Zwei Tage
Diei Fahrt von Nelson geht nach Motueka, es ist eine kurze Fahrt – und nach Marahau sind es dann auch nur noch 25 Min laut Google Maps. Wir beschliessen, hier zu bleiben, und lieber früh zu starten. Der kostenlose Campground hat schlechte Bewertungen, also suchen wir uns wieder einen Top10, der zwar ebenfalls voll ist, uns aber auch wie in Nelson einen Parkplatz anbietet. Mehr brauchen wir doch sowieso nicht. Und so verbringen wir einen gemütlichen ruhigen Abend, schlendern einmal durch die Hauptstrasse und gucken Schaufenster, sitzen im Schatten auf dem Platz und lesen und geniessen das tolle Wetter. Es ist laut hier, der Platz ist groß und voll, aber das stört uns nicht – als wir schlafen wollen, ist es still, das reicht mir. Für morgen packen wir noch unsere Tagesrucksäcke, schmieren Brote und checken, was wir alles benötigen. Badezeug, Handtuch, Kameras…. morgen früh werden wir dazu zu müde sein.
und so ist es auch:
am nächsten Morgen wecken wir uns um 6:30 Uhr und sind nach einem Frühstück dann eine Stunde später unterwegs. Der Berg vor Marahau, von wo alles losgeht, ist viel harmloser als in meiner Erinnerung.
Wir parken den Wagen direkt am Parkplatz des Wassertaxis, denn dort werden wir am späten Nachmittag ja landen. Wir haben das Boot um 16:00 gebucht, so haben wir ausreichend Zeit und können auch noch schwimmen gehen. Ich bin total aufgeregt, wie beim letzten Mal und muss immer wieder mein Gehirn einschalten, dass wir keinen Stress haben. Wo parken wir, haben wir nichts vergessen, was brauchen wir, schaffen wir das Taxi —- Silke an Großhirn, Du machst nur EIN Teilstück und das nicht alleine und Du hast genug Zeit!
Der Weg ist , wie ich es ja auch kannte, super ausgebaut und nur leicht bergauf. Da ich den Track von oben angefangen habe, erinnerte ich gut, wie erleichtert ich war, als dieser letzte Teil so gut zu laufen war – ich hatte so gar keine Kraft mehr. So zeitig und ohne „Vorwanderungen“ lässt es sich auch leicht-bergauf gut gehen, es sind wunderbare Aussichten auf die Buchten – und es ist viel los, besonders auf dem Wasser. Man merkt doch deutlich, dass sowohl Ferien als auch ein langes Wochenende ist, und ich versuche, das ganze Motorgetöse nicht zu nah an mein Gemüt zu lassen. Diese Ruhestörüng, dabei singen die Vögel so schön – Silke, nicht nerven lassen… Das ganze relativiere ich übrigens, sobald ich im Wassertaxi sitze….
Wir machen zweimal eine Pause, essen etwas und entspannen. Diese Pausen sind so wichtig für mich, und doch achte ich zu wenig darauf, sie zu machen. Dabei ist richtig neue Kraft da, wenn es weitergeht!
Inzwischen ist es warm geworden, wir haben uns mit Sonnencreme eingeschmiert und Sonnenhüte auf. Meistens ist der Weg zwar schattig, aber eben längst nicht immer.
Kurz bevor wir am Ziel sind, nach fast 14 km Strecke, entdecke ich auch den Campground, auf dem ich als letztes geschlafen habe. Den Berg vorher werde ich nie vergessen, ich hatte das Gefühl, er nähme nie ein Ende. Voll in der Sonne, steil bergauf, heller Sand, der blendet. Und nun gehen wir ihn bergab – ich habe noch einmal so ein Verständnis für mich! AUch bergab ist er anstrengend – die Zehen stoßen am Schuh vorne an, die Knie beginnen leicht zu wackeln, die Füße tun sowieso schon weh…. aber irgendwann kommen wir unten an und sind am Ziel – es ist halb eins…. noch zwei und eine halbe Stunde bis zum gebuchten Taxi… klar schwimmen können wir, aber dann? Es gibt kaum Schatten. Zwei Wassertaxis sind gerade angekommen und wir nutzen die Gelegnheit zu fragen, ob wir auch einen vorher nehmen können – es geht auf jeden Fall eines um zwei Uhr. Wir hätten es wissen müssen – die Neuseeländer sind unkompliziert. Klar, kein Problem, das eine fährt jetzt schon, wir können mit – und so verschieben wir das Baden auf später.
Oh, ich hatte vergessen, wie cool das Motorbootfahren ist. In der Bucht fährt es noch normal langsam – aber dann Vollspeed! Ein Genuss, einfach nur geil, nur berauschend! Ich wünschte wirklich, die Fahrt würde nie enden – wenn das beim Fliegen doch auch so wäre – und vergessen ist all der Lärm, der die Touristen nerven könnte…. oh, oh!
wir sind erstaunt, wie lang die Strecke ist, die wir nun abfahren und dementsprechend gelaufen sind! Ursprünglich war der Gedanke da, zwei Etappen zu laufen, aber bei der zweiten hält das Boot nicht an – und somit war das Ziel gesteckt. Wir haben dann halt überlegt, dass wir von der zweiten noch ein Teilstück laufen könnten, aber unsere beider Füße waren echt Matsch!
In Marahau wird das Boot auf einen Hänger gewuppt, der wiederum von einem Trecker gezogen wird. Es sind viele dieser Traktoren im Wasser, die immer wieder Boote an Land bringen. Das Boot wird dann zum Parkplatz gezogen, mit uns an Bord.
Anschließend wollen wir noch einmal in den Pazifik springen, nehmen unserBadezeug und laufen zum Strand, der sehr dicht ist. Aber von wegen springen – bis das Wasser über die Knie geht, müßte man kilometerweit weit laufen… also legen wir uns nur einmal hin, um uns abzukühlen…
Egal, dafür haben wir richtig Zeit heute noch, fahren wieder nach Motueka, wo wir im Ach und Krach noch ein offenes Kaffee finden – es ist viertel vor drei… dort sitzen wir dann und lesen, trinken literweise Wasser neben unserem Cappuccino und werden immer wieder aufgefordert zu bleiben, obwohl nebenbei schon geputzt wird. Ausgeruht und gestärkt wollen heute wieder kostenlos übernachten und fahren die halbe Stunde weiter nach Nelson. Zwischendurch machen wir in Matua Station, denn ich habe gelesen und beim letzten Mal ausprobiert, dass es dort leckere „Fish und Chips“ gibt. Als ich da war, war es ruhig, beschaulich – heute ostdeutschen Bär dort los. Der Parkplatz wurde auf eine Wiese ausgeweitet, es spielt eine Band und überall sitzen Leute und trinken und essen. Feiern den Sommer! Auch beim dem kleinen Laden, wi wir essen wollen, müssen wir warten, aber nicht zu lange. Und so sitzen wir bald draussen und essen Backfisch mit vielen dicken Pommes, alles in Papier gewickelt. Und lecker! Wir wandern noch durch einige Kunstgeschäfte und machen uns langsam wieder auf den Weg.
In Nelson wissen wir mehrere „self-contained“-Plätze. Der erste, direkt am Wasser und sehr ruhig gelegen, ist bereits voll, vier Autos sind erlaubt, und wir sind Nummer fünf… Zwei andere sind mitten in der Stadt auf riesigen Parkplätzen, auf denen die Anzahl der Übernachtungszahlen-erlaubten blau markiert ist. Dort stellen wir uns hin. Es ist zwar nicht wirklich gemütlich, aber witzig, denn wir sind nicht die einzigen, die ihre Stühle herausholen und dann chillen. Irgendwann gehen wir noch eine Runde durch die Stadt, suchen öffentliche Toiletten auf und machen uns dann bettfertig. Ich bin unsagbar müde!
Und heute ist der letzte Tag des Jahres! Vielleicht schreibe ich nachher noch einen Rückblick, erst einmal mache ich Schluss, denn ich möchte so gerne mein Buch weiterlesen – ein Jugendbuch, das ich mir hier gekauft habe. Gut zu lesen, der Wortschatz so, dass ich nicht alle nachschlagen muss. Das zweite derselben Autorin habe ich auch schon erworben und daher muss ich das erste nun bald zuende sein.