22.12.2018 – Fox-Glacier

Fox-Glacier

Es ist sonnig mit einigen Wolken, die natürlich ausgerechnet die hohen Berge verhängen, aber so what – es ist sonnig! Hurra!
Wir lassen es ruhig angehen, duschen erneut (es ist doch bedauerlich, dass man nicht Duschen sozusagen speichern kann, also 5 mal duschen, dann braucht man 10 Tage nicht mehr…) und frühstücken in Ruhe. Das Auto räumen wir auch mal auf, es fliegt schon wieder so einiges rum, das wir nicht brauchen. Dann geht es zum Fox-Glacier, dem zweiten bekannten Gletscher.  Der erste ist der Franz-Josef, den wir dann anschließend besuchen werden.

Schon unterwegs werden an Tafeln angezeigt, wie weit der Gletscher wann reichte. 1750 – 1935 – 1998 – und immer noch sind wir mit dem Auto unterwegs. In den letzten 30 Jahren hat er sich dann noch mal ordentlich zurückgezogen. Mir scheint, als hat sich auch sonst viel verändert. Vor drei Jahren ging der Weg durch das Tal, heute haben sie einen neuen an der Seite aufgeschüttet. Im Tal ist allerdings auch viel Wasser. Den Weg erinnere ich deshalb sehr gut, weil ihn zweimal  laufen musste – als ich, schnackend mit einer netten Familie, fast am Auto angekommen war, fiel mir auf, dass ich den Rucksack oben gelassen hatte. Also Rückwärtsgang eingelegt und den weg erneut gelaufen.
Nur der letzte steile Anstieg ist der gleiche geblieben, einer, auf dem man wegen der Gefahr eines Steinschlages nicht stehen bleiben darf, und bei dem ich letztes Mal dachte, es ist mir ziemlich egal, voran ich sterbe – Stein- oder Herzschlag… Da ich heute weiß, dass nach dem Aufstieg der Aussichtspunkt kommt, kann ich ihn gelassen nehmen.

Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Natur verändert in so kurzer Zeit, welche Naturgewalten herrschen. Was Wasser so schaffen kann!

 

—— Eigentlich wollte ich es ja nicht hier im Blog schreiben (weil peinlich) -aber nun muss es sein. Auswirken uns über die Kraft des Wassers unterhalten, erinnert Bernd  mich an einen Campground , einen ersten „self contained“, und ich weiß überhaupt nicht mehr von welchem er spricht. Von Wasser, das die Steine bewegt hat, wo wir uns wunderten, dass der Damm am nächsten Morgen noch da war – ich habe immer noch keine Ahnung. Dann meint Bernd: „Das war doch da, wo wir erst alleine waren, und dann noch Leute kamen – noch immer keine Ahnung – und zwar gerade, als Du hinterm Baum pinkeln warst und die dich gesehen haben“ Jepp, da wußte ich Bescheid, denn das war mir doch ziemlich unangenehm gewesen, und das erinnere sehr gut! Die ganze Zeit kam keiner, wir waren alleine und da hocke ich hinter’n Baum, trotzdem einsichtig und dann kommt das Wohnmobil um die Kurve…
Das zeigt doch mal wieder, wie Gefühle Erinnerungen beeinflussen und fördern. Was mir durchaus bewußt ist, denn die frühesten Erinnerungen meines Lebens habe ich an Situationen, in denen ich Angst hatte… Nun gut, Peinlichkeit ist also auch ein Erinnerungs-förderndes Gefühl. — —

Ich hab ich dann versucht, ähnliche Fotos von diesem Weg wie beim letzten Mal zu machen, um sie dann vergleichen zu können.
Der Gletscher ist gut zu sehen, der Berg nur teilweise. Und es ist kalt geworden, zum Glück habe ich eine Jacke dabei. Äußrem tröpfelt es zwischendurch immer wieder. Wir halten uns nicht sehr lange oben auf, machenFotos, ich bin außerdem glücklich, das Fernglas mitgenommen zu haben, so bekomme ich einen realeren Eindruck dieser beeindruckenden Szenerie.


Der Rückweg geht natürlich schneller, und so sind wir wieder am Auto.
Als nächstes ist der Lake Maddison an der Reihe, ein See, in dem sich bei guter Sicht der Mt. Cook und der Mt. Tasman spiegeln. Natürlich kann man heute nur davon träumen, also von den Spiegelungen, der nach wie vor liegen die Gipfel in den Wolken. Trotzdem ist der Rundweg wunderschön, immerhin ist es ansonsten sonnig. Der Weg dauert insgesamt fast 2 Stunden, mit wenig Steigungen und immer wieder schönen Aussichten auf den See. Immer wieder geht es vom See etwas weg und durch den Regenwald. Wenn man vom Weg abgehen wollte, bräuchte man eine Machete, es ist ansonsten kein Durchkommen. Und die Neuseeländer pflegen die Wanderwege, bauen Holzstege, wo es sonst zu nass zum Laufen wäre und diese Stege sind außerdem noch mit Metall überzogen, damit man nicht ausrutscht.

Da wir vorher im angrenzenden Café unseren Cappuccino hatten, fahren wir nun weiter, es geht zum Franz Josef Village, und das auch noch mit den besten Wettervorhersagen die die nächsten Tage.
So erreichen wir diesen Ort am frühen Nachmittag, immerhin müssen wir nur knapp 25 km fahren. Hier ist es weitaus belebter, touristischer und sehr nett. Wir machen das Hostel ausfindig, in dem ich auch beim letzten mal übernachtet habe. Eines, das anbietet, in seinem Auto zu schlafen, aber alles von der Herberge mit zu benutzen! Dazu gehört eine heiße Suppe abends sowie ein Frühstück, Küche, Aufenthaltsraum usw. richtig klasse! Und obwohl vorn ein Schild „no vacancy“ steht, gibt es keine Probleme, weil wir ja in unserem Van schlafen.


Nach einem Einkauf machen wir uns eine Kleinigkeit im Hostel zu essen, lesen ein wenig und drehen dann eine Runde durch das Örtchen. Es ist schon schön, dieses Touri-Leben – überall sitzen die Menschen draussen, die Sonne scheint, die Berggipfel kommen langsam, aber sicher raus. Nicht weit entfernt von 2 Wifi-Boxen spricht uns ein Café an und wir genießen einen -klar- Cappuccino und teilen uns einen Schokoladenkuchen! Kann das Leben schön sein! Dabei stelle ich dann den letzten Blog ins Netz, endlich kann ich wieder von meiner Telefonkarte profitieren. Dieses Wifiboxen kann man nämlich nur nutzen, wenn man eben auch Kunde dieser Telefongesellschaft ist.
Ansonsten nutzen wir den Abend zum Lesen, schreiben, Den Vollmond bewundern und noch mal wieder chillen.
Ich habe längst beschlossen, noch eine weitere Nacht hier zu bleiben und das Wetter auszukosten!

 

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