlagen und zur Küche, trotzdem, muss doch nicht sein…
Weil wir gestern Abend eigentlich noch den weiteren Ablauf planen wollten, aber nicht dazu kamen, halten wir nach dem Aus-checken im Café von gestern und breiten die Karte aus, um uns mal einen Überblick zu verschaffen, was wir sehen und erleben wollen und wann wir wo sein wollen.
Zunächst geht es heute zu den Moeraki Bouldern, die wir aber wegen des langen Schlafen bei Flut sehen werden- attraktiv sind sie nur bei Ebbe – und dann sehen wir weiter.
Die Küstenstraße ist wunderschön und die der Himmel lässt immer mal wieder die Sonne durch! Der grüne Pazifik auf der einen Seite, die seichten Berge, nein Hügel, auf der anderen, von denen man einfach nur runterkullern möchte, es ist wunderschön. Und Bernd fährt…. Ich genieße!
Und wirklich, die Steine stehen noch ziemlich doll im Wasser, es ist sogar auflaufend. Wir machen ein paar Bilder, passen auf, dass wir nicht wegrutschen, es ist unglaublich glitschig – und für mich eindeutig zu kalt, um meine Schuhe auszuziehen. Die Wellen kommen näher, doch da ich auf jeden Fall die Pinguine hier sehen möchte, können wir am Abend noch einmal wiederkommen, dann bei abkaufendem Wasser.
Das Wetter ist weiterhin wechselhaft, immer mal wieder gibt es Schauer, dann kommt wieder der blaue Himmel durch. Ich weiß nicht so recht, wie wir den Tag gestalten wollen, also machen wir erst einmal einen Gang, der uns an der Küste den Berg hinauf führt – zum Teil so glitschig, dass ich fürchte, gleich wieder runter zu rutschen. Der Boden ist lehmig und haftet sich an den Schuhen fest. Und das bergauf, ich sehe mich schon bäuchlings wieder runtergleiten. Aber wir kommen beide oben an und die Aussicht ist sehr schön! Oben endet der Weg dann an einem Denkmal an der Straße. Uns ist klar, dass wir auf keinen Fall den gleichen Weg zurückgehen können, ohne sauber zu bleiben, also suchen wir nach einem weg, am liebsten durch die Häuser durch nach unten, wo unser Auto steht.

Oben am Ende des Weges

Aber nichts zu wollen – die Straße, die Google anzeigt, auf der wir ganz deutlich stehen, gibt es real nicht. DA hilft kein Suchen, kein noch mal gucken, kein „das kann doch nicht sein“ – wir müssen den langen Bogen in Kauf nehmen. „Die Fish and Chips“ unten haben wir uns verdient!
Die nette Frau an der Theke erklärt uns, wann und wo wir am besten die Gelbaugenpinguine sehen können – natürlich wieder bei Sonnenuntergang, aber vielleicht sind auch schon jetzt einige da, meinst sie.
Wir fahren zum Leuchtturm, und anders als vor drei Jahren gibt es jetzt nur noch einen Weg. Der direkt zu den offenen Beobachtungspunkten führt und nicht einen zum Unterstand, von dem man eh nichts sah. Die Tiere sind weiträumig eingezäunt, so dass sie sich gut verstecken können und die Touristen ferngehalten werden. Dass wir zwischendurch klitschnass werden, uns die Hände von dem harten kalten Regen weh tun, tut der Begeisterung keinen Abbruch! Nicht nur dicke Seelöwen sehen wir, Pinguine zeigen sich in ihrer vollen Schönheit, und wir haben unser Fernglas dabei, mit dem wir noch weitere entdecken können! Eine Silbermöwenkolonie brütet direkt neben dem Weg, eine Schar von Mantelmöwen (sehr große Möwen!) direkt daneben! Das Geschrei ist spektakulär und klasse!
Auf der Wiese liegen ein paar Robben – oder sind es Seebären? Keine Ahnung – und dösen vor sich hin. Wir sind vorsichtig, aber sie lassen sich ohne Probleme ablichten!
Total erfüllt machen wir uns wieder auf den Rückweg, fahren noch einmal zu den Steinen, die nun viel mehr von sich preisgeben. Es hat sich gelohnt – alles!

Unser angepeilter nächster Campingplatz befindet sich auf dem Weg nach Dunedin, er soll schön und kostenlos sein. ES ist allerdings klar, dass unser Benzin nicht mehr dahin reichen wird, die Anzeige steht schon sehr weit unten. Es gibt aber noch ein kleines Städtchen zwischendurch, und eine Tankstelle wird auch bei Google angezeigt – doch google weiß leider nicht, dass dort der Sprit alle war. „No more petrol“ . Kann nicht sein, da muss es doch noch eine Tankstelle geben. Nein, der Ort ist wirklich klein. Wir fragen an der Tankstelle nach, ob der Besitzer eine Idee hat – und wirklich , er weist uns zu zwei Tanksäulen in der Nebenstraße, bei denen man mit Karte tanken kann. Wir tanken nur wenig, weil wir lieber das hochwertigere Benzin sonst nehmen und das gibt es hier nicht, und fahren direkt weiter nach Dunedin. Die kostenlosen Campingplätze liegen nun hinter uns und es ist spät geworden, also mieten wir uns auf einem netten, offiziellen ein – mit heißer Dusche und netter Küche – siehe Anfang!
Inzwischen sitze ich in der Bibliothek, wir haben uns nach dem oben erwähnten Kaffee ein wenig in der Stadt umgesehen und machen hier nun die nächste Pause. Chillen ist angesagt! Weiter geht’s also morgen!

Habt einen schönen Nikolaustag!

6. Dezember: Weiterhin in Dunedin

Ausschlafen, frühstücken, ab in die Stadt – dort ist es zunächst schwierig, einen Parkplatz zu finden, also halten wir für den ersten Kaffee auf einem Supermarkt-Parkplatz. Wir sind sicherlich nicht die ersten und einzigen, die so etwas ausnutzen wollen, denn überall stehen Schilder, die darauf hinweisen, dass 90 Minuten erlaubt sind und das nur für den Einkauf.
90 Min. sollten erst einmal reichen, das Café ist fast gegenüber. Bernd möchte mit Sven telefonieren, ich schreiben, und so vergeht die Zeit viel zu schnell. Damit wir uns weiterhin Ruhe lassen können, wandere ich zum Parkplatz, um den Wagen umzuparken und sehe schon zwei Ordnungshüter, die Striche an die Reifen malen, um dann nach einer Zeit zu kontrollieren, ob der Wagen sich bewegt hat. Unser Van ist auch schon markiert und ich freue mich tierisch, ihnen ein Schnippchen schlagen zu können. Fröhlich steige ich ein, schnalle mich an, will steuern – und da ist kein Steuerrad. Ich sitze auf der falschen Seite …. Also umgesetzt und das Auto auf einen anderen Platz gestellt, 50m vom alten entfernt, die Markierung mit dem Fuß noch weggewischt und schon haben wir wieder Zeit, hurra. In NZ gibt es keine Parkscheiben, durch die Markierungen wissen die Politessen ob man die Zeit überschritten hat.

Wir besichtigen noch ein wenig die Innenstadt, parken aber den Wagen doch noch lieber um. Zwei Schilder stehen nebeneinander: P 5 und Parken Max. 1 Stunde 2$. Wir interpretieren das so, dass man 5 min kostenlos stehen darf und ansonsten zahlen muss. Wir zahlen und gehen besten Gewissens in die Bibliothek. Wie erstaunt wir sind, als bei der Rückkehr ein Ticket an der Scheibe klebt, könnt ihr euch vorstellen. Eine Frau klärt uns auf, dass P5 für die ersten beiden Plätze gilt – auf dem einen stehen wir…. Bezahlen kann man im Bürgerbüro, 5 Minuten von uns entfernt, also machen wir uns auf den Weg. Da wir bei der Registrierung die Adresse unserer Christchurcher Freunde angegeben haben, möchten wir nicht, dass ein Brief bei denen landet. Allerdings nehmen wir uns vor, uns unaufgeklärt zu stellen, vielleicht hat der oder die Mitarbeiterin ein Einsehen und storniert das Ticket. Immerhin haben wir ja bezahlt!
Die Frau am Schalter ist unglaublich nett und es tut ihr wahnsinnig leid! Dass wir so etwas in Dunedin erleben müssen! Als sie erfährt, woher wir kommen und was wir hier machen, erkundigt sie sich begeistert nach unserer Reise und das weitere Vorgehen, zeigt uns sofort ein Foto ihres Elternhauses in der Nähe von Queenstown- total einsam und wunderschön, Wie so viele auch hier im Land ist sie angetan davon, dass wir uns so eine Auszeit in ihrer Heimat gönnen.
Da das Ticket bereits im System ist, kann sie leider nichts machen, einzig könnten wir schriftlich Einspruch einlegen. Natürlich bezahlen wir lieber die ungerechnet 9€. So ein nettes, allerdings teures Gespräch erheitert trotzdem unser Gemüt.
Für den Nachmittag haben wir nach so viel Ausruhen eine Fahrt zur Halbinsel unter Dunedin geplant. Es ist zwar nicht mehr ganz früh, aber es ist ja auch lange hell. Ich hoffe sehr, einen oder mehrere Albatrosse zu sehen. Letztes Mal bin ich nicht in den Genuss gekommen, und eine Führung war mir zu teuer. Ich weiß den Preis nicht mehr – aber 30$ würde ich heute dafür ausgeben. Das fände ich zwar viel, aber trotzdem, ich möchte einen Albatros sehen!
Zunächst aber begeben wir uns auf die kostenlosen Aussichtspunkte, sehen Unmengen an Brütenden Möwen und Kormoranen. Erst denke ich, einen Albatros fliegen zu sehen, aber dann stellt sich heraus, dass es ein Löffler ist, das finde ich allerdings auch toll, auch wenn ich den auch in Deutschland sehen könnte.
Im Albatros-Zentrum erfahren wir, dass eine Führung pro Person 53$ kosten soll, das ist mir immer noch zu teuer. Garantiert drei Nester, vorher ½ Stunde Vortrag, ob die Vögel fliegen, können sie natürlich nicht sagen. Nein, sehe ich ein, aber das Geld können wir besser anlegen. So trinken wir in dem wunderschönen verglasten Café einen Cappuccino und freuen uns tierisch, als wir drei/vier mal einen dieser großen Vögel draußen fliegen sehen! Und auch als wir losfahren wollen, zeigen sie sich noch einmal in ihrer Schönheit! Was für ein großartiger Ausflug!

7. Dezember: Hinein in die Catlins

Ich hab schlecht geschlafen in dieser Nacht, irgendwie wusste ich nicht, wie ich liegen sollte. Manchmal vermisse ich ja doch mein großes Bett. So lassen wir auch diesen Tag, der endlich wieder Sonne bereithält, langsam angehen. Wir fahren zunächst zur Universität in der Stadt, die erste in Neuseeland. Sie ist in ihrem viktorianischen Stil sehr beeindruckend, unglaublich gepflegt und einladend. Man sieht allerdings auch, dass die Studiengebühren sehr hoch sein müssen….

Gerade werden einige Studenten eingekleidet, sie stehen vor der geologischen Fakultät Schlange und kommen mit Plastikbeuteln heraus, in denen ihre Robe und der Hut drin ist – die Tüten sind alle durchsichtig, wir haben uns nicht den Inhalt zeigen lassen!
Bei schönster Sonne sitzen wir auf einen Balkon einer kleineren Kantine, genießen einen Ihr weißt schon was und erfahren, dass es kein öffentliches Wifi gibt, sondern nur das der Uni. Bernd braucht dringend einen Internetzugang, da er einen Untermieter-Vertrag von Sven durchlesen möchte. Was sind wir erstaunt, als unsere Geräte selbständig ins Netz gehen- mit dem Code unserer Kinder. Dass wir in deren Universitäten im Netz waren, haben die Computer sich gemerkt, das verwunderten nicht. Aber dass offenbar dieser Zugang international ist, hat uns doch vom Hocker gehauen. So fühlten wir uns zur Abwechslung mal in Dunedin wie Studenten….
Nun verlassen wir aber endgültig die Stadt und machen uns auf den Weg in die Catlins. Die wunderschöne Scenic-Route führt meist an der Küste entlang, es ist traumhaft. Sanfte Berge auf der einen Seite, das grüne Meer auf der anderen. Und Bernd fährt…. Ich biete ihm an, ihn abzulösen, meine es aber nicht wirklich ernst.
Unser ersten Ziel ist der Nugget-Point – ein Leuchtturm, um den herum viele „Nuggets“, Felsen, im Meer stehen. Wunderschön, und das bei Sonne! Dazu weiße flauschige Wolken…

Letztes Mal bin ich nicht mehr hergefahren, die Straße war eng und Schotter – heute ist sie ausgebaut und wunderbar befahrbar. Wie schön, dass wir es probiert haben, erst wollte ich ihn wieder auslassen…
Nicht nur die Natur hier ist faszinierend – dazu kommen, wir haben ja Fernglas dabei, dutzende Seelöwen, die unten auf den Felsen ruhen oder ihren Stolz präsentieren. Mütter säugen ihre Jungen und helfen ihnen aus der „Badewanne“ – einem Wasserloch auf dem Felsen. Kormorane brüten an steilen Felsen – nun weiß ich auch, warum die so große Füße haben!

Die Zeit ist vorangeschritten und wir müssen nach einem Schlafplatz Ausschau halten. Nach der wunderbaren Dusche heute morgen reicht natürlich ein Naturplatz, den wir auf der App wählen. Eine fiese Schotterstraße führt über 7 lange km hin, man hat Angst, das Auto bricht einem auseinander. Noch 3, noch 2,5 , noch 1 km, endlich sind wir da, erwarten, die einzigen zu sein, statt dessen stehen da bestimmt 20 andere Camper – große, kleine, Zelte. Wir suchen uns ein Grasstück, auf dem wir halbwegs gerade stehen, Blick aufs Meer und besuchen den Strand, bevor wir unser Essen zubereiten. Nachdem wir gestern Brot mit Spiegelei hatten, sind heute aber mal wieder Nudeln mit… dran!

8. Dezember

Abgesehen davon, das ich nachts immer wieder zu Bernd gerutscht bin, weil das Auto schief steht, schlafe ich gut und bin Morgens ausgeruht. Es hat in der Nacht geregnet, doch nun ist es trocken und wir fahren ohne Frühstück erst einmal los. Dabei gibt es gleich das Handicap, dass wir den Tisch vergessen haben, den wir nachts unterm Auto lagern – nun ist er ein wenig eingedellt… immerhin ist nur ein Reifen drüber gefahren…

Der Tag ist bisher bestimmt durch ein wenig fahren, Standspaziergang, wieder ein bisschen fahren, Chillen beim Picknick-machen und ein Gang zu den MacLead Falls – wunderschöne Wasserfälle.

Eigentlich war durchgängig Regen angesagt, aber das Wetter hält sich viel besser als gedacht. Unser nächstes Ziel ist die Curio Bay, in der ich letztes Mal Delfine und Pinguine gesehen habe, hoffentlich klappt es auch heute. Noch aber sitzen wir in einem Café draußen, die Vögel zwitschern und überall durftet es nach spätem Frühling – und von drinnen schallt „Silent night, Holy night!“ nach draußen. Irgendwie komisch, passt nicht so richtig zusammen. Es durftet nach Geburtstag (ich habe im Mai!), weil überall der Ginster blüht – und das erinnert mich an Geburtstag! Ob ich jetzt schon wieder ein Jahr älter werden möchte, sei mal dahin gestellt, aber Geschenke? Da fiele mir schon so einiges ein.

In den Catlins – ich hatte es verdrängt – gibt es kein Wifi und keinen Empfang. Da hat sich in den drei Jahren nichts geändert. Ich kann nicht sagen, dass es mir total fehlt, wahrscheinlich auch nicht so sehr, weil ich dieses Mal nicht alleine bin und dementsprechend nicht so angewiesen, mich meinen Lieben mitzuteilen. Dass ich aber meinen Blog nun nicht reinstellen kann und heute Vormittag nur Text und keine Bilder, ist schon komisch. In diesem Café gäbe es Wifi, aber so immens teuer, dass es einfach noch warte.

Nach dieser Pause geht es zur Curio Bay. Dort habe ich beim letzten Mal Pinguine gesehen und hoffe es nun auch wieder! Damals ging eine Straße zu den Delphinen und eine andere zu den versteinerten Baumstämmen und den Pinguinen. Heute gibt es ein Infozentrum in der Mitte, von da aus gehen die Wege zu einem Ausguck sowie einen weiteren hinunter zum Strand.
Wir haben Glück, denn es ist Ebbe. Bereits vom Ausguck sehen wir zwei der goldigen Geschöpfe unten stehen, später können wir sie unten noch weiter beobachten. Die Wartezeit, bis sie erneut auftauchen, verbringen wir mit einem Gespräch mit einem jung vermählten Paar, er aus Frankreich, sie aus Kanada, beide lebend in New York. Wieder einmal ist es doch klasse, wenn man sich auf Englisch unterhalten kann.
6 km vor der Bay erinnerte ich einen kostenlosen Stellplatz für „self-contained“ Vans. Wir haben zwar den Aufkleber, aber ja kein Klo an Bord, was nur auf dem Papier wichtig ist. Die öffentlichen Toiletten sind wunderbar und ich glaube kaum, dass da einer sein Autoklo benutzt. Aber so sind die Vorschriften. Egal, wir vertrauen auf das Schild und dass uns keiner heute abend kontrollieren wird, machen noch einen kleinen Gang, essen ein paar Brote im Auto und gehen dann ins Bett. Es ist doch immer wieder unglaublich gemütlich, sich einzukuscheln, wenn es draußen kalt und windig ist!

Anschließend einen Cappuccino im „Sandfly“, danach ein wenig chillen in der library, dann eine Spaziergang durch den Ort.

Etwas Bewegung muss ja doch sein. In einer Apotheke besorge ich mir Chemie gegen den Husten und hoffe nun, allmählich Herr der Viren zu werden! Erst nach einem weiteren Kaffee machen wir uns auf den Weg Richtung Milford Sound. Die Strecke könnte bei Sonne so schön sein… die Wolken hängen tief und lassen die Berge wie angeschnitten aussehen.

Etwa 30 km vor dem morgigen Ziel fahren wir auf den Zeltplatz, der vom hiesigen Naturschutzbund betrieben wird – so wie die anderen ca. 10, die auf dieser 120 km langen Strecke liegen. Es sind schon ein paar Wagen da, sogar einige Zelte, und im Laufe des frühen Abends mehrt es sich ordentlich. Ungefähr 140 nummerierte Stellplätze gibt es hier, heißt, die 136 habe ich noch gesehen, weiß aber nicht ob es die letzten waren. Wir können unvorstellbar, wie es in den Ferien nach Weihnachten hier sein wird.
Inzwischen regnet es so stark, dass wir es uns auf unseren Sitzen gemütlich machen und lesen. Es entspannt mich ordentlich. Als endlich nach ca. 1 Stunde weniger Wasser vom Himmel plätschert, gehen wir eine Runde über den Platz und bereiten danach eine warme Mahlzeit zu. Dicht am Auto ist ein Unterstand mit der Möglichkeit, seinen Kocher aufzubauen sowie zwei große Tischen mit Bänken. Katzen und Hunde fallen vom Himmel während wir essen – aber wen stört es, wenn es doch beim Abräumen bereits wesentlich weniger ist?
Das Bett ist auch schnell gebaut und Bernd liegt nun schon hinten drin, während ich noch schnell meine Einträge mache und die Fotos vorbereite. Wie haben wir es doch gut, dass wir so trocken und ohne zu viel Aufwand schlafen können!

12. Dezember 2018: So ein schöner Tag!

Als erstes: Es lebe die Chemie! Die Viren sind schon mal ein wenig verschreckt und haben auch nicht soviel Müll zurückgelassen – auf Hochdeutsch, es geht mir am Morgen gleich ne Ecke besser? Ob es daran liegt, dass es wirklich hilft oder ich nur daran glaube – wurschtpiepschnurzegal; Hauptsache, es hilft!
Um halb sieben klingelte der Wecker, wir wollen ja früh am Milford Sound sein! Noch ist alles grau, aber egal, wir werden ja sehen, ob WetterOnline von gestern nciht doch recht behält! Und schon auf der Fahrt klart es langsam aber sicher immer weiter auf, die Sonne kommt durch, die Bergspitzen, mit Schnee bedeckt, gucken hervor. So schön! Der Tunnel ist immer noch eng und auch nicht heller geworden, aber was macht mir das noch aus?? Nichts, gar nichts!
Kurz vor acht wandern wir zum Hafen und kaufen ein Kombinationsticket: Fahrt durch den Milford-Sound, inkl. Frühstück sowie ein Besuch im Unterwasser-Zentrum. Da war ich letztes Mal nicht und ich bin gespannt.

Das Frühstück ist so lala, die Fahrt hingegen herrlich. Ich hatte schon wieder vergessen, wie randlos die Aussichten vom Meer auf die Berge sind. Die Wasserfälle, an die wir manchmal ganz dicht heranfahren, die Seehunde- und wir sehen sogar einen Pinguin. Und das alles bei blauem Himmel mit weißen Wolken, die in diesem Fall das Panorama bereichern. Der Milford-Sound mündet ins tasmanische Meer und dort drehen wir um. Wir haben laut dem Kapitän Glück- es ist heute ruhige See, und wirklich geht es nicht zu doll hoch und runter, ansonsten soll dieses Meer das wildeste der Welt sein. 2000 Kilometer sind es von hier bis nach Australien!

 

Auf der Rückfahrt werden dann diejenigen, die noch den Besuch im Unterwasser-Zentrum gebucht haben, an einem Steg herausgelassen. Das nächste Schiff wird unwiederbringlich einsammeln. Wir sind nur eine kleine Gruppe, die von mehreren jungen Männern begrüßt werden. Einer hält einen kurzen interessanten Vortrag vom Bau dieser Anlage sowie den Arten, die wir sehen werden. Leider habe ich nicht alles verstanden, später aber mir an den Stellwänden noch ein wenig durchlesen können.
Dann geht es auf 60 Stufen eine Wendeltreppe hinunter in 10 Meter Tiefe. Dort erwartet und ein Rondell, Fenster an Fenster mit Blick nach draußen ins Meer. Ich bin beeindruckt und könnte noch Stunden einfach gucken und warten, welche Fische oder anderes Getier vorbei schwimmen. Ich beneide den Typen, dass er täglich so oft hier unten sein darf. Er meint darauf, dass er manchmal sogar seine Pause hier verbringe, weil er hier abschalten kann. Es ist meditativ.

Auch hier muss ich feststellen, dass ich mich vor wenigen Jahren noch sehr schwer damit getan hätte, mich hier im tiefen Meer aufzuhalten. Als ich das Bernd sage, meint er nur, dass er den gleichen Gedanken gehabt habe, als wir herunter gingen!

Das nächste Schiff sammelt uns wieder ein und ein paar Wasserfälle und Seehunde später sind wir wieder am Hafen. In Ruhe schlendern wir zum Café, ich flirte bei meinem Cappuccino mit zwei taiwanischen Kindern vom Nebentisch und muss feststellen, dass man beim Spaß mit Kindern keine Sprache braucht. Die Mutter übersetzt zwar hin und wieder, ansonsten reden die beiden ihr Kaudawelsch und ich meines. Als es mir zu unruhig wird, aktiviere ich meine Mickey Maus an meiner Apple-watch, die beim Fingerdruck in piepsiger Stimme erzählt, wie spät es ist. Und schon sind sie beiden ganz fasziniert und ruhig.
Wir verlassen den Milford-Sound, machen einen kurzen Gang in die „Chasm“- hier sehen wir Felsformationen, die der Bachlauf über Jahrtausende oder mehr in verschiedenen Rundungen ausgehöhlt hat.
Der Weg ist nicht lang, und als wir zwei Busse ankommen sehen, beeilen wir uns. Doch wie immer gucken wir zu lange und eine Meute fotografierender Touristen erreicht uns. Vorbei ist es mit der Ruhe und wir gehen ein wenig schneller wieder zum Auto.

Da es noch nicht sehr spät ist, gerade mal Mittag, begeben wir uns auf unsere erste Wanderung hier. Der Weg zum „Key-Summit“ soll hin und zurück insgesamt drei Stunden dauern, nciht zu anstrengend sein und wunderschöne Ausblicke bieten. Alles stimmt! Für mich und meine Muskeln reicht dieser Anstrengungsgrad absolut – nicht zu schwer aber ich komme aus der Puste. Wir gehen durch eine wunderschöne Baumlandschaft, angereichert mit Moosen, Blumen, Gräsern, kleinen Bächen und superschönen Blicken ins Umland, sprich auf die Berge. Oben angekommen startet dann ein halbstündiger Rundgang durch verschiedene Vegetationen. Dieser Aufstieg hat sich wirklich wieder gelohnt. Und ich bin froh, als wir wieder unten sind. So schön es war, meine Füße freuen sich, die Wanderschuhe zu verlassen, der Rest darüber, zu sitzen. Runtustik hat 9 km gezählt, ich bin stolz und zufrieden.

Wir überlegen, wie wir nun weitermachen, es ist früher Abend. Zunächst einmal geht es zurück nach Te Anau, dort muss Bernd dringend eine Mail beantworten, die er erwartet und außerdem können wir eine Kleinigkeit essen.

13. Dezember: Eine gute Tat am Morgen

So kann der Tag beginnen:  mit einem schönen Frühstück, vorher einer heißen Dusche (ja, das ist schon was Schönes, wenn es nicht mehr selbstverständlich ist!), und dann eine Fahrt in die Bibliothek, weil Bernd Internet braucht und das auf dem Campingplatz offenbar nicht funktionierte. Hätte ich den Router gesehen, hätte ich ihm einfach einmal den Strom geklaut…
Wir parken auf einem öffentlichen Platz vor einem Sportplatz einer Schule. Am Tor steht ein 6 jährige Mädchen und weint. Ich gehe zu ihm und frage was denn los sei. Es mag nicht alleine gehen! Ich weiß allerdings nicht wohin, weil ich sie nicht so ganz verstehe- ich Deutsche, sie Kind, neuseeländischer Slang und weinend – und soo süß! Sie erzählt – ich frage nach. Dann kommt eine Frau aus ihrem Auto und sagt ihr noch mal ganz lieb, dass sie den Weg kennt und sie doch den kleinen Bruder abliefern muss – und fährt weg. Ach, die Kleine berührt mein Herz an der Stelle, wo ich früher selbst Angst hatte – alleine irgendwo hinzugehen, die anderen sind schon da und überhaupt. Ich gehe erneut zu ihr und frage sie, wenn die den Weg doch kennt, ob es ihr hilft, wenn ich sie begleite und sie mir das zeigt. Sie nickt. Gemeinsam wandern wir los, und ich erzähle ihr, dass sie langsam sprechen muss, weil ich eine Touristin sei. Sie heißt Sascha und heute ist der letzte Schultag. Danach gibt es Ferien. Manchmal geht sie hier lang und ich könne da gehen, dann schiebt sie mich weiter, damit ich den richtigen Weg finde. Ich sage ihr noch, dass es mich ja ganz gut sei, dass sie geweint habe, sonst hätte ich nie die Möglichkeit gehabt, eine neuseeländische Schule von innen zu sehen.

Vor ihrem Klassenraum sehe ich, dass alle Kinder schon auf dem Fußboden im Kreis sitzen. Zwei Mädels kommen an die Tür, freuen sich über die Kleine und erzählen ganz aufgeregt, dass sie eine Zuckerstange bekommen hätten. Fein, ich wünsche ihr noch einen tollen Tag und schöne Ferien und gehe beschwingt.

Der Tag gestern verläuft unspektakulär. Das Wetter ist meistens sonnig, wir sitzen draußen und gönnen uns viel Ruhe.

Irgendwann machen wir noch einen Spaziergang am Keppler-Track, an dem gleich zu Beginn eine große lange Hängebrücke ist, die Bernd unbedingt sehen und laufen wollte. Der Weg führt durch einen richtigen schönen Regenwald, viele Farne, helles Grün, viele Bäume, außer dem wunderbar angelegten Weg ist alles so schön naturbelassen. Eine Stunde, dann sind wir wieder am Auto.

Mein Körper ruft nach einer Dusche, fleht mich an, und ich gebe nach! Eine kleine kriminelle Energie in mir flüstert mir zu, einfach zu Fuß auf den Campingplatz zu gehen und zu duschen. Ich weiß ja, wo alles ist… Da wir heute aber weiterfahren und dann nicht wissen, wo wir übernachten werden und da aber spätestens eine Dusche angesagt ist, checken wir ganz legal ein.
Zwei Nächte waren wir weg gewesen – und schon hat sich etwas geändert: in der MÄNNER- Dusche steht ein großes Schild mit „STOP – Duschen nur für Angemeldete, Duschen sei sonst Diebstahl und wird geahndet mit…“ ups…
Bei den Frauen steht das nicht! Völlig ungerecht, meinte Bernd! Er wäre nämlich auf die „Fremd-Duschen“-Idee nicht gekommen….

Wir gehen noch ins Städtchen, weil Bernd gerne ein englisches Buch hätte. Er kauft sich einen Harry-Potter Band und ich ein Mädchen-Jugendbuch, das mich anspricht. Ich bin gespannt.

Den Abend lassen wir mit Lesen und Geräte-Aufladen ausklingen!

 

Erst mittags machen wir uns weiter auf den Weg von Te Anau nach Arrowtown. Die Strecke ist gar nicht so weit, aber es sind halt nicht Autobahnen, sondern Landstraßen, sie sich hin- und herwinden. Die Landschaft ist wunderschön, lange faren wir an einem See entlang. Immer wieder müssen wir links ranfahren, um Bilder zu machen!

Was mir auch auffällt: bei meiner letzten Reise haben mit die Heerscharen an Schafen gefehlt, für die dieses Land doch so bekannt ist. Statt dessen gab es Unmengen an Rinderherden und die Mitteilung, dass NZ sehr, sehr weit unten in der Klimabilanz steht – wegen der Rinder. Entweder haben die Farmer ordentlich Zuschläge erhalten, um wieder auf Schafe „umzusatteln“ oder sie haben ihre Rinder versteckt und die Schafe wieder hervorgeholt. Es ist jedenfalls so, wie man sich die Südinsel vorstellt – riesige Schafweiden, Unmengen an Tieren, mal enger, mal mit viel Platz. Und heute können wir durch Zufall – und dank dessen, dass ich am Steuer saß, Bernd hätte sich nicht angehalten, beobachten, wie eine große Herde über die Straße auf die andere Seite getrieben wurde, mit Hilfe von sieben Hunden. Ich bewundere es immer wieder, wie die Hunde sich „absprechen“ und ihre Positionen übernehmen, um die Herde dahin zu treiben, wo sie hin soll.

Ans Linksfahren haben wir uns nun auch gewöhnt. Zuerst war es besonders schwierig, beim Rechts-Abbiegen wieder auf die linke Seite zu fahren und zweimal sind wir bei zum Glück wenig Verkehr denen entgegen gefahren. Doch langsam wird es normal, und die Scheibenwischer gehen beim Blinken auch nicht mehr an – nicht mehr so oft jedenfalls. Dass ich beim Überqueren der Straße erst nach rechts gucken muss, ist allmählich antrainiert – aber volles Vertrauen hab ich nicht, dass nicht doch einer von links kommt:-) .

Vor drei Jahren bin ich genauso gefahren – erst nach Queenstown, dann schnell weiter nach Arrowtown. Genau machen wir es heute. Bernd meinte, wenn wir schon so dicht an der Outdoor-Aktivitätsstadt sind, dann wollen wir sie doch auch einmal sehen… schnell, ganz schnell verschwinden wir wieder. Voll, Touristisch, ein Outdoor-Laden mit teuren Klamotten neben einem Booking-Center, wo man alles zu hörenden Preisen buchen kann. Ich tue der Stadt bestimmt Unrecht und man kann dort viel Spaß haben – aber das ist so gar nicht mein Ding. An allen Enden wird gebaut, ein Nobel-Hotel neben dem anderen, die Einkaufsstraße zudem voller Verkehr… Tja, wir sind gar nicht ausgestiegen, sondern haben Eis für unseren Kühlschrank gekauft und sind weiter.

In Arrowtown ist es wesentlich ruhiger und die Atmosphäre in etwa wie vor drei Jahren. Ich möchte nicht weiter, sondern hier auf dem Campingplatz bleiben, auch wenn heute wieder „self-contained“ angesagt wäre. Der einzig kostenlose wäre ein Parkplatz 15 km entfernt, dazu habe ich heute keine Lust.
So wandern wir erst mal durch dies derzeit nicht verschlafene Städtchen, bewundern eine Christmas-Aufführung im Freien mit einem Frauenchor und vielen Kindern, die etwas aufführen. Übrigens „schneit“ spaßend zu ihren Liedern – Pappeln verstreuen ihre Samen überall und wenn man es nicht besser wüsste, glaubte man dass es schneit.

Anschließend suchen wir den Schlafplatz auf, essen einen leckeren Salat, für den wir heute morgen noch eingekauft haben und Brot, und machen uns anschließend noch einmal zu Fuß in die „City“. Dort sitzen wir nun in einer Kneipe, mit recht lauter Musik, gleich sogar live, und WLAN!

 

Hier gebe ich Euch nun erst einmal einen kleinen Überblick, wo wir uns aufhalten und bewegen:

Falls Ihr übrigens die Kommentarfunktion nicht findet, und so gerne etwas schreiben möchtet – je nach Ansicht ist die Möglichkeit da. Ich hab noch nicht ausfindig gemacht, wie ich die an die Seite bekomme, also dass sie immer da ist… Also wenn Ihr sie sucht, klickt auf die Überschrift des Beitrages, dann habt ihr den einzelnen Beitrag und unten dann auch die Kommentarfunktion.

Weiter geht‘s:

Die Kneipe, in der wir dann gestern Abend waren, war recht bis sehr laut, und Bernd war glücklich, ich auch, als ich dann die letzten Bilder reingestellt hatte und wir wieder auf den ruhigen Zeltplatz konnten. Außerdem war es auch nicht nur die Musik – Neuseeland hat zwar keine gefährlichen Tiere, aber es hat die Sandflies! Und die wurden im Laufe des Abends immer mehr und immer aktiver. Gut, sie sind nicht tödlich, man stirbt höchstens mental an ihnen – Vampire, die mit ihren 2-3mm Größe und ihr stubenfliegenartiges Aussehen, harmlos wirken und viel gemeiner sind als Mücken! Die hört man jedenfalls!
Sandflies kommen in Scharen oder einzeln, sie, d.h. Die Damen, beißen und saugen das Blut und hinterlassen juckende gemeine Pickel. Und sie sind überall! Positiv: sie stechen nicht durch die Kleidung! Negativ: sie sind immer und überall…

Heute morgen dann bekam Bernd die Mitteilung, dass er heute Abend einen Telefontermin hat. Er wird seit einiger Zeit in seiner Funktion als selbständiger Berater immer wieder mal angefordert und kann das ja gut auch von hier machen. Zwar ist es nicht ganz einfach mit den Terminen – es geht eigentlich nur am Abend bei uns, nicht weil wir sonst etwas vorhätten, sondern weil die wenigsten so lange im Büro sein möchten und wir nicht schon in der Nacht aufstehen wollen. Der Zeitunterschied beträgt nun mal exakt 12 Stunden nach Deutschland – zu unseren Kindern in Monteal 18 – da muss man wieder rechnen…
Somit ist es klar, dass wir heute bis Wanaka fahren und dann auch wieder einen Campingplatz aufsuchen werden, Denn Bernd braucht ja WLAN.

Die Fahrt ist nicht lang und wunderschön! Wir nehmen eine Route, die über die Berge führt und immer wieder neue Ausblicke bietet.

Auf dem Campingplatz gibt es unbegrenzt Wifi, er liegt am Rande des Städtchens und ist supersympathisch. Wir machen eine Törtchen-Pause, und ich schmeiße alles, was ich an Negativem über Zucker weiß, in die hinterste Ecke des Gehirns und genieße! Beim Einkauf noch die Zutatenlisten der Müslis auf den Zuckergehalt untersucht und verglichen – und dann das:

Außer chillen, ausruhen, lesen, essen (zur Abwechslung mal Nudeln mit selbstgekochter Bolognese!) und dann noch mal einkaufen fahren passiert heute nichts mehr. Morgen werden wir auf jeden Fall auch noch hier bleiben und dann mal sehen!

Habt einen schönen dritten Advent!

16. Dezember 2018

Den Vormittag verleben wir mal wieder sehr ruhig. Es ist Sonntag, und ich erinnere eigentlich, dass ich mich da in Städten immer recht verloren fühlte. Hier in Wanaka merkt man  vom Sonntag gar nichts, außer dass Banken und wahrscheinlich ähnliche Institutionen geschlossen haben. Alle Läden haben geöffnet – okay, das sind wir auch in Worpswede gewöhnt – aber dass die Müllabfuhr arbeitet, das erstaunt mich dann doch. Wir schlendern zunächst durch das Städtchen, ich erzähle von vielen Erinnerungen – hier habe ich das und dort dies, und so weiter. Nach einem ersten Cappuccino machen wir dann einen Spaziergang am See. Einige baden, manche fahren Kanu oder SUP (=Stand Up Paddleling), mehrere lassen sich rösten. Die Sonne sticht, obwohl es nur 25 Grad sind.  Ich konnte dem Sonnenbaden zwar noch nie etwas abgewinnen, aber dass ELtern ihre Kinder fast bis zur Unkennlichkeit vermummen und schützen, sich selbst aber  mit der knappesten Bekleidung bräunen, geht einfach nicht in meinen Kopf. Meinen die, gegen Hautkrebs immun zu sein? uns fällt es am eigenen Körper auf, dass die Sonne hier stärker ist als bei uns und wir nicht nur schneller bräunen sondern auch röten…

Blick auf den See
Der Weg ist gesäumt von Ereignissen in jedemJahr – wenn sie nichts wußten, blieben die Steine leer…

Egal, jeder ist seines Hautkrebses Schmied und es ist nicht überlaufen und dementsprechend nicht totales Geschrei, einfach gemütlich. Nur – ich bin innerlich unruhig und nicht gut drauf. Weiß nicht, was ich möchte, mir ist zu heiß, und überhaupt. Alle wissen was sie wollen, nur ich nicht, alle dürfen bis 12:00 weg gehen,….
Sind es die Wechseljahre? Ich tippe eher auf Wechseltage – jeden Tag bin ich anders drauf, und das kann schon dimensional sein.
Wir beschließen, eine kleine Wanderung zu machen. Da gibt es einen kleinen Hausberge, der tolle Aussichten verspricht und nur 1,5 Stunden dauern soll. Der WEg wir als netter Spaziergang beschrieben. Eigentlich genau das Richtige, eigentlich…

Schon nach 10 Minuten hab ich das Gefühl, ich kann nicht mehr, mein Puls rast, die Steigungen  sind ordentlich und die Sonne brennt. Man sollte vielleicht nicht gerade in der Hauptsonnenzeit wandern gehen, schattengebende Bäume  gibt es nämlich auch nur sehr vereinzelt. Mich frustet das – ich wäre doch so gerne cool, locker und überhaupt. Könnte auch übersetzt heißen – umtrainierte sportlich sein, mit einem Lächeln im Gesicht und  unverschwitzt kurz mal rauf auf den Berg und sich freuen. Irgendwie neigte ich schon immer dazu, unrealistisch zu werden, wenn ich nicht gut drauf bin, besonders wenn es um meine eigenen Ansprüche geht.  Zum Glück habe ich meinen Realismus  in Form meines Mannes mit, der mich sehr liebevoll auf den Boden der Tatsachen bringt. Statt des Lächelns heule ich, ich habe, meerverbunden wie ich bin, sehr nahe am Wasser gebaut,  unverschwitzt kann man meinen hochroten Kopf auch nicht nennen. Mein Kreislauf spielt auch verrückt, mir ist übel und ich gehe zähneknirschend auf Bernds Vorschlag ein, doch lieber umzukehren. Das sollte dich besser für den Anfang reichen, wir waren halt noch nicht viel wandern und sollten es langsam angehen lassen. Wir sind doch nicht im Trainingslager, sondern im Urlaub…  Habe ich schon mal erwähnt, dass ich den welt-nettesten Mann geheiratet habe? Auf dem Rückweg fällt mir ein, dass ich auch der letzten Reise hier für mich lernen musste, dass ich ruhig auch mal aufgeben darf und nicht alles schaffen muss.  Aufgeben nicht als Schwäche zusehen, nicht als Versagt haben, das fällt mir schwer. Den Blick darauf richten, was ich schon alles geschafft habe und nicht darauf, was noch nicht.  Immer wieder, ich werde sicherlich noch mehrere Situationen dafür brauchen, es zu lernen.

Trotzdem schöne Ausblicke

So sind wir nach 45 Minuten wieder unten, glücklich, ich jedenfalls, fahren noch einkaufen und gehen dann wieder auf den Campground, um ausgiebig zu duschen und dann zu chillen.

Abends machen wir noch einen kleinen Spaziergang an den See- die Abendatmosphäre ist superschön!

Wie wir die nächsten Tage weitermachen wollen, versuchen wir zu planen, aber anhand der Wettervorhersage ist es schwer. Morgen wird vorerst der letzte schöne Tag sein, danach wird es hier schauern, im angepeilten Mount Cook Village wohl dauer-regnen. Und wenn man den tollen Berg dann doch nicht sieht, lohnt sich die 220 km lange Fahrt, die wir auch komplett zurück müssen, nicht so richtig. Wir könnten natürlich morgen den tag nutzen um hinzufahren, aber bei Sonne wieder so vielem Auto sitzen? Auch nicht prickelnd . Wir vertagen das Thema und verlegen die Entscheidung auf morgen früh…

17. Dezember:

Wechseltage – sag ich doch! Heute geht es mir wieder super! Ich bin gleich beim Aufwachen froher Dinge und weiß: dieser Tag gehört mir! Das Aufstehen fällt leicht, und da ich gestern Abend geduscht habe, fällt das auch flach. Ich bereite unser Müsli zu und wir genießen die ersten Sonnenstrahlen, naja, nicht ganz die ersten, es ist kurz nach acht. Wie gehen wir nun heute vor?Die erste Entscheidung ist schnell gefallen – wir wollen bei dem tollen Wetter nicht im Auto sitzen, sondern uns bewegen. Ich wäre glatt bereit für eine große Wanderung., aber eine mittelgroße täte es auch- wahrscheinlich sogar besser.
Aber als erstes halten wir in der Stadt vor einem Outdoor/Hunting/Fishing Geschäft, in dem wir gestern schon waren und Bernd Hüte anprobierte . Erkannte sich aber noch nicht entscheiden, doch nach der Sonnenwanderung gestern und dem Wetter heute möchte er einen mitnehmen. Wir denken, das geht ja schnell und die 30 min für den Parkplatz reichen locker. Aber Entscheidungsfreudigkeit gehört nicht zu unseren besten Familienfähigkeiten. Hut für Hut – wieder von vor – Fotos machen – vergleichen – noch mal – Fotos in die FamilienApp gestellt und um Meinungen gebeten – mit Björn diskutiert – und endlich entschieden!

Nicht zu glauben! Dass Hut kaufen so schwierig ist…. Wir haben bereits einen Strich am Autoreifen, die Ordnungshüter gehen also wieder einmal rum.

Am Ortausgang habe ich gestern ein Informationszentrum gesehen, das speziell für den Nationalpark Mt. Aspiring da ist. Hier lassen wir uns beraten. DIe Frau ist super nett und versteht genau, was wir möchten: eine unkomplizierte Wanderung, ca. 3 Stunden und nicht zuu anstrangend. Sie schlägt uns den Diamond-Lake-Walk vor und das, was sie dazu erzählt, hört sich mach genau dem an, was wir suchen. Perfekt. Wir begeben uns per Auto zu dem 25 min entfernten Parkplatz, schultern den Rucksack,d.h. Bernd schultert, Sonnencreme überall, wo die Haut nackt ist, Wanderstöcke, und wir sind aufbruchfertig.

Der Weg ist wunderschön. Nicht zu steil, jedenfalls erst einmal nicht, dann geht es an dem schönen kleinen See entlang und von dort aus nach oben. 245 Treppenstufen führen uns zunächst zu einem Aussichtspunkt über dem See. Bevor wir uns dem See nähern, denke ich noch, wie blöd, schade und sonst was ich es finde, dass ausgerechnet heute Baumarbeiten anstehen, die Kettensäge ist tierisch laut. Und sie ist nicht nur laut – sie ist insbesondere tierisch in Form von Fröschen.So laute Frösche habe ich in der Tat noch nie gehört! Wir können sie leider nicht sehen, aber würde mich total interessieren, wie groß diese Krachmacher sind. Nach eine Fotopause und einem kleinen Austausch mit einem Kölner Alpenverein geht es weiter.

Nun geht es anstrengender weiter nach oben, aber da es nicht so heiß ist und außerdem Wind aufgekommen ist, ist es mit kleinen Pausen gut machbar. Trotzdem bin ich froh, dass wir uns für diesen Weg entschieden haben und nicht für den erst ausgeguckten, der ca. 8 Stunden gedauert hätte, Wir wollen es ja nciht übertreiben, schon gar, wo meine Nerven noch immer wunderbar sind….

Von oben sind es traumhafte Aussichten über den Wanaka-See und den Inseln, die drin liegen. Dieses Blau, dazu die grünen Berge und Felder, einfach traumhaft. nur der unglaubliche Wind hier oben stört, wir können kaum die Kamera ruhig halten.

Der Rückweg ist zwar für die Oberschenkel und die Knie anstrengend, aber ansonsten kein Vergleich zum Aufstieg. Es läuft sich fast von alleine. Nur manche Abstiege sind höher,so dass wir besser die Hände zur Hilfe nehmen.

Der Campingplatz, auf dem wir gleich eine weitere Nacht gebucht haben, liegt auf dem Weg zum verdienten Cappuccino, also springen wir erst einmal unter die Dusche.
Im Patagonia, eigentlich in erster Linie ein Eissalon mit riesigen Kugeln, sitzen wir schön draußen, lesen bzw. schreiben. Wunderbar!

Kurz noch einkaufen, dann gehts zurück auf dem Campground, wir wollen zeitig kochen, bevor die Küche zu voll ist. Heute gibt es – oh Wunder – Nudeln, aber mit einer Hähnchenbrust-Gemüsepfanne. Lecker!

Bevor wir aber Essen machen, kümmern wir uns noch um unseren Wagen: auf diesem Platz gibt es extra einen Einstellplatz, an dem man das Auto waschen kann – immerhin ist es gerade von den traveled roads- und eine führt hier direkt zum Mt. Aspiring, über 35 km lang, angesagt. So nutzen wir auch die Chance – saugen ihn aus und wienern ihn – und unser Van ist blitzeblank!

Zu guter Letzt des Tages, also bevor bzw. währenddessen ich hier schreibe, habe ich meinem Mann noch die Haare geschnitten, auch das muss ja mal bei einem solch langen Urlaub sein. Manche Alltagsdinge laufen weiter…

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